F. W. Hackländer
Der Augenblick des Glücks – Aus den Memoiren eines fürstlichen Hofes
F. W. Hackländer

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Was nun Herrn Krimpf anbelangte, so hatte ihm Heinrich Böhler den ganzen Photographenapparat überlassen, und der kleine Maler half sich damit fort, wenn auch auf eine etwas seltsame Art. Er fand nämlich einen Kunsthändler, für den er eine Galerie von Abnormitäten und Häßlichkeiten des menschlichen Geschlechts zusammenstellte, eine in ihrer Art ergötzliche Sammlung, worin das Porträt des Künstlers selbst in den schauerlichsten Verzerrungen häufig genug vorkam. Doch wurde Herr Krimpf sehr menschenscheu, ließ sich selten vor der Welt sehen, und wenn dies geschah, blickte er allen, mit denen er zusammenkam, mit einem Ausdrucke des Hasses und Mißtrauens in die Augen; nur wenn er allein war, konnte er sich einer seltsamen Lustigkeit hingeben, und da hörte man ihn wohl stundenlang den Refrain eines unbekannten Liedes singen: »Chantons, buvons, traleralera!«

So sind wir denn, teurer und geneigter Leser, am Schlusse unserer Geschichte angekommen, und wenn wir uns hiermit von dir verabschieden, so thun wir es in der Hoffnung, daß du in derselben etwas gefunden, was dich erfreut und dein Interesse erregt. Dürfen wir in dieser Voraussetzung glauben, daß die Überschrift des ersten Kapitels nicht wie der gewisse rote Faden durch unsere ganze Arbeit läuft, so ist uns das eine süße Belohnung, und wir wollen dir dann die Versicherung geben, daß wir den Augenblick, wo wir zur vorliegenden Erzählung die Feder angesetzt, für einen guten Augenblick erklären, für – – einen Augenblick des Glücks.


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