Johann Wolfgang von Goethe
Briefe an Charlotte Stein, Bd. 2
Johann Wolfgang von Goethe

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1785

1339

Ich komme diesen Morgen sobald als möglich zu dir.

Fritz brachte mir schon die Nachricht von deinem Übel und mir ward auch gleich so weh.

Adieu indessen beste.

G.

1340

[Weimar, Mittwoch 5. Januar]

Gestern Abend da ich nach Hause kam wünschte ich dich zu mir oder mich wieder zurück. Hier ein wenig Süsigkeit. Auf heut Abend will ich Herders laden. Wenn sie kommen laß ich dir's sagen du siehst ia wohl wo du dein Fräulein unterbringst.

d. 6. Jan. 85.

G.

1341

[Mittwoch 5. Januar ?]

Du musst ia kommen l. Lotte sonst ist unsre Freude nichts. Hier ist der Brief. Schade daß sie nicht Englisch Geld haben. Es scheint eine Gesellschafft zu seyn die sich mögte wohl werden lassen. Adieu. Komm ia!

G.

1342

Wie freut mich einzig deine Liebe. Gegen zwölfe hohle ich dich ab und wir wollen spazieren gehn. Ich freue mich des schönsten Tages nur wenn ich ihn mit dir zubringen kann.

G.

1343

Hier L. Lotte das Papier und meinen Einfall ganz ganz für dich allein. Laß es ia niemand sehn.

1344

[Jena, Sonntag 9. Januar]

Das Wetter ist so schön und die Berge so freundlich anzusehn daß ich nur meine Liebste zu mir herüber wünschte.

Morgen sehn wir uns. Grüse Herders. Heute nur diesen Grus. Wir sind fleisig und ich bringe wieder artige Sachen mit. Adieu. Knebel grüst grüse Fritzen. Wenn du ihn in der Kutsche nach Kötschau nähmst könnte er auf meinem gedultigen Pferde mit Götzen nach Hause reiten. Frage Steinen ob es ihm recht ist. Dem Knaben wäre es Bewegung und grose Freude.

G.

1345

[Weimar, Dienstag 11. Januar]

Ich frage nach wie sich meine Liebe befindet und schicke ihr hier einen Griechen von Stolbergischem Geschlecht. Ich bin so weit verdorben, daß ich gar nicht begreifen kann was diesem guten Mann und Freunde Freyheit heist. Was es in Griechenland und Rom hies begreif ich eher.

Jeder sucht seinen Himmel ausserwärts, wie glücklich bin ich daß ich meinen so nah habe. Ich bin ganz wohl.

d. 11. Jan. 1785.

G.

1346

[Donnerstag 20. Januar]

Eben dacht ich ob ich hier oder bey dir die Zeichnung aufziehen wollte. Das schöne Wetter lockt hinaus. Die R[embrandtischen?] Landsch[afften] bring ich mit. Gestern Abend dachte ich du würdest mir noch durch Fritzen schreiben. Ich habe nicht recht Lust heute in die Commödie zu gehen. Ich sehe dich bald lebe wohl.

d. 20. Jan. 85.

G.

1347

[Donnerstag 27. Januar]

Sage mir auch etwas freundliches zum freundlichen Tage! Ich bitte dich um einen von den kleinen grünen Blumen Aeschen, ich will etwas säen. Lebe wohl. Ich lese Ackten und weis noch nicht welche Stunde des schönen Tages ich mit dir geniesen werde. Liebe mich.

d. 27. Jan. 1785.

G.

1348

Ich habe von Fr(izzen) gehört was ich den ganzen Tag gefürchtet habe, daß du dein Übel nicht los bist. Wirst du diesen Abend zu Hause seyn? So komm ich wie immer.

G.

1349

Wie ein groses Verlangen hatte ich heute mit dir nach Hause zu fahren. Es war ein rechtes Opfer das ich den Papieren und Ackten brachte daß ich mich von dir trennte. Mögte die gute Nacht die ich dir gebe, dir Ruhe von dem Übel verschaffen. Lebe wohl. Das Essen hat mir recht gut geschmeckt.

G.


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