Deutsche Lyrik aus Österreich seit Grillparzer

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Paul Zifferer
geb. 9. März 1879 in Bistritz am Hostein
gest. 16. Februar 1929 in Wien

Beichte

Ich soll getreu berichten,
Mein Kind, dies wünschest du,
Vernarbter Liebe Geschichten,
Berichten, nicht erdichten!
Wohlan, so höre zu:

Mich hat vor einigen Jahren
Frau Kleopatra betört,
Mit ihren wunderbaren
Samtaugen und Ringelhaaren
Hat sie mein Herz verstört.

Drauf schaut' ich ohn' Erbarmen
Der Teuflin Salome Tanz;
Und konnte nicht erwarmen
In den marmorkalten Armen
Theodoras von Byzanz.

Unter rosenbekränzten Arkaden
In tausend und einer Nacht
Umfing ich Scheherezaden;
Valenzias frechen Alkaden
Hab' ich zum Hahnrei gemacht.

Die Nixen in tiefdunklen Seen,
Die Elfen im Märchenreich,
Prinzessinnen liebt' ich und Feen;
In hallenden Museen
Die Statuen still und bleich.

Des Träumens bunte Gabe
Wob Freude mir und Leid,
Doch seit ich dich nun habe,
Schlürf' ich die süße Labe
Traumschöner Wirklichkeit.