Jeremias Gotthelf
Die Käserei in der Vehfreude
Jeremias Gotthelf

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Als sie wieder zusammentrafen, war dies wirklich geschehen. Der Vater redete vom Verdruß, den der Junge ihm gemacht, denn an dem, was in den Briefen stehe, müsse doch etwas Wahres sein. Indessen sei es vielleicht mit Geld zu machen, auf ein paar hundert Taler komme es ihm endlich nicht an, und das Kind könne man ja erziehen und später ein Handwerk lernen lassen. »Was für ein Kind?« fuhr Felix auf. »He, lies da im Brief!« sagte der Vater. Als nun Felix sein Verhältnis zu Änneli erzählte und wie weit er es mit ihm gebracht, da wollte es der Vater lange nicht glauben und meinte, etwas so Dummes habe er noch nie gehört; er sei doch alt geworden, zu alt, um sich so was aufschwatzen zu lassen. Der Mutter liefen die Tränen die Backen ab, und doch mußte sie lachen über ihres Sohnes Liebesleiden und -taten. »Aber was wars denn mit dem Wäldchen auf dem Wege zum Schuhmacher? Selb ist doch verdächtig«, fragte Letztere. Da brichtete Felix, wie das Mädchen ihm das nur in der Angst gesagt, wie alles andere erlogen sei, und wenn sie wüßten, was in andern Briefen noch über sie gelogen worden, würden sie ihm schon glauben. Kurz er brachte die Eltern so weit, daß sie ihm glaubten, das Meitschi sei durchaus brav und Nägelibodenbauern nichts vorzuwerfen, da sie nichts gewußt und im Weg gewesen seien, besonders Bethi.

Mütter haben, wie schon gesagt, immer bedeutenden Glauben an ihre Söhne. Der Zorn wandte sich dann aber um so heftiger gegen das heillose Eisi; nur konnte man nicht begreifen, wer ihm die Briefe mache. Das müsse untersucht sein, und zwar noch heute, meinte der Ammann. Felix meinte aber, eins ginge noch voran: das Meitschi sollte getröstet werden; er wisse, das hintersinne sich, und wie Bethi sei, sei die Frage, ob es nicht schon heute aus dem Hause müsse, Bethi lasse nichts an der Haue kleben. »Aber womit willst trösten?« fragte der Ammann. »He, wenn ich ihm sage, ich wolle es zChilche füehre, so wird das ein Trost sein, der anschlägt«, sagte Felix. »Wer hat dir das erlaubt?« meinte der Ammann; »wenn man schon nichts gegen das Meitschi hat, ists noch lange nicht gesagt, daß man es zum Söhnisweib möchte. Die Leute würden doch lachen, wenn es hieße, du hättest nur so zu einem Meitschi von der Gasse kommen können!« »Lachen sie meinethalb«, sagte Felix. »Ich denke aber, es sei auch etwas, wenn einer vermag, ein armes Meitschi zu heiraten und es zu einer reichen Frau zu machen, das kann nicht jeder.«

Der Vater war hartnäckig. Das kam so plötzlich; es tat ihm weh, auf einmal alle seine Spekulationen fallen zu lassen. Die Mutter gab früher nach und wandte sich allgemach dem Sohne zu. Der Gedanke, das Mädchen, welches ihr so wohl gefiel, als Söhnisweib ins Haus zu bekommen statt als Magd, dann mit keiner vornehmen, hochmütigen Bauerntochter um die Meisterschaft streiten, mit neuen Gebräuchen sich nicht plagen lassen zu müssen, tat ihr wohl. Es düechte sie, das mache sich nicht so bös, und wenn man für Felix keine Händel mehr gutzumachen habe, das Geld zusammenlege, gebe dies bald eine große Summe, die könnte man für Weibergut rechnen. Endlich meinte der Ammann, das werde nicht so pressieren, gut Ding wolle Weile haben, me chönn de geng no luege, es werd niene gschribe sy, daß das no hüt müeß sy. Das meinte eben der ungeduldige Felix nicht: Auf das, was heute gegangen und wessen er und das Meitschi sich nichts vermöchten, müsse das noch heute sein, wenn man die Leute gschweigen und das Meitschi vor ihren Mäulern retten wolle. Und wenn man Eisi den Marsch machen wolle, müsse man erst einig unter sich sein und wissen, was man wolle.

Die Mutter half, und endlich mußte der Vater sagen, er habe insoweit nichts dawider, aber erst möchte er doch mit dem Meitschi reden und wissen, ob Felix die Wahrheit rede. Es sei bald viel gesagt, aber ehe man alles glaube, müsse man erst untersuchen; man meine manchmal, es sei so, und sei doch nicht. Felix erbot sich, das Mädchen zu holen, aber der Ammann wollte nicht, wollte selbst in den Nägeliboden gehen, abends, wenn es dunkelte und alle daheim seien. Unterdessen sollte aber auch Felix daheim bleiben, worein derselbe sich ungern schickte. Die Leute würden glauben, er schäme sich, dürfe sich nicht zeigen, seiner lachen, sagte er, und das könne er schier nicht leiden; wolle nur ins Wirtshaus, einen Schoppen trinken; aber er drang nicht durch. Da blieben Vater und Mutter einig, sie kannten sein heißes Blut, meinten auch, er könne ihnen auf alles hin wohl einen Gefallen tun. Felix fügte sich, aber es gramselte ihm doch den ganzen Nachmittag in den Fingern; schlafen konnte er nicht, ein langer langer, unendlicher Nachmittag war seine schwere Buße. Wenn er auch an sein Glück denken wollte, seine Ungeduld verschlang alle Gedanken.

So langweilig ging es im Dorfe nicht zu, man kann sichs denken. So was war noch nicht erlebt worden; an keiner Sichelten, an keiner Hochzeit hatten die Vehfreudiger so wohl gelebt als an den Worten: »Änneli, gimm mr es Müntschi!« So z'leerem hatte der Pfarrer sicher noch nie gepredigt als an jenem Sonntage. Aus der Kirche brachte kein Mensch etwas anderes heim als: »Änneli, gimm mr es Müntschi!« Höchstens wurde darauf noch erzählt, wie aus einer Türe der Ammann gefahren gleich einer Bombe, aus der andern Änneli verschwunden, daß es nur so einen Schein gegeben. Felix aber habe getan, als sei nichts geschehen; das sei ein verfluchter Bursche, dem mache alles nichts, der nähmte, wenn es sein müßte, mit einer Hand den Teufel bei den Hörnern und zöge ihm mit der andern die Zähne aus. An dem würden die Alten noch etwas erleben, geschehe ihnen aber ganz recht, der Hochmut verginge ihnen vielleicht dann ein wenig. Wie es aber über das arme Meitschi und den Nägeliboden herging, hatte keine Art. Das wars, was die Freude so groß machte, daß es gerade diese getroffen, und kein Mädchen im Dorfe war, das statt nur einen nicht siebenmal siebenzig Steine auf das arme Änneli geworfen hätte. Da sehe man jetzt die Scheinheiligkeit und daß der noch lebe, der das Verborgene an die Sonne bringe. Man habe oft lange Ursache, zu glauben, er sei auch zu alt geworden, aber am Ende komme er doch noch. Ja, wenn man gewollt, es hätten viele Mädchen dem lieben Gott förmlich gedankt, daß er das Verborgene offenbar mache, und zwar Mädchen, die nicht mehr an die Sonne dürften, wenn man wüßte, was sie im Verborgenen getrieben und auf dem Gewissen hätten. Das Wort vom Splitter und vom Balken, die Worte des Pharisäers: Ich danke dir, Gott, daß ich nicht bin wie jener Zöllner, das sind auch Worte, an denen kein Tüpflein vergeht, wenn auch Berge zusammenfallen, es sind ewige Worte.

Die größte aller Freuden hatte aber Eisi. Eisi ging bekanntlich nicht in die Kirche, von wegen dem Sticheln, wovon es nicht Liebhaber war. Als Peter und die Mutter die Nachricht heimbrachten, sprang es hoch auf. Das sei doch auch verflucht, daß man so wegen einem Luspfarrer nicht in die Kirche möge! Aber wenn das so komme, gehe es beim Schieß doch, Pfarrer hin, Pfarrer her! Da sehe man doch noch, daß ein Gott im Himmel sei, sagte auch Eisi, daß es gerade die habe treffen müssen! Man konnte ihm nicht genug erzählen, wie der Ammann geschossen und Änneli gesprungen seien und was sie für Gesichter gemacht. Und jetzt war auch vom gestrigen Brief die Rede und wie das geordnet sein müsse, daß es sich gerade so getroffen. Jetzt werde das Wetter doch wohl losbrechen, daß man es höre bis ins Oberland; es hätte es gut mit ihnen gemeint, aber sie hätten es so haben wollen, nun könnten sie es auch haben. Jetzt gehe es hinter den Eglihannes; es nehme ihns wunder, was es diesem am nächsten Sonntag gebe; den werde Gott doch nicht ruhig lassen wollen, sonst hätte es ihm nichts darauf. Was doch die Leute für Augen machen und was sie sagen würden! Der Gwunder ließ Eisi kaum essen; abwaschen konnte, wer wollte, es mußte ins Dorf, mußte zum Krämer, und wer im Hause noch einen Kreuzer hatte, mußte ihn Eisi leihen.

Das Dorf war wie lebendig, es war, als ob lauter Franzosen drin wohnten, so wurde geschnattert und geschwatzt. Allenthalben war ein Geständ, bei den Krämern ein Gedränge, im Wirtshaus ein Gedrücke; es war für die Weiber ein Nachmittag wie im Himmelreiche, ja es war Eisi fast, als wäre es der liebe Gott selbst oder wenigstens sein rechter Arm. Es sprach viel von den Briefen und mit großer Salbung. Schon diesen an, sagte es, hätte man merken können, woher sie kämen und daß man sich ihrer achten sollte. Da man das aber nicht getan, habe das Zeichen, von wem sie kämen, in der Kirche geschehen müssen. Es habe gerade die Rechten getroffen, daraus könne man abnehmen, daß Gott der Herr sie kenne und nichts so parteiisch sei, wie es jetzt auf der Welt zugehe. Wenn sie einen rechten Pfarrer hätten, so wäre das nicht nötig gewesen, der hätte ihnen die Sache auch auslegen können. Gewußt hätte er es, aber er halte es immer mit den schlechten Leuten und könne nichts als die Leute ausführen, welche ihm nicht eben genug träten und nicht genug brächten. Nun, der könne sich jetzt schämen, er werde sich öppe heute nicht viel zeigen vor den Leuten. Eisi kam gar nicht vom Fleck; es war bald Abend, ehe es seine Beine bis zum Wirtshaus brachten, da ging es nicht vorüber. Beine und Zunge waren müde und hatten etwas nötig. Als es einmal saß und einen Schoppen vor sich hatte, hui, wie ihm da die Zunge wieder ging, wie ihm so wohl ward; es merkte nicht, wie die Zeit verrann, es war, als wäre es in der Ewigkeit, im Weiberhimmel, wo ein Schwatzen ist ohne Anfang und ohne Ende.

So ging es im Dorfe; ganz anders im Nägeliboden, dort war großes Weh und Leid eingezogen. Als Änneli daherkam so eilig und so bleich, erschrak das mit Kochen beschäftigte Bethi sehr, und gäb wie es fragte, konnte ihm Änneli nicht antworten, es konnte nichts als weinen und schluchzen, barg sein Gesicht in den Bettumhang. Alles Zureden half nichts, Bethi mußte sich in Geduld ergeben, wenn es das Essen nicht verbrennen wollte wie Mädi. Endlich kam Sepp nach, halb zornig, halb neugierig. Er erzählte Bethi in der Küche, was in der Kirche sich zugetragen und wie er nicht gewußt, wen es angehe, bis er gesehen, wie alle auf Änneli deuteten, dieses bald blaß, bald rot geworden, verstohlen geweint und endlich davongelaufen sei, wie wenn man es jage. An der Sache habe er nichts begriffen, bis er aus der Kirche gekommen; da hätte ihn einer gefragt, ob er seinen Schwager auch gehört, und ob derselbe ihm anständig sei. Nun habe er zu seinem Zorn und Schrecken hören müssen, wie Änneli mit Felix unter den Leuten sei, wie die Dürluftbäuerin sie angetroffen, wie das wohl weit gegangen usw. »Kurz ich mußte mich schämen wie ein Pudel«, sagte er, »und kein Mensch wollte mir glauben, daß wir nichts darum gewußt. Selb solle man sie nicht brichten, sagte man, daneben sei da nicht viel zu versprechen, jeder mache, was er könne, und ein reicher Schwager sei kommod; so haben die Reden gelautet. Dem Meitschi hätte ich das nicht zugetraut, und wenn ich nicht selbst in der Kirche gewesen und gesehen hätte, wie es ein Gesicht machte, ich glaubte es noch jetzt nicht. Wo ists, und was sagts? Mit dem möchte ich doch ein Wort reden«, schloß Sepp. »Drinnen ists und weint«, sagte Bethi; »kein Wort brachte ich aus ihm. Es ist doch bim Ketzer Keinem nüt z'trauen, nei, u das isch es nit! Da machts es Gsicht wie dr heilig Fürabe, daß man glauben sollte, es wisse nicht, daß es zweierlei Gattig Leute auf Erden gebe. Nein, jetzt sage man mir nichts mehr, jetzt traue ich keinem Menschen mehr! Das kommt von selbem Markte; hätten wir es doch selbist fortgetan, so hätten wir jetzt den Verdruß nicht! Aber jetzt muß es fort, gleich morgen; wenn es nicht wegen den Leuten wäre und es die Schwester ist, es müßte mir noch heute aus dem Hause – eine solche Schande uns zu machen! Nein, es hat keine Gattig; was der Uflat da oben für eine Freude haben wird!« »Ruf es ins Stübli«, sagte Sepp, »es muß doch Bericht geben; wir müssen wissen, wie die Sache ist.«

Änneli kam, bleich, brach von neuem in Tränen aus. Bethi redete harte Worte, daß Sepp Erbarmen bekam und milder redete. Endlich konnte Änneli sagen, sie sollten ihm doch verzeihen; es habe grusam gefehlt, aber es stehe die Schande nicht aus und wolle gern sterben. Sepp und Bethi erschraken sehr, und Bethi ward sehr zornig, daß Sepp wiederum mitteln mußte. Endlich konnte Änneli erzählen, aber ganz verwirrt, daß man nicht darauskam. Bethi mußte fragen, Sepp mußte fragen, und als sie endlich die ganze Geschichte beisammen hatten, wie Felix unterm Schiebfensterchen Änneli geküßt und nicht habe fortgehen wollen, bis es ihm ein Müntschi gegeben, und es ihm dieses gegeben, damit er gehe, Bethi ihn nicht höre, da sahen Beide einander an, wußten nicht, sollten sie lachen oder weinen. Sie fragten wieder und wieder, aber Änneli beteuerte so ehrlich bei seiner Seele Seligkeit, es wisse um nichts, als was es bekannt habe, und man solle ihm doch dr tusig Gottswille verzeihn, es wolle dann gern sterben, daß sie ihm glauben mußten und Sepp sagte: »Nu, wenn es nur das ist, so tue nit so nötlich, es ist deswegen noch nicht ums Sterben zu tun.« Bethi war aber lange nicht so barmherzig; es hatte ja die Schwester gewarnt, hatte es gut mit ihr gemeint, hatte sie immerdar für ein Kind angesehen, welches noch halb in den Windeln war. Bethi war ziemlich über dreißig Jahre alt, fand eine Liebschaft im achtzehnten Jahre unverzeihlich. Bethi war eine Bäuerin, konnte sich daher nicht enthalten, einstweilen das Gericht der Menschen mehr zu fürchten als Gottes Gericht, was sein Gutes und Böses hat. Sein Gutes, weil doch Menschen, welche vor Gott sich wenig fürchten, vor Bösem sich in acht nehmen der Menschen wegen; sein Böses, dieweil Menschen, welche in wichtigen Dingen Gott fürchten, in kleinen, wie sie meinen, sich nach den Menschen richten. Hier ist einer der Läufe der Welt, in welchen der Teufel viele Seelen angelt; denn bekanntlich kriegt man die feinen Fische am besten in den sogenannten Läufen, wo das Wasser einen gewissen Zug (Strömung) hat.

Bethi begehrte sehr auf, so in abgebrochenen Stößen. »Aber wie mochtest auch mit dem dich einlassen«, sagte es, »gäb wie leicht! Konntest doch denken, daß er dich zum Besten halte! Wer weiß, ob er es in der Kirche nicht absichtlich tat, um dich zuschanden zu machen! Warum riefest du mir nicht, ich hätte den Schläberi schon weggeben wollen. Aber wer weiß, was du dachtest, hattest auch deine Freude dran; mag nichts hören, es ist bald Keinem mehr zu trauen, kaum aus dem Ei, sind sie bubig, und wenn es kann gliebelet sein, dem Andern fragen sie wenig nach, und ich mag nichts hören, es ist eins wie das Andere!« »Aber Bethi«, sagte endlich Sepp, der Erbarmen bekam, »wenn ich dir einmal ein Müntschi geben wollte, hieltest du allemal weg? Habe doch Verstand.« »Das war drum ganz anders«, sagte Bethi. »Aber wenn du z'best reden willst, so muß ich schweigen. Ich habe geglaubt, ich wäre dem Meitschi lieber als Ammanns Möff, es wußte, wie ungern ich es hatte; wir müssen doch an allem schuld sein!« »Es ist mir grüslich leid«, sagte Änneli, »Ich habe es wohl gewußt, aber ich konnte gewiß nicht anders, er war immer so gut gegen mich, und wenn er mir was tun konnte, so tat er es, ich konnte doch nicht das Wüsteste alles gegen ihn machen, und ich wollte dich auch nicht böse machen und dir zwider, dienen; da wußte ich mir nicht z'helfen, es drückte mir oft fast das Herz ab, ich hatte eine böse Lebtig.« »Bist selber schuld«, sagte Bethi, »warum sagst mir nichts! Hättest das Maul aufgetan, ich hätte dem schon den Stand weitergeben wollen.« »Aber ich durfte ja nicht«, sagte Änneli. »Er sagte mir, ich solle ds Herrgotts sein und dir ein Wort davon sagen. Tue ich es, so mache er das Wüstest, was er könne, bringe alle Abend einen Trupp Nachtbuben, um uns zu plagen, schlage die Fenster ein, wolle ungsinnet im Gaden sein, und tuest du den Mund auf, lege er dir den Kübel auf den Kopf als Nachtkappe. Wie hätte ich was sagen dürfen!« »Mag nichts hören«, sagte Bethi, »schweig mit deinen Ausreden; du hattest den Narren an ihm gefressen, und damit Punktum! Das hätte ich nicht von dir erwartet.« »Los«, sagte Sepp, »das ist bald gesagt, aber Meitschi sind Meitschi. Ich wär hungerig, hülf jetzt an was anderes hin; gottlob, der Schaden wird noch zu heilen sein. Am Ende vermag sich das Meitschi der ganzen Sache nicht so viel, als es anfangs den Schein hatte.« »Ihr seid alle gleich«, zürnte Bethi, »redet allem z'best, treibt mit aller Sach Mutwillen, ich halte bald auf allen gleich viel!«

Sepp kannte Bethi; es wurde selten zornig, aber wenn es einmal es war, so richtete man mit Reden und Gründen nicht viel aus, am allerwenigsten mit Spaß; man mußte Bethi die Sache selbst verwerchen lassen, Verstand und Billigkeit wanden sich am Ende immer wieder obenauf.


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