Johann Wolfgang von Goethe
Briefe an Charlotte Stein, Bd. 2
Johann Wolfgang von Goethe

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1380

Ich will doch lieber zu dir kommen. Ich wickle mich ein; so können wir doch etwas vornehmen. Etwa mit der El[ecktrisir] Maschine. Lebe wohl liebe.

G.

1381

Jezt befinde ich mich ganz leitlich. Fritz schickt Ihnen dies Räthsel zu rathen.

Ich bleibe immer schön, und bleibe immer blind,
Und mein Gefährte ist die Traurigkeit und Schmerz
Ich bin ein iunger Greiß, ich bin ein altes Kind
Nun rathe Leser mich, ich wohne in dem Herz.

Leben Sie wohl.

Goethe.

1382

[Ostersonntag 27. März]

Meine Beyden Verse hab ich für heute Gefertigt und bin nun biß Aschermittwochen gekommen. Diese Kinderey hilft mir, und die leeren Tage im Kalender geben mir ein unüberwindlich Verlangen das versäumte nachzuhohlen.

Nun will ich meinen Tag zum unpoetischen Wesen der Nothwendigkeit wiedmen und diesen Abend zeitig bey dir seyn.

d. 27. März als am ersten Osterfeste.

G.

1383

[Ostermontag 28. März]

Diesen Morgen habe ich müssen dem Briefschreiben geben und stehn also die Stanzen noch bevor wenn das Glück will. Dancke für das Mikr[oscop]. Ich sehe dich heute. hier ein Fläschgen und das Pol[itische] Journal das Stein gehört. Liebe mich.

d. 28. März 1785.

G.

1384

Einige Nachricht von deinem Befinden meine Liebe.

Ich habe allerley zu schaffen wie Martha. Sag ob heute dich etwa iemand besucht. Abends bin ich bey dir.

G.

1385

[März oder April?]

In die Comödie will ich dir folgen wie überall hin. Gestern Abend hab ich noch 3 Stanzen gemacht.

Das Korn erhälst du wenn du Wenden auf die Cammer schickst anzeigen lässest wie viel du auf's Jahr verlangst und um Abgabe von einem Theil davon einsweilen bittest. Liebe mich. Lebe wohl.

Herrn v. Holz will ich wenn der Herzog zurückkommt erinnern.

G.

1386

[März oder April?]

Zur Noth habe ich gestern noch eine Stanze hervorgebracht, und die übrigen gern deiner Liebe aufgeopfert die mich herzlich freut, und herzlicher iemehr sie sich zeigen mag. Diesen Abend seh ich dich. Adieu.

G.

1387

[Freitag 1. April]

Ich bin dir noch Danck für dein Billet von gestern Abend schuldig es hat mich recht sehr gefreut.

Schicke mir doch das Mikroscop ich muß verschiednes ansehn. Ich bin fleisig und habe nun ein Tischgen mit Erde worinn allerley Saamens liegen. Ich habe recht schöne Offenbaarungen über dies Geschlecht. Lebe wohl. Liebe mich und schreibe wie du heute Abend bist und bleibst.

d. 1. Apr. 1785.

G.

1388

Sey unbesorgt meine Liebe, ich hoffe gewiß wenn ich nur Geduld habe und diese Crise abwarte nur desto wohler und für dich wohler zu werden.

Komm ia bald nach Tische damit ich dir für deinen Antheil dancken kann.

G.

1389

[Sonnabend 2. April]

Hier meine gute schicke ich allerley zum Morgengrus. Sage mir ein freundlich Wort. Heute Abend schreiben wir vielleicht an der kl. Botanischen Abhandl. für Knebeln.

Ich bin wohl und gehe still meines Pfads.

d. 2. Apr. 85.

G.


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