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Ludwig August Frankl
geb. 3. Februar 1810 in Chrast
gest. 12. März 1894 in Wien

Asyl

Wenn du ein tiefes Leid erfahren,
Tief schmerzlich, unergründlich bang,
Dann flüchte aus der Menschen Scharen,
Zum Walde richte deinen Gang.

Die Felsen und die Bäume wissen
Ein Wort zu sagen auch von Schmerz;
Der Sturm, der Blitz hat oft zerrissen
Die Felsenbrust, das Waldesherz.

Sie werden dir kein Trostwort sagen,
Wie hilfereich die Menschen tun;
Doch wird ihr Echo mit dir klagen
Und wieder schweigend mit dir ruhn!

Die Universität

Vom 14. zum 15. März 1848

Was kommt heran mit kühnem Gange?
Die Waffe blinkt, die Fahne weht,
Es naht mit hellem Trommelklange
Die Universität.

Die Stunde ist des Lichts gekommen;
Was wir ersehnt, umsonst erfleht,
Im jungen Herzen ist's entglommen
Der Universität.

Das freie Wort, das sie gefangen,
Seit Joseph arg verhöhnt, geschmäht,
Vorkämpfend sprengte seine Spangen
Die Universität.

Zugleich erwacht mit Lerchenliedern,
Horcht, wie es dithyrambisch geht!
Und wie die Herzen sich erwidern:
Hoch die Universität!

Und wendet ihr euch zu den bleichen
Gefallnen Freiheitsopfern, seht:
Bezahlt hat mit den ersten Leichen
Die Universität.

Doch wird dereinst die Nachwelt blättern,
Im Buche der Geschichte steht
Die lichte Tat mit goldnen Lettern:
Die Universität.

 


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