Johann Wolfgang von Goethe
Briefe an Charlotte Stein, Bd. 2
Johann Wolfgang von Goethe

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1490

[Donnerstag 22. Dezember]

Dein Andencken deine Liebe erquicken mich, ich bin wohl und soll heute mit dem Herzog essen. Ich sehe dich vor Tafel noch einen Augenblick. Du bist mir herzlich lieb und es ist mir immer traurig dich zu verlassen.

22. Dez. 85.

G.

1491

[Donnerstag 22. Dezember?]

Ich bin recht wohl und bitte dich um halb vier Uhr bey mir zu seyn, ich esse mit dem Herzog und die Musici nebst Herders werden sich zur genannten Stunde einfinden. Ich habe wieder eine Versuchung gehabt auf dem Theater zu erscheinen, solche aber glücklich abgelehnt.

G.

1492

[Freitag 23. Dezember]

Wie befindet sich meine beste? Mein Schnuppen ist noch nicht vorbey, ich bin lange im Bette geblieben. Heute komm ich um deine Gegenwart einen Augenblick seh ich dich doch und mein Gemüth ist immer bey dir.

23. Dez. 85.

G.

1493

[Sonnabend 24. Dezember]

Mir geht es wieder ganz leidlich beste. Hier was du Fritzen zu seinem Heiligen Christe beylegen wirst. Erst wird mir bey der Herzoginn Mutter bescheert dann komm ich zu dir. Wie befindest du dich lebe wohl.

24. Dez. 85.

G.

1494

[Montag 26. Dezember]

Ich wusste wohl am Heil. Abend daß ich dir noch etwas zu bescheeren hatte, konnte mich's aber nicht besinnen. Hier schick ich's nach. Ich sehe dich nicht vor dem Conzert. Wenn du daraus zurückkehrst findest du mich.

26. Dez. 85.

G.

1495

[Dienstag 27. Dezember]

Ich mögte dir immer etwas schicken und etwas sagen damit du meines Andenckens gewiß bliebest. Es schmerzt mich nur so immer von dir getrennt zu seyn. Ich gehe nicht auf die Redoute und will um siebene in deinem Zimmer seyn. Adieu beste.

d. 27. Dez. 85.

G.

1496

[Dienstag 27. Dezember?]

Ich will meinen Kunstrath nicht entziehen, und diesen Nachmittag ein wenig kommen.

Diesen Abend hoffe ich bey dir zu seyn, wenn nur dein Schnupfen dich nicht zu sehr plagt. Bis sieben will ich zu H[erzoginn] Mutter gehn, meinen Fehler vom Weynachtsabend wieder gut zu machen. Lebe wohl. Liebe mich ich bin ganz dein.

G.

1497

[Mittwoch 28. Dezember]

Ich dancke dir fürs Frühstück du beste. Ich hatte erst Lust in die Commödie zu gehen um die Deutschheit in ihrem Glanze zu sehen werde aber wohl bey dir bleiben. Allenfalls gucke ich nur hinein. Adieu du Geliebte.

d. 28. Dez. 85.

G.

1498

Es ist mir gar nicht wohl zu Muthe daß ich dich den ganzen Tag entbehren soll. Wenn es meinen Wünschen nachginge du dürftest keinen Augenblick von meiner Seite. Hier das Buch. Der H[erzog) will der Seidl[ern] noch ein Jahr ihres Gehaltes als Hochz. Geschencke geben.

G.

1499

[Freitag 30. Dezember]

Hier Liebste. Ein Brief von Kn[ebeln] und Zeitungen.

Wann werden wir wieder ruhige Abende und gesellige Tage zusammen leben? Ich liebe dich herzlich.

d. 30. Dez. 85.

G.

1500

[Sonnabend 31. Dezember]

Ich freue mich iedes Blicks iedes Buchstabens von dir. Laß uns einander auch im neuen Jahre bleiben.

Wir wollen in Mackbeth gehn. Um so etwas wenigstens gesehen zu haben.

d. letzten 85.

G.


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