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Victor Hugo: 1802-1885

Geboren in Besançon, Haupt der romantischen Schule, fruchtbarer Dichter, meist nicht sehr tief, seine bleibende Bedeutung liegt in der Lyrik.

 

An die Geliebte

Wenn es einen Rasen gibt
Dessen Quellen lachen,
Dessen Schmelz kein Wetter trübt,
Welchen bunt bedachen
Lilien, Geißblatt und Jasmin,
Die zu jeder Jahrszeit blühn:
O so will zum Pfad ich ihn
Deinem Fuße machen.

Wenn es einen Busen gibt,
Einen kühnen wachen,
Dessen Liebe, wenn er liebt,
Kennet kein Erschwachen,
Wenn er warm und voll Gefühl,
Niemals falsch und niemals kühl:
Ei, so will ich ihn zum Pfühl
Deiner Stirne machen.

Gibt es einen Liebestraum
Einen ohn Erwachen,
Drin sich wie des Baches Schaum
Leise wiegt der Rachen,
Gern die Seele wiegen läßt,
Einen Traum, für Gott ein Fest:
O so will ich ihn zum Nest
Deinem Herzen machen.

(Freiligrath)

 

Sultan Achmet

Achmet sprach im Schmeicheltone
Zu Juana, die dem Throne
Eine Zier war, halb im Scherz:
Ja, ich gäbe ohne Schmerz
Für Medina meine Krone
Und Medina für dein Herz! –

»Wohl! Doch mußt du mir versprechen,
Mit dem Islam ganz zu brechen:
Eine Sünde ist die Lust,
Die mach sucht an Türkenbrust;
Und ich scheute dies Verbrechen,
Wär der Sünde mir bewußt.« –

Bei der Perlen deiner Kette,
Die erhöhen um die Wette
Deines Halses Silberglanz:
Was du willst, ich tät es ganz,
Wenn ich wüßte, daß ich hätte
Dein Halsband zum Rosenkranz!

(Fritz Gundlach)

*


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