Johann Wolfgang von Goethe
Briefe an Charlotte Stein, Bd. 2
Johann Wolfgang von Goethe

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1390

[Sonnabend 2. April]

Nachdem ich mich schon ausgezogen und in die beste Bequemlichkeit gesetzt habe, fühle ich erst wieder recht daß ich zur Einsamkeit verurteilt bin und daß mir die Nähe des lieben Herzens fehlt dem ich mich so gern und so alleine mittheilen kann. Wie möcht ich mit dir über meinen heutigen Tag sprechen, der so unbedeutend er ist, doch Bedeutung und Lehre für mich genug hat. Gute Nacht m. Beste ich will sehn vor Schl[afen] gehn noch einige Stanzen vorzuarbeiten. Lebe wohl. Liebe mich und glaube daß ich immer mit ganzer Herzlichkeit dein gehöre.

d. 2. Apr. 1785.

G.

1391

[Sonntag 3. April]

Hier meine Beste ein frühes Wort. Der Schlaf heilt bey mir vieles ich bin zeitig und wohl erwacht. Herzlich leid that mir es daß ich dich nicht begleiten konnt.

Liebe mich, lebe wohl.

d. 3. Apr. 85.

G.

1392

[Sonntag 3. April]

Hier schicke ich wieder Blumen, heute hat uns der Hof. Ich sehe dich hier oder dort. Liebe mich. ich habe 3 Stanzen.

d. 3. Apr. 1785.

G.

1393

[Montag 4. April]

Hier m. gute einen Blumenstock zur frühe. Wie ist heute dein Tag eingetheilt? Lebe wohl. Sage mir daß du mich liebst.

d. 4. Apr. 1785.

G.

1394

[Dienstag 5. April]

Hier schicke ich dir allerley.

Das liebe Zeichen mit dem du mich gestern Abend erfreut hast.

Den neuen Figaro.

Das Zeitungs Blat.

Bist du wieder wohl. Wirst du in die Oper gehn können? Wirst du nach der Oper bey mir seyn.

Frage Steinen ob er auch kommen will. Adieu geliebte wie verlangt mich zu hören daß du wieder wohl bist.

d. 4. Apr. 1785.

G.

1395

[Mittwoch 6. April]

Ja meine beste, ich habe dich recht lieb und war sehr froh daß dirs gestern Abend bey mir wohl war. Daß ich dich heute sehe ist gewiß. Ob im Conzert, ob nachher weis ich noch nicht. Es wird auf allerley Zufälligkeiten des Tags ankommen. Eins aber muß ich thun damit ich nicht zu weit von der wahren Gestalt eines L[ieb] H[abers] zurückbleibe. Ich schicke dir noch etwas vor Tische. Adieu du gute.

W. d. 6. Apr. 1785.

G.

1396

[Donnerstag 7. April]

Eben steh ich erst auf und fürchte der Tag wird nicht der besste seyn. Das Zahnweh ist nur ein Zeichen und nicht das Übel selbst. Der Kopf ist mir eingenommen und ich fürchte eine Art Flußfieber wie ich es manchmal in dieser Jahrszeit gehabt habe. Lebe wohl. Wie sehr fühle ich zu solchen Stunden daß wir getrennt sind. Adieu.

d. 7. Apr. 1785.

G.

1397

Eh deine Gesellschafft kommt muß ich noch ein Wort von dir haben.

Der Herzog war heute lang bey mir um sich in einer Sache rathen zu lassen die schon durch Leidenschafft bey ihm ausgemacht ist.

Engelhardt hat mein Geschwürgen aufgedrückt und verkündigt mir noch einen Zahn der wird mir doch endlich die Schwaben Weisheit bringen.

G.

1398

[Mittwoch 12. April]

Es fehlte mir nichts am Tage als was du mir nun zusagst. Hier hast du das Büchlein, es giebt noch weit voluminösere über Carlsbad, die ich auch schaffen will. Lebe wohl. Du machst mich recht glücklich daß du kommst du einzige.

d. 13. Apr. 1785.

G.

1399

[Donnerstag 14. April]

Ach dancke dir meine Liebe ich habe recht wohl geschlafen und soll mir viele Freude seyn dich zu sehn.

Es ist mir auch ganz wohl, nur fehlt mir eine gewisse Elastizität des Gemüths, die vielleicht der Frühling bringen wird. Adieu beste.

d. 14. Apr. 85.


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