Johann Wolfgang von Goethe
Briefe an Charlotte Stein, Bd. 2
Johann Wolfgang von Goethe

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1550

[Dienstag 14. März]

Einen guten Morgen und hier den Avant coureur in dem 8ten Blatte wirst du über Werthern etwas finden das mit dem übereinstimmt was ich dir offt gesagt habe. Werde nicht müde wenn ich dir offt wieder hohle daß ich dich herzlich liebe. Gestern Abend ist an der Operette geschrieben worden.

d. 14. März 86.

G.

1551

[Donnerstag 16. März]

Ich bitte um dein Mikroscop ich will es mit dem meinigen verbinden und einige Beobachtungen machen ich habe Infusionsthiergen von der schönsten Sorte. Heute Abend seh ich dich bey der Imhof. Ich gehe noch erst in die Commödie, halte sie aber nicht aus. Liebe mich.

d. 16. März 86.

G.

1552

[Freitag 17. März]

Ich habe mich recht herzlich gefreut gestern mit und neben dir zu seyn.

Dancke für das Frühstück. Was mir heute der Geist zurufen wird weis ich nicht mein Herz spricht aber immer von der Liebe zu dir.

d. 17. März 86.

G.

1553

[Dienstag 21. März]

Ich bleibe nur zu Hause um dir Freude zu machen. Die Operette und Wilhelm rucken zusammen. Du musst mich recht lieb haben. Heute ess ich beym Herzog und nach Tafel besuche ich dich Abends schreibe ich wieder und hoffe Donnerstags dir und Herders etwas zu lesen.

d. 21. März 86.

G.

1554

[Donnerstag 23. März]

Mit einer Anfrage wie du geschlafen hast, schicke ich den Brief von Miss Gore. Liebe mich obgleich meine Gestalt sich verändert hat.

d. 23. März 86.

G.

1555

[Jena, Freitag 24. März]

Da die Boten gehn will ich meiner Geliebten ein Wort schreiben. Ich bin glücklich angekommen der Abend war gar schön und ich fand Knebeln unter den Steinen.

Er grüst dich recht sehr.

Wir schwäzen viel und was ich auch höre und rede; so sehe ich doch daß es am besten ist dich recht lieb zu haben.

Gute Nacht. Ich habe allerley Gedancken und Erfindungen die dich zur Rechten Zeit unterhalten sollen. Adieu.

d. 24. März 86.

G.

1556

Du fühlst doch immer wie lieb du mir bist und wie sehr ich mich immer um deintwillen nach Hause freue.

Lebe wohl du gute und grüse Fritzen, Stein und die Imhof.

1557

[Weimar, Mittwoch 29.März]

Wie befindet sich meine beste. Es war mir gestern eine rechte Freude dich vergnügt bey mir zu sehn. Es schien mir auch als wenn du mich recht lieb hättest. Heute hab ich viel zu thun, gehe auch gegen Abend zur Herzoginn Mutter. Dann seh ich dich wenigstens einen Augenblick, ich möchte gern an meinen Werckgen schreiben.

d. 29. März 86

G.

1558

Diesen Mittag bin ich bey dir und freue mich herzlich darauf du einzige liebe.

G.

1559

Ich bin solang in der Lufft geblieben daß mir zuletzt gar nicht wohl davon ward und ich nach Hause gegangen bin und mich ausgezogen habe. Ich dancke dir noch durch dieses Zettelgen für alles Gute was du heute an mir gethan hast. Werde nicht müde ich bitte dich und glaube daß ich dich herzlich liebe.


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