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Dandin: um 600 n. Chr.

Aus dem in Sanskrit geschriebenen Dichtungsspiegel (Kavyadarßa), übertragen von Johann Jakob Meyer, Lotos-Verlag in Leipzig, v. J. (1903).

 

Die schlaue Freundin

»Sieh den bösen Kuckuck sitzen,
Bricht dort Mangoblütenspitzen!
Ha, ich will den Wicht vertreiben!
Ihr könnt ruhig sitzen bleiben –«
Spricht die Freundin, als zusammen
Jüngling sie und Maid gebracht,
Huscht hinweg, daß Schatz und Schätzchen
An dem kosig-stillen Plätzchen
Sich vereinen, lustentfacht.

 

Macht des Weibes

Wen verdirbet denn das Weib
Nicht mit seinem Engelsleib?
Mit dem roten Lippenpaar,
Mit den Augen schwarz und klar,
Breiten Hüften, hohen Brüsten,
Und den Reizen süß und voll,
Die man nicht beschreiben soll,
Die uns aber sehr gelüsten!

Die drei letzten Zeilen gehören mir, nicht der Urschrift an, sie sind ein Notbehelf. Der Hindu beschreibt am Weibe ganz harmlos auch ... das Unbeschreibliche.

J.J.M.

 

Groll und Furcht

Ich hatte sie beleidigt,
Sie zürnte heftig mir,
Wollt ihr zu Füßen fallen,
Den Groll versöhnen ihr.

Da, mir zu Heil und Hilfe,
Kracht lauten Donners Ton,
Sie klammert sich voll Schrecken
Um meine Glieder schon.

*


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