Friedrich Huch
Enzio
Friedrich Huch

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Er sah Irene wieder. Täglich war er bei ihr. Die alte Leidenschaft hatte sein Herz voll in Besitz genommen. Mühsam beherrschte er sich, bis es in ihm durchbrach.

472 Du, Irene, bist meine einzige Rettung, mit dir zusammen würde ich meine Kunst und mich selber wiederfinden; dich habe ich als Kind geliebt und dich liebe ich noch. Jetzt ist es mir, als wäre ich die ganze Zeit mit dir zusammen gewesen! als hätte ich nie einen andern Menschen gesehn! Hast du mich so lieb, Irene, wie ich dich? – Ich habe dich ebenso lieb wie früher, und nie einen andern geliebt! Ich habe mich all die Zeit nach dir gesehnt! Laß uns zusammenbleiben, Enzio! Die ganzen Jahre habe ich gewußt, daß du mich liebtest. Und ich habe mich oft gegrämt, daß du so wenig schriebst! Enzio! Warum hast du so wenig geschrieben?! – Er küßte sie heftiger. – Frage mich nichts mehr, ich habe es ja auch nicht gewußt, daß du mich so liebtest! – Aber dieses Mal, sagte Irene und lächelte, machen wir es nicht wie damals, als du in meinem Zimmer lagst, als wir uns nur heimlich lieb hatten! – Du willst es deinen Eltern sagen? – Irene nickte: Sie wissen es schon lange, aber wo es nun bald alle Menschen wissen werden, sollen sie die ersten sein, denen ich es noch einmal sage!

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