Friedrich Huch
Enzio
Friedrich Huch

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So ging die Zeit hin. Unten arbeitete der Kapellmeister, zufrieden mit sich und seinem Schaffen, und oben, in seinem Stübchen, Enzio, voll von heimlichen Fragen an das Schicksal, voll innerlicher Gärung. Es waren sonderbare Zeiten schwärmerischer Einsamkeit und heimlich überhitzter Bilder. Alles arbeitete wühlend in ihm durcheinander: 135 Hoffnung auf eine große, leuchtende Zukunft, überschwengliche Vorstellungen von sich und seinem Talente, dann wieder Unzufriedenheit mit sich und der ganzen Welt, die sich bis zum Trostlosen steigern konnte. Manchmal stürzte er seiner Mutter an die Brust und rief: Du kannst mir auch nicht helfen! Da ist so viel, was ich ganz alleine mit mir ausmachen muß. Dann rannte er zum Hause hinaus, zur Stadt hinaus, kam erst spät wieder und war die nächsten Tage unfähig zu jeder Konzentration. Caecilie ahnte wohl, daß diese Stimmungen mehr körperliche als geistige Ursachen hatten, aber warum trat dies alles grade bei Enzio so stark auf, stärker als bei andern Menschen seines Alters!

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