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Wilhelm Heinse: 1749-1803

 

Luck und Lisette

Luck sprang zum Bett hinaus, getäuscht vom Mondenschein;
Er dachte voller Sorgen,
Es wäre lichter Morgen
Und ließ Lisetten nun allein. –
Kaum war er fort, erwacht Lisette
Und sah, daß ihn der Mond getäuschet hätte.
Da fluchte sie dem Mondenschein.
In ihrem leeren Bette.

Luck kam die andre Nacht ... schon war es heller Tag,
Als ihm der Glocken frommer Schlag
Und Nachtigallensang
In kaum erwachte Ohren drang.
Er sollte wieder fliehn – allein
Lisette hielt ihn, schrie: Es ist ja Mondenschein!

 

An Lottchen

Wie gut ist die Vernunft! Da hängt es an dem Bein,
Das schöne Vögelchen, nur wegen einer Beere!
Sprach Lottchen – und verlor des Kranzes Ehre
Zwei Stunden drauf bei einem Fläschchen Wein.

 

Luz

Du wunderst dich, daß Luz, der immer zum Erbarmen
Auf seiner Kanzel steht, so schön vom Himmel spricht,
So reizend ihn uns malt? – Verwundre dich nur nicht:
Denn vor der Predigt lag er Lottchen in den Armen.

*


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