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Karl Friedrich Nowak
geb. 1. Januar 1882 in Wien
gest. 17. Dezember 1932 in Berlin

Tolle Reise

Wir sausen querein durch die schlafende Stadt,
Es ist ein donnerndes Fahren,
Die Straßen, die Plätze, der Turm, die Abtei
Schwanken verwirrt, verzweifelt vorbei
Und zittern in fremden Gefahren.

Die Reise ist toll, die Hölle ist los,
Ein Schnauben, ein Rattern, ein Zischen ...
Der Bürger, verängstet, dreht sich im Bett:
»Verdammte Kerle, wenn euch einer hätt'!«
Der Bürger wird uns nicht erwischen.

Jetzt Ebene, Land, weit dehnt sich's hinaus,
Berg, Wälder und Flußgeäder –
Wir halten die Flügel in ruhender Hand,
Die Schraube ist frei – wir nehmen das Land
Und werfen es unter die Räder ...

Drei Takte

Von irgendwo hat mir der Wind
Verirrte Klänge zugetragen.
Jetzt horch' ich schärfer hin, es sind
Drei Takte Mozart ... Und geschwind –
Es ist mein Lieblingslied – beginnt
Ein ganzes Glockenspiel zu schlagen.

Drei Takte trug mir zu der Wind.

Und er wird gnädiger und bringt
Ganz deutlich jetzt das Lied herbei,
Ob es auch weit aus Fernen klingt,
Doch Rhythmus sich zu Rhythmus schlingt,
Leicht schwebt die Melodie und frei,
Bis mir mein Wind von dannen springt,

Und fortgeflogen die Schalmei ...

Da lauf' ich, balg' mich mit dem Wind
Und jage, horche, hör' nichts mehr – –
Wie ich es meist im Wandern find':
Ein Lüftchen fegt drei Takte her,
Das lockt ... Ich lausch' ... Dann flieht's geschwind ...
Der Schluß: ich balg' mich mit dem Wind, –

Und Don Quichottes Mühlen rauschen.

 


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