Dmitri Mereschkowski
Peter und Alexej
Dmitri Mereschkowski

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IV.

»Mein Sohn!

»Als ich von Euch das letztemal Abschied genommen / und dabey eine Resolution auf die bewußte Sache verlanget; so seid Ihr dabey geblieben / daß Ihr Eurer Schwachheit halber / ein Erbe nach mir nicht seyn könnet / und daß Ihr lieber ins Kloster verlanget. Darauff habe ich Euch gesaget / daß Ihr Euch wohl bedencken / und hernach an mich schreiben möchtet / worzu Ihr Euch resolviret / worauff ich 7. Monathe gewartet / und dennoch kein Schreiben davon gesehen: Derohalben denn nun / weil Ihr zum Bedencken Zeit genug gehabt / so resolviret Euch alsbald nach Erhaltung dieses Schreibens / entweder zum Ersten oder zum Andern; Bleibet Ihr bey dem Ersten / so stellet Eure Reise innerhalb 7. Tage hieher an / denn Ihr habt noch Zeit / denen Operationen mit beyzuwohnen / bleibt Ihr aber bey dem Andern / so schreibet an uns den Ort / die Zeit / und den Tag / damit mein Gewissen ruhig bleibe, welches ich von Euch erwarten werde. Überbringern dieses aber / sendet zurück nach Vollführung des ersten / nemlich bey der Abreise aus St. Petersburg, oder des andern / nemlich wenn Ihr es errichtet habt. Ich wiederhole solches nochmals / daß es gänzlich geschehe / oder ich werde gewahr / daß Ihr nur die Zeit in Eurem gewöhnlichen Müßiggänge zubringet.«Zitiert nach dem: »Manifest wegen der Gerichtlichen Inquisition und Urtheils / so auf hohe Ordre Sr. Zarischen Majestät über den Zarewitsch Alexium Petrowitsch zu St. Petersburg gehalten / auch daselbst dem Publico zur Nachricht im Druck herausgegeben worden / den 25ten Junii st. v. 1718. Nach dem Rußischen Original übersetzet. Frankfurt und Leipzig / Bey Johann Andreas Rüdigern, Buchhändlern. 1719,« aus dem Besitze der Münchner Staatsbibliothek.

Diesen Brief brachte der Kurier Ssafonow aus Kopenhagen auf das Gut Roshdestwenno, wohin der Zarewitsch aus Moskau zurückgekehrt war.

Er antwortete dem Vater, daß er sofort zu ihm kommen werde. Aber er faßte keinerlei »Resolution«. Er glaubte, daß er gar nicht die Wahl – entweder ins Kloster zu gehen oder sich der Thronfolge würdig zu zeigen – vor sich habe, sondern nur eine doppelte Falle: wenn er Mönch werden würde mit dem Hintergedanken, daß die Mönchskappe an den Schädel nicht angenagelt sei, so würde er vor Gott einen Meineid geleistet und seine Seele der ewigen Verdammnis ausgeliefert haben; um sich aber der Thronfolge würdig zu zeigen, wie es sein Vater von ihm verlangte, müßte er in den Mutterleib zurückkehren und wieder auf die Welt kommen.

Der Brief des Vaters machte dem Zarewitsch weder Kummer noch Angst. Er war von der gefühllosen und bewußtlosen Erstarrung befallen, in der er sich in der letzten Zeit so oft befand. In solchem Zustande redete er und machte alles wie im Schlafe, ohne selbst zu wissen, was er im nächsten Augenblick sagen oder tun würde. In seinem Herzen war eine schreckliche Leichtigkeit und Leere; es war entweder die Feigheit oder die Verwegenheit der Verzweiflung.

Er fuhr nach Petersburg, stieg in seinem Hause an der Kirche »Aller Leidenden Freude« ab und befahl seinem Kammerdiener, Iwan Afanßjewitsch Bolschoi, »alles für die Reise herzurichten, was er bei seinen früheren Reisen nach Deutschland mitzunehmen pflegte.«

»Fährst du zum Vater?«

»Gott weiß, wohin ich fahre: vielleicht zu ihm und vielleicht anderswohin,« sagte Alexej gleichgültig.

»Herr Zarewitsch, wo willst du denn hin?« fragte Afanaßjewitsch erschrocken oder sich erschrocken stellend.

»Ich will mir Venedig ansehen . . .« sagte der Zarewitsch lächelnd, fügte aber gleich darauf traurig und leise wie vor sich hin hinzu:

»Ich habe nichts anderes im Sinn, als mich zu retten . . . Du sollst aber schweigen. Außer Kikin weißt nur du allein etwas davon . . .«

»Ich will dein Geheimnis wahren,« erwiderte der Alte mit seiner gewohnten mürrischen Miene; aber aus seinen Augen leuchtete grenzenlose Ergebenheit. »Uns droht aber ein großes Unglück, wenn du fortgehst. Überlege dir, was du tust . . .«

»Ich erwartete gar nicht, daß der Vater mich zu sich berufen würde,« fuhr der Zarewitsch noch immer verschlafen und teilnahmslos fort. »Ich habe es gar nicht im Sinn gehabt. Und jetzt sehe ich, daß Gott mir den Weg weist. Auch träumte ich heute nacht, daß ich Kirchen baue, und das bedeutet, daß ich meinen Weg vollenden werde . . .«

Er gähnte.

»Viele euresgleichen haben sich durch die Flucht gerettet,« bemerkte Afanaßjewitsch. »Was du vorhast, ist aber in Rußland noch nie vorgekommen, niemand kann sich an so was erinnern . . .«

Der Zarewitsch fuhr von sich zu Menschikow und teilte ihm mit, daß er zum Vater reise. Der Fürst war sehr freundlich zu ihm. Zum Schluß fragte er ihn:

»Wo willst du Afrossinja zurücklassen?«

»Ich nehme sie bis Riga mit und lasse sie dann nach Petersburg zurückkehren,« sagte der Zarewitsch aufs Geratewohl, fast ohne zu überlegen; später mußte er selbst über diese unbewußte List staunen.

»Warum sollst du sie zurückschicken?« sagte der Fürst, ihm gerade in die Augen blickend. »Nimm sie doch noch weiter mit . . .«

Wäre der Zarewitsch aufmerksamer gewesen, so hätte er sich über den Vorschlag Menschikows wundern müssen: Menschikow sollte doch wissen, daß ein Sohn, der sich der Thronfolge würdig zeigen soll, unmöglich in Begleitung der liederlichen Dirne Afroßjka zum Vater ins Feldlager, um militärischen Aktionen beizuwohnen, kommen könne, was hatten also diese Worte zu bedeuten? Als Kikin davon später erfuhr, riet er dem Zarewitsch, sich beim Fürsten Menschikow für seinen Vorschlag brieflich zu bedanken: »Es ist ja möglich, daß dein Vater deinen Brief beim Fürsten findet und ihn verdächtigt, daß er dir bei der Flucht geholfen habe.«

Beim Abschied sagte Menschikow zu ihm, er solle in den Senat gehen, um sich einen Paß und Reisegeld geben zu lassen.

Alle Senatsmitglieder gaben sich die größte Mühe, dem Zarewitsch gefällig zu sein, als wollten sie ihm im geheimen ihre Sympathie zeigen, die sie offen nicht zeigen durften. Menschikow gab ihm für die Reise tausend Dukaten. Die Herren Senatoren bewilligten ihm ihrerseits noch tausend Dukaten und akkreditierten ihn beim Oberkommissar in Riga für fünftausend Dukaten in Gold und zweitausend in kleiner Münze. Niemand fragte danach, wozu der Zarewitsch so viel Geld brauchte; sie schwiegen alle wie auf Verabredung.

Nach der Sitzung nahm ihn Fürst Wassilij Dolgorukij beiseite und fragte:

»Fährst du zum Vater?«

»Was soll ich denn anderes tun, Fürst?«

Dolgorukij sah sich vorsichtig um, näherte seine dicken, weichen Lippen, die ihm einige Ähnlichkeit mit einem alten Weibe verliehen, dem Ohre Alexejs und flüsterte:

»Was du tun sollst? Durchbrennen. Spurlos verschwinden. Und auf den leeren Platz kann man nachher auch mit Äxten schlagen!«

Er schwieg eine Weile und flüsterte ihm wieder zu:

»Wenn ich nicht den grausamen Charakter des Zaren kennen und nicht so an der Zarin hängen würde, würde ich als erster nach Stettin durchbrennen!«

Er drückte dem Zarewitsch die Hand, und Tränen traten ihm in seine schlauen und gutmütigen Augen.

»Wenn ich dir noch irgendwie nützlich sein kann, so bin ich gerne bereit, mein Leben für dich zu lassen . . .«

»Bitte, verlaß mich nicht, lieber Fürst!« sagte Klexej ganz gefühl- und gedankenlos, lediglich aus alter Gewohnheit.

Am Abend erfuhr er, daß der ergebenste Diener des Zaren, Fürst Jakow Dolgarukij ihm auf Umwegen mitteilen ließ, er solle nicht zum Vater reisen, da ihn dort nichts Gutes erwarte.

Am nächsten Morgen, dem 26. September 1716, verließ der Zarewitsch in einer Postkutsche Petersburg. Afrossinja und ihr Bruder, der ehemalige Leibeigene Iwan Fjodorow, begleiteten ihn.

Er hatte noch immer keinen Entschluß über das Reiseziel gefaßt, von Riga nahm er aber Afrossinja noch weiter mit und erklärte, daß er »den heimlichen Auftrag habe, nach Wien zu gehen, um dort eine Allianz gegen den Türken abzuschließen; in Wien solle er sich ganz heimlich aufhalten, damit der Türke davon nichts erfahre.«

In Libau traf er mit Kikin zusammen, der aus Wien zurückkehrte.

»Hast du für mich einen passenden Ort gefunden?« fragte der Zarewitsch.

»Ja, ich habe einen für dich gefunden: reise zum Kaiser, er wird dich niemandem ausliefern. Der Kaiser hat selbst dem Vizekanzler Schönborn gesagt, daß er dich wie einen Sohn aufnehmen wolle.«

»Was soll ich tun, wenn ich in Danzig die Abgesandten des Vaters treffe?« fragte der Zarewitsch.

»Entkomme bei Nacht,« antwortete Kikin, »und nimm nur einen deiner Diener mit. Wenn dich aber zwei Abgesandte erwarten, so stelle dich krank, schicke den einen zum Vater zurück, und dem andern kannst du dann leicht entkommen.«

Als Kikin seine Unentschlossenheit sah, fügte er hinzu:

»Merke es dir, Zarewitsch: der Vater wird dich jetzt nicht ins Kloster sperren, selbst wenn du es wolltest. Deine Freunde, die Senatoren, gaben ihm den Rat, dich beständig bei sich zu haben und überallhin mitzunehmen, damit du an den Strapazen stirbst, weil du solche Anstrengungen nicht ertragen kannst. Und dein Vater sagte dazu: so ist es gut. Fürst Menschikow hat ihm klargemacht, daß du im Klosterleben Ruhe finden würdest und lange leben könntest. Darum wundere ich mich, daß man dich nicht schon früher geholt hat. vielleicht hat man aber auch etwas anderes vor: wenn du in Dänemark bist, wird dich dein Vater, unter dem Vorwande, dich in der Navigation auszubilden, auf eines seiner Kriegsschiffe setzen und dem Kapitän Befehl geben, mit einem in der Nähe befindlichen schwedischen Schiffe einen Kampf zu beginnen, damit du dabei umkommst. Das wird mir aus Kopenhagen gemeldet. Zu diesem Zweck hat man dich jetzt gerufen, und du kannst dich nur durch die Flucht retten, wer aber selbst den Kopf in die Schlinge steckt, handelt dümmer als ein dummes Tier!« schloß Kikin und blickte dem Zarewitsch scharf in die Augen.

»Du siehst so verschlafen aus, Hoheit, als ob du nicht ganz wohl wärest. Fehlt dir etwas?«

»Ich bin sehr müde,« antwortete der Zarewitsch.

Als sie schon Abschied genommen und sich getrennt hatten, kehrte Kikin plötzlich noch einmal um, holte ihn ein und sagte langsam, jedes Wort betonend und mit so tiefer Überzeugung, daß es den Zarewitsch bei all seiner Gleichgültigkeit kalt überlief:

»Wenn der Vater jemand zu dir schickt, um dich zur Rückkehr zu überreden, und dir Vergebung verspricht, so fahre doch nicht zu ihm: er wird dich öffentlich köpfen.«

Als Alexej Libau verließ, war er noch ebenso unentschlossen wie bei seiner Abreise aus Petersburg. Er hoffte übrigens, daß er gar keinen Entschluß zu fassen brauchen werde, weil ihn in Danzig die Abgesandten des Vaters erwarteten, von Danzig teilte sich der Weg: der eine ging nach Kopenhagen, und der andere über Breslau nach Wien. In Danzig fand er aber keine Abgesandten vor. Nun durfte er den Entschluß nicht länger hinausschieben. Als der Wirt des Gasthauses, in dem der Zarewitsch sein Nachtquartier genommen hatte, ihn am Abend fragte, wohin er für morgen früh die Pferde bestellen solle, sah er ihn eine Weile zerstreut an, als denke er an etwas anderes, und sagte schließlich fast ohne nachzudenken:

»Nach Breslau.«

Im gleichen Augenblick erschrak er vor diesem Wort, das sein Schicksal entschied. Aber er sagte sich, daß er am anderen Morgen den Entschluß noch immer ändern könne. Am Morgen stand die Postkutsche bereit, und er brauchte nur einzusteigen und abzufahren. Er schob die Entscheidung bis zur nächsten Station auf; auf der nächsten Station bis nach Frankfurt an der Oder, in Frankfurt an der Oder bis Ziebingen, in Ziebingen bis Crossen, und so fort ohne Ende. Er fuhr immer weiter und konnte sich nirgends mehr aufhalten, als ob er einen steilen, schlüpfrigen Abhang hinunterrollte. Die gleiche Macht der Angst, die ihn früher zurückgehalten hatte, jagte ihn jetzt vorwärts. Und je weiter er fuhr, um so größer wurde die Angst. Er mußte sich zwar sagen, daß er nichts zu befürchten habe, da sein Vater noch nichts von seiner Flucht wissen könne, seine Angst war aber blind und sinnlos. Kikin hatte ihn mit falschen Pässen versehen. Der Zarewitsch gab sich bald für den polnischen Kavalier Kremenecki, bald für den Obersten Kochanskij, bald für den Leutnant Balk, bald für einen russischen Heereslieferanten aus. Es war ihm aber zumute, als ob alle Gastwirte, Landkutscher, Fuhrleute und Postmeister wüßten, daß er der russische Zarewitsch sei und vor seinem Vater fliehe. In den Nachtquartieren wachte er oft auf und fuhr beim leisesten Geräusch, beim Knarren von Tritten oder Dielenbrettern entsetzt zusammen. Als einmal in das halbdunkle Eßzimmer, in dem er zu Abend speiste, ein Mann eintrat, der einen grauen Rock, der dem Reiseanzug seines Vaters ähnlich sah, trug und auch ungefähr die Größe seines Vaters hatte, fiel der Zarewitsch beinahe in Ohnmacht. Überall witterte er Spione. Die Freigebigkeit, mit der er mit dem Gelde um sich warf, flößte den sparsamen Deutschen wirklich den Verdacht ein, daß sie es mit einer Person von fürstlichem Geblüt zu tun hätten. Zu den Extraposten gab man ihm die besten Pferde, und die Fuhrleute hetzten die Pferde wie besessen. Einmal sah er in der Abenddämmerung eine Kutsche hinter der seinigen fahren und bildete sich sofort ein, daß es die Verfolgung sei. Er versprach seinem Fuhrmann zehn Gulden Trinkgeld. Der Fuhrmann ließ die Pferde rennen, was sie nur konnten. An einer Straßenbiegung schlug eine Achse an einem Steine an, und das Rad flog herunter. Die Reisenden mußten aussteigen. Die andere Kutsche kam immer näher heran. Der Zarewitsch bekam solche Angst, daß er schon im Begriff war, alle im Stiche zu lassen und mit Afrossinja zu Fuß in den Wald zu gehen, um sich da zu verstecken. Er hatte sie schon bei der Hand gepackt, um sie mit sich fortzuziehen, sie hielt ihn mit großer Mühe von diesem Vorhaben zurück.

Von Breslau ab hielt er sich fast nirgends mehr auf. Er jagte Tag und Nacht ohne Unterbrechung vorwärts. Er schlief nicht und aß nicht. Wenn er einen Bissen herunterschlingen wollte, preßte ihm ein Krampf die Kehle zusammen, wenn er nur einnickte, erwachte er sofort wieder, am ganzen Leibe zitternd und in Schweiß gebadet. Er hätte vorgezogen, zu sterben oder sofort abgefaßt zu werden, als diese Folter noch länger ertragen zu müssen.

Nach fünf schlaflosen Nächten fiel er schließlich in tiefen Schlaf.

Er erwachte in der Kutsche am frühen Morgen, als es noch dunkel war. Der Schlaf hatte ihn erquickt. Er fühlte sich fast ganz rüstig.

An seiner Seite schlief Afrossinja. Es war recht kalt. Er wickelte die Schlafende wärmer ein und küßte sie. Sie fuhren eben durch eine ihm unbekannte kleine Stadt mit hohen, schmalen Häusern und engen Gassen, in denen das Rasseln der Räder laut widerhallte. Die Fensterläden waren geschlossen; alle schienen noch zu schlafen. In der Mitte des Marktplatzes vor dem Rathause plätscherte das Wasser eines Brunnens, vom Rande einer mit grünem Moos bewachsenen Steinmuschel herabfallend, die von gebeugten Schultern und Tritonen gehalten wurde. In einer Mauernische brannte ein Lämpchen vor einer Madonna.

Nachdem sie diese Stadt passiert hatten, fuhren sie eine Anhöhe hinauf, von der Anhöhe senkte sich der Weg in eine breite, sanft abfallende Ebene. Die mit einem Sechserzuge bespannte Kutsche flog wie ein Pfeil. Die Räder rollten mit leisem Knirschen über den feuchten Straßenstaub. Unten lag noch nächtlicher Nebel. Doch oben wurde es bereits hell, und der Nebel hob sich wie ein Vorhang in die Höhe, an den trockenen Halmen Fäden von Spinngeweben zurücklassend, die mit Tautropfen wie mit Perlen besetzt waren. Der blaue Himmel kam zum Vorschein, hoch oben flog ein herbstlicher Kranichzug, vom ersten Strahle der auf der Erde noch unsichtbaren Sonne beleuchtet, mit frohen Schreien vorbei. Am Rande der Ebene blauten Berge; es waren die Berge Böhmens. Plötzlich schoß zwischen ihnen ein blendender Strahl hervor und fiel dem Zarewitsch gerade in die Augen. Die Sonne ging auf, und eine Freude erfüllte sein Herz, ebenso blendend wie die Sonne. Gott hatte ihn errettet, niemand anderer als Gott!

Er lachte und weinte vor Freude, als ob er zum erstenmal in seinem Leben die Erde und den Himmel, die Sonne und die Berge sähe. Er sah auf den Zug der Kraniche, und es war ihm zumute, als ob er selbst Flügel hätte und fliegen könnte.

Freiheit! Freiheit!


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