Johann Wolfgang von Goethe
Briefe an Charlotte Stein, Bd. 2
Johann Wolfgang von Goethe

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1530

[Montag 13. Februar]

Wirst du denn heute Abend zur Feyerlichkeit kommen? Ich bitte gar sehr drum.

d. 13. Febr. 86.

G.

1531

[Mittwoch 15. Februar]

Ich bin zum Herzog eingeladen sonst käm ich zu dir. Ich bin wohl und freue mich wenn du es auch bist und meiner in Liebe gedenckst. Eh ich an Hof gehe komme ich dir einen guten Tag zu sagen.

d. 15. Febr. 86.

G.

1532

[Sonnabend 18. Februar]

Den ganzen Morgen hofft ich auf ein Wort von dir. Du erfüllst diesen Wunsch du Gute. Habe du nur mit mir Geduld und laß dich nicht irren wenn mir's manchmal fatal wird. Du bist mein bestes. Das einzige recht zuverlässige auf Erden. In die Comödie will ich gehn.

d. 18. Febr. 86.

G.

1533

[Sonntag 19. Februar]

Ich weis noch nicht was ich machen werde, bey Hofe geh ich nicht. Ich mag dem Hofe gern alles zu gefallen thun nur nicht bey Hofe.

Mit Noth und Angst habe ich einige Pinselstriche gemacht und lasse nun Rähmgen ziehen die sollen das beste thun. Ich suche dich auf früh oder spat. Ietzo schreibe ich an dem Duzend Briefe. Lebe wohl du Liebste.

d. 19. Febr. 86.

G.

1534

[Montag 20. Februar]

Ich wünsche daß du glücklicher mit des Juden Testament seyn mögest als ich, denn ich habe es nicht auslesen können. Ernsten will ich bedeuten sobald ich ausgehe, schrifftlich wird es zu weitläufig. Adieu liebe mich du gehst doch heute in die Comödie damit wir wenigstens zusammen leiden.

d. 20. Febr. 86.

G.

1535

[Dienstag 21. Februar]

Hier meine Liebe die neusten Acktenstücke! Wie klein wird das alles und wie armseelig. Kann doch nicht einmal ein armer Jude ohne geneckt zu werden aus der Welt gehn. Liebe du mich und das recht herzlich, denn ich bin dir ganz eigen.

d. 25. Febr. 86.

G.

1536

[Donnerstag 23. Februar]

Gar zu gerne hätte ich dich gestern begleitet. Es that mir das Herz recht weh dich alleine gehn zu lassen.

Ich grüse und liebe dich und hoffe dich heute zu sehen. Lebe wohl. Hier der Rahm.

d. 23. Febr. 86.

G.

1537

[Sonnabend 25. Februar?]

Hier meine Gute etwas in die Küche, zu Mittage bin ich beym Herzog, dann such ich dich auf. Liebe mich wie du mir im innersten Herzen ewig werth und lieb bist.

G.

1538

[Sonntag 25. Februar?]

Ich muß zu Hause bleiben, es will mir gar nicht recht werden. Schon war ich frisirt und im Begriff mich anzuziehen. Wie befindest du dich meine Liebe und was hast du heute vor?

Schicke mir meine Zeichnung und deine Pinsel ich habe Lust. Adieu. Liebe mich,

d. 26. Febr. 86.

G.

1539

N. S. Schon am 1. Jenner dieses Jahrs, habe ich die Juwelen und Spitzen an Frau von Stein mit dem Postwagen überschickt – Ich hoffte von Zeit zu Zeit auf antwort des glücklichen ankommens – aber vergebens – da nun die garanti des Postamts bald zu Ende geht so erbitte ich mir nur zwey Zeilen, um aus der Verlegenheit zu kommen.

[Dienstag 26. Februar]

Hier ein Wort von meiner Mutter.

Es soll mir sehr angenehm seyn euch heute zum Thee bey mir zu sehen zu Tisch kann ich euch nicht behalten. Wenn Imhof mit käme wäre es recht artig ich will es Herdern sagen lassen, ihr müsstet aber bey Zeiten kommen. Du hast mich doch recht lieb wie ich dich. Gestern Abend hat mir deine Gegenwart rechte wahre stille Freude gemacht.

d. 28. Febr. 86.

G.


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