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Friedrich Adler
geb. 13. Februar 1857 in Amschelberg
gest. 2. Februar 1938 in Prag

Mozart

Glöckchenklang und süße Flöte
Öffnen dir der Weisheit Pforte,
Neuen Lebens Morgenröte
Grüßt dich mit geweihtem Worte.

Rosen decken und verklären
Dir den strengen Weg zum Ziele:
Lächelnd Glück wird das Entbehren,
Und die Prüfung wird zum Spiele.

Was nicht düstre Stirnen lösen,
Löst das Herz, das sonnenhelle,
Gießt selbst um den Trotz des Bösen
Seine heitre Liederwelle.

Gib dich hin den holden Stunden,
Die den Mantel um dich schlagen,
Dich als Sieger ohne Wunden
In den Märchenhimmel tragen.

Wirke, bilde

Wirke, bilde! Ob im Leben,
Ob im Zauberland des Scheins,
Zwing des Stoffes Widerstreben,
Sei mit deinem Schaffen eins.
Freu dich, wenn es Frucht getragen!
Aber köstlicher noch bleibt
Jener Tropfen Unbehagen,
Der zu neuem Werke treibt!

Dämmerstunde

Sprich nur, sprich!
Ich höre die Rede rinnen,
Ich höre dich.

Durch das Ohr nach innen
Gleitet die Welle;
Frieden trägt sie und Helle
Tönend mit sich.

Ich höre die Worte rinnen –
Ich will mich auf keins besinnen:
Ich höre dich.

Glück

Seit ich die Augen aufgeschlagen,
Hab' ich gelitten und entbehrt,
Ich sah ins Antlitz dem Entsagen
Und rang und kämpfte – ohne Schwert.

Allein wieviel mich Not getroffen,
Und ob's auch töricht mir erschien,
Es rief in mir: Noch sollst du hoffen,
Noch wird das Glück ins Herz dir ziehn.

Nicht dacht' ich, was es sollte bringen,
Ich fühlt es schweben nur von fern,
Ein unbestimmtes Träumen, Klingen,
Ein Sehnen ohne Form und Kern.

Und all mein Streben und Verlangen
Ward sanft und still mit einemmal,
Das Herz gerüstet, zu empfangen
Des Friedens Licht, der Freude Strahl.

Und alles sah dem Glück entgegen,
Fort bannt' ich allen Wust und Dust,
Daß, wenn es kommt mit seinem Segen,
Es finde rein und frei die Brust;

Daß es zu tiefst mich heilige, weihe
Und mild mir übergieße ganz
Der schweren Jahre dunkle Reihe
Mit seinem weichen Silberglanz.

Wohl hör' ich bang den Zweifel fragen,
Was mir der wirre Traum noch frommt –
Doch siegreich dringt durch alles Zagen
Der leise Ruf: Es kommt, es kommt!

 


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