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Gustave Nadaud: 1820-1881

 

Des Teufels Hochzeit

Einst wars dem Teufel verdrießlich zumut:
Zum Zeitvertreib
Will ich nun sehen, wie Buße tut,
Und nehm ein Weib!
Und hab ich mir erst Genüge getan,
Dann fang ich mein Leben von vorne an!
Satan, sieh zu!
Das Weib ist klüger als du!

Er griff zum Dolch und hieb sich schlau
Mit raschem Schnitt
Die Borsten ab und Schwanz und Klau,
Die Hörner mit!
Und blies sich selber mit vielem Geschick
Die Funken aus im sprühenden Blick.
Satan, sieh zu!
Das Weib ist klüger als du!

Dann zieht er aus voll Adel fürwahr
Und Anmut und Geist,
Und sucht nach Schönheit, nach Tugend sogar,
Doch nach Geld zumeist –
Und findet ein Mädchen, das zugleich
So jung als schön, so sittsam als reich.
Satan, sieh zu!
Das Weib ist klüger als du!

Zum Hochzeitsfest führt er am Arm
Die schöne Braut,
Zur Kirche drängt sich ein gaffender Schwarm,
Als man ihn traut.
O Mädchen, was sagst du, wenn du erkannt,
Daß du dem Teufel gereicht deine Hand?!
Satan, sieh zu!
Das Weib ist klüger als du!

Die Zeiten wanderten allgemach
Im alten Tanz,
Ihm wuchsen nicht Borsten, noch Klauen nach
Und nicht der Schwanz.
Sein Auge blieb glanzlos Jahr um Jahr,
Nur eins kam wieder: – das Hörnerpaar!
Satan, sieh zu!
Das Weib ist klüger als du!

*


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