Johann Wolfgang von Goethe
Briefe an Charlotte Stein, Bd. 2
Johann Wolfgang von Goethe

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1130

[Donnerstag 31. Juli]

Ich habe recht auf dein Zettelgen gewartet, und es verlangt mich sehr dich zu sehen, denn heute Nacht hast du mir im Traum manches schmerzliche erzeigt, das du wachend verbessern mußt. lebe Wohl dem deinigen.

d. 31. Jul. 83.

G.

1131

[Freitag 1. August]

Hier gleich einen guten Morgen und die erste Reise, ich wünsche daß sie dir gefallen könne. Heute Nacht war meine Traumwelt ruhiger. Recht sehnlich hoff ich auf den Augenblick der mich zu dir bringt.

Nach Tische reite ich weg und bin Abends wieder da. Adieu liebe L. Laß mich etwas freundliches zum Morgen hören.

d. 1. Aug. 83.

G.

1132

[Sonnabend 2. August]

Meiner Geliebten schick ich schöne Früchte, sie hebt mir etwas davon auf, daß sie mir in ihrer Gegenwart doppelt gut schmecken. Lebe wohl gute und liebe mich.

d. 2. Aug. 83.

G.

1133

[Montag 4. August]

Hier ist ein Theil des Versprochnen. Das Wetter macht mich faul, ich mögte mich heute lieber hinsezen und mir Mährgen erzählen lassen als die HE. Stände bewillkommen. Es wird ein heises Mittags Essen werden. Laß mich nur ein Wörtgen von dir sehen. Heute Abend hab ich die Herz. Mutter in meinen Garten geladen, um die vorige Woche wieder gut zu machen. Lebe wohl, liebe mich und zeige mirs.

d. 4. Aug. 83.

G.

1134

[Freitag 8. August]

Fritz will gerne ein Briefgen mitnehmen und ich mag gerne schreiben. Mögtest du doch wohl seyn; so wäre ich recht glücklich.

Ich esse bey der Gräfinn und gehe vielleicht einen Augenblick zum Frühstück das die Herzoginn Mutter giebt. Diesen Abend suche ich dich. Lebe wohl beste.

d. 8. Aug. 83.

G.

1135

[Sonnabend 9. August]

Wie befindet sich m. l. L. und werd ich auch wieder einmal einen guten Tag geniessen können. Oder vielmehr wird ihr der Genuss des Lebens wieder aufgeschlossen seyn, und mir durch sie.

Sage mir wie du lebst und wohin du heute denckst? Lebe wohl, m. Beste.

9ten Aug. 83.

G.

1136

[Donnerstag 14. August]

Danck für deine Liebe und das Frühstück.

Wenn ich diesen Morgen meine Acktenhändel beyseite schaffen kann, so komme ich sehr gerne zur Waldner. Adieu du Beste du liebes Glück.

14. Aug. 83.

G.

1137

[Sonnabend 16. August]

Ich bin gerne geblieben, und hoffe dich heute zu sehen. Danck für die Worte deiner Liebe. Ich halte mich still und ruhig wenn du mir bleibst hab ich alles. Heute soll noch aufgeräumt werden. Lebe wohl du beste.

16. Aug. 83.

G.

1138

[Sonntag 24. August]

Fritz will was geschriebnes mitnehmen. Er soll mit mir essen, und dir einen guten Morgen bringen. Wenn es schön wäre lüde ich dich heraus. Schreibe mir wo du heute bist. Liebe mich mein Leben.

24. Aug. 83.

G.

1139

[Montag 25. August]

Herzlich bat ich die Muse mich liebliche Worte zu lehren
    Heute zur Feyer des Tags doch sie erhörte mich nicht.
Besser lehrt mich das Kochbuch ein esbares Opfer zu bringen,
    Wenn es dein Völcklein geniest, mehr es die Feyer des Tags.

Hier das befohlne und die freywillige Liebe.

G.


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