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G. Emil Barthel: 1835 – 1911

 

Gegenüber

Mit sehnsuchtsvollen Blicken
Schau ich zum Fenster aus;
Sie wohnt mir gegenüber,
Doch ist sie nicht zu Haus.

Sie wohnt mir gegenüber
Und wohnt im Herzen mir;
Doch wär es mir noch lieber,
Sie zog in mein Quartier.

 

Aus dem Ungarischen des Petöfi

 

Das Gewitter

Regnen fühl ichs, regnen,
Regnen Kuß auf Kuß,
Meinen verschmachteten Lippen
Seltener Hochgenuß!

Helle Blitze zucken
Leuchtend im Gemach;
Deine kohlschwarzen Augen
Blitzen tausendfach.

Horch! es rollt der Donner!
Ach, das Wetter ist nah!
Laß mich entfliehen, es donnert
Draußen der Herr Papa.

 

Die Fee

Um die Pfeife anzuzünden,
Wollt ich in die Küche gehn;
Drinnen aus gewichtigen Gründen
Ließ ich solches ungeschehn.

Gründen? – Nun, die Pfeife glühte,
Und nicht deshalb trat ich ein,
Sondern weil so lustig sprühte
Auf dem Herd das Feuerlein,

Weil davor, die Gluten schürend
Und von Funkengold umwallt,
Stand die Küchenfee in rührend
Zauberischer Huldgestalt.

Da ich nur ihr Auge streifte,
Hab ich ihre Macht erkannt,
Denn sofort erlosch die Pfeife
Und mein Herz geriet in Brand.

*


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