Johann Wolfgang von Goethe
Briefe an Charlotte Stein, Bd. 2
Johann Wolfgang von Goethe

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1400

Da mir Hufland die Bewegung als die beste Arzeney anräth; so will ich mich gleich auf die Beine machen nach Belweder gehen und meine Botanische Augen und Sinne weiden. Lebe wohl. Heute früh da du noch schliefst ging ich schon mit Fritz bey dir vorbey.

G.

1401

[Sonntag 17. April]

Wir kommen von einem langen Spaziergange zurück den wir viel vergnügter gehabt hätten wenn meine Gute mit uns gewesen wäre. Wir haben botanisirt, und Fritz war sehr vergnügt, er lässt dich grüsen.

Heute Abend wollen wir zu Hause bleiben, die Ruhe thut mir doch noch Noth.

Adieu. Dich soll dies Zettelgen statt deiner Freunde empfangen,

d. 17. Apr. 1785.

G.

1402

[Dienstag 19. April]

Dieser Rosenstock soll dir einen guten Morgen bieten wie der gestrige eine gute Nacht. Mögest du bey dem schönen Wetter und Himmel vergnügt seyn und fühlen wie ich dich liebe.

d. 19. Apr.

G.

1403

[Mittwoch 20. April]

Ich befinde mich wohl mein lieber Schutzgeist und freue mich deines Wohlseyns. Wir wollen immer zusammen bleiben meine Liebe. Darüber sey ohne Sorge. Gegen Abend komm ich zu dir und wir schwäzen uns recht aus.

d. 20. Apr. 85.

G.

1404

[Donnerstag 21. April]

Nun mögt ich auch wissen, wie sich m. L. befindet, ich hoffte immer auf ein Wort von ihr diesen Morgen.

Fritz ist durch sein Übel an Muthwillen nicht geringer. Er hat mir auch abgeschrieben. Lebe wohl ich sehe dich.

d. 21. Apr. 85.

G.

1405

[Sonnabend 23. April]

Fritz ist sehr lustig und wohlgemuth, und ich bin auch ganz wohl, nur wieder von dem unseeligen Wetter in die Hülle hineingeschröckt. Wenn du heute Abend kommst, wirst du uns beyde erfreuen. Lebe recht wohl. Du sagst mir nicht wie du dich befindest.

d. 23. Apr. 1785.

G.

1406

[Sonntag 24. April]

Du hast mich recht durch dein Briefgen erfreut, ich sehnte mich darnach. Ich bin wohl aber nicht freudig, wir wollen stille den zaudernden Frühling abwarten. Fritz schickt hier auch ein Zettelgen. Er hat diese Nacht nicht gehustet. Wenn du mögtest liese ich Herders auf heute Abend einladen. Bey Hofe habe ich absagen lassen. Nur ein Wort darüber meine Geliebteste. Lebe wohl.

d. 24. Apr. 85.

G.

1407

[Sonntag 24. April?]

Ich war heut mit Briefschreiben beschäfftigt seit Anfang dieses Monats hatte ich alle Auswärtige vernachlässigt. Morgen will ich nach Jena gehen, wegen der Wasserbaue und andrer Dinge willen. Ich komm vor fünfen, vielleicht balde zu dir. Liebe mich auch abgesondert du einzige.

G.

1408

[Jena, Dienstag 26. April]

Meine Liebe, die Hoffnung dich Morgen hier zu sehn hält mich heute noch hier. Der frühe Tag war so gar schön daß wir euch her wünschten.

Thue was dich das Herz heist und was die Wittrung erlaubt, das Wetterglas ist ein wenig gefallen, doch sind ietzo Zeit und Stunde sehr veränderlich.

Lebe wohl mir geht es ganz gut. Grüse Fritzen.

Und laß dem Herzog sagen ich käme erst morgen wieder. Adieu.

G.

1409

[Weimar, Ende April]

Meiner guten sag ich zum Morgengrus daß ich mich sehr freue sie zu Mittage zu sehen. Wie ist es aber geworden daß Kl. heut nicht bey dir isst? Liebe!

G.


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