Johann Wolfgang von Goethe
Briefe an Charlotte Stein, Bd. 2
Johann Wolfgang von Goethe

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1560

Ich möchte gerne wissen was mir heute von dir bevorsteht. Wie deine Gesellschafft sich präsentirt hat und ob dein Geist zu mir herausgeschlichen ist.

G.

1561

[Anfang April?]

Ich bin doch hereingegangen und da ich meine Gute nicht fand, habe ich Fritzen Botanika dicktirt und nun ist Knebel gekommen. Gute Nacht beste. Wie wünsche ich daß es dir besser seyn möge.

G.

1562

[Sonnabend 8. April]

Mein Backen ist dick doch ohne Schmerzen. Ich brauche ein Mundbad, und dencke es soll vorüber gehn. Liebe mich. Ich hoffte gestern fast dich noch zu sehn.

Ich lasse Infusionsth(iergen) zeichnen. Wollt ihr etwa Thee bey mir trincken.

d. 8. Apr. 86. G

1563

[Sonnabend 8. April abends]

Gar süs wäre es mir gewesen dich bey mir zu sehen, allein du bist auch kranck und stille bey dir. Ich habe den ganzen Nachmittag gezeichnet, es wandelte mich wie ein Fieber an.

Nun noch eine gute Nacht, und laß mir auch ein Wort von dir hören.

d. 8. Apr. 86.

G.

1564

[Sonntag 9. April]

Ich bin immer im stillen bey dir und habe nie sehnlicher gewünscht mit dir unter einem Dache zu seyn als iezt. Ich fange nun wieder an zu zeichnen und will wenigstens auf dem Papier leben. Mein Backen ist noch ein wenig dick ohne Schmerz wenn ich dich doch recht wohl wüsste.

d. 29. Apr. 86.

G.

1565

[Montag 10. April]

Der Geschwulst vermindert sich und ich bin noch immer ohne Schmerzen. Sehr wohl wäre mirs wenn du bey mir seyn könntest. Gestern Abend war Herder bey mir und wir haben viel durchs Mikroscop gesehen. Liebe mich, ich habe dich herzlich lieb.

d. 10. Apr. 86.

G.

1566

[Dienstag 11. April]

Hier einige Briefe von den schönen Frauen und auch meine Berechnung wegen Fritz. Wie lebst du der Tag scheint heute schön zu werden. Wenn du ausgehst besuchst du mich doch, ich halte mich noch zu Hause. Liebe mich.

d. 11. Apr. 86.

G.

1567

[Gründonnerstag 13. April]

Ich grüse meine Gute und werde sie heute sehn. Gestern freute mich deine Gegenwart recht herzlich. Ich habe noch eine Arie zur Operette gemacht. Vielleicht komm ich auch ein wenig zu Herders. Die Oliva sollst du haben. Alle Mährgen sobald sie erzählt sind haben den Reiz nicht mehr als wenn man sie nur dunckel und halb weis. Lebe wohl. Liebe mich.

d. 13. Apr. 86.

G.

1568

[Charfreitag 14. April]

Einen Guten Morgen meine Beste und den Brief an die Rheingräfinn. Siehe zu daß du das Mem[oire] der Oliva von der reg[ierenden] Herzoginn erhältst. Der Herzog hat es weggenommen. Was hast du heute vor. Gegen 12 will ich spazieren gehn, es ist herrliches Wetter. Adieu.

d. 14. Apr. 86.

G.

1569

[Mitte April]

Ich bin wohl und fleisig und liebe dich durch alles durch. Um 11 Uhr kommt Wieland meine Orest Maske liegt schon da und wird der Alceste aufgeopfert werden. Ich sehe dich heute Abend.

G.


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