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Friedrich von Logau (Golaw): 1604-1655

 

Liebe

Lieb, in deinen Feuerwerken
Sind viel Schwärmer zu vermerken.

 

Das Weib schweige

Weiberlippen sind geschaffen
Mehr zum Küssen als zum Klaffen.

 

Ein Kuß

Die süße Näscherei, ein lieblich Mündleinkuß
Macht zwar niemanden fett, stillt aber viel Verdruß.

 

Schönheit

Die Schönheit ist der Schirm, dahinter Falschheit steckt;
Ist Liebe gar zu blind, wird Falschheit nicht entdeckt.

 

Auf einen Hörnerträger

Der Lieb ist nichts zu schwer, pflegt Corniger zu sagen;
Drum ist ihm auch nicht schwer, aus Liebe Hörner tragen.

 

Pholoë

Pholoë mag lange denken, dennoch wird sie schwerlich wissen,
Wann sie, wo sie und wie häufig der und jener kam zu küssen:
Keiner ist wohl weggewiesen, der ihr gleich nicht hat gelohnt,
Außer dem, der seine Lippen selbst bedenklich hat geschont.

 

Claja

Gott nahm, sagt Claja, meinen Mann,
Der Herr hat alles wohlgetan,
Der einen frischen geben kann!

 

Weiber sind Menschen

Weil irren menschlich ist, kommt klärlich an den Tag,
Daß Weiber man auch nur für Menschen rechnen mag:
Es irrte Grunnia zum Zeugnis menschlich recht,
Sie sollte gehn zum Mann und ging gleichwohl zum Knecht.

 

Eine Magd des Herrn

Stella weiß nicht gar genau,
Ob sie Magd sei oder Frau:
Soll sie rechten Grund dir sagen,
Muß sie erst den Herren fragen.

 

Indischer Brauch

Wenn ein Mann in India stirbt und wird verbrannt,
Dann wird seines Weibes Treu richtig dran erkannt,
Wenn sie nachspringt in die Glut. O, in unsrer Welt
Springt kein Weib, dieweil sie sich einen andern hält.

 

Rosula

Rosula ist eine Rose,
Aber keine dornenlose;
Hat sie sonsten keine Dörner,
Braucht sie ihres Mannes Hörner.

 

Von der Galathea

Als man, zarte Galathea, einen alten Greis dir gab,
Legte so man einen Toten in ein alabastern Grab.

 

Porca

Ist nicht Porca, wie man sagt,
Eine Magd? Und trägt ein Kind?
Schau, wie arg die Leute sind!
Ist sie denn nicht Kindermagd?

 

Ein Kuß

Jungfern, wenn des Liebsten Mund
Sich zu euerm Munde schickt,
Haltet still: es ist der Grund,
Drauf die Lieb ihr Siegel drückt.

 

Nivula

Ein Schnee ist mir bekannt, der mehr als Feuer hitzt,
Wenn Nivula entblößt mit freien Brüsten sitzt.

 

Veit

Ei, siehst du nicht, wie Veit vor Weibern sich verstecke?
Ja, aber wo denn hin? Ei, unter ihre Decke.

 

Ein Kuß

Phyllis schickte Thyrsis zu durch ein Brieflein einen Kuß,
Unterwegens ward er kalt, bracht ihm so nicht viel Genuß:
Drum, so schrieb er, wenn sie wollte, sollte sie zwar schriftlich grüßen,
Immer aber selber kommen, wann sie wollt, und mündlich küssen.

 

An Venus

Wenn die Sonne geht zu Bette, wenn die halbe Welt ist blind.
Wird alsdann zum besten sehend, Venus, dein sonst blindes Kind.

 

Jungfrauen

Jungfernvolk sind solche Vögel: wer mit ihnen umgegangen,
Weiß, sie sind zuerst wohl wilde, lassen sich zuletzt doch fangen.

 

Schminke

Wenn sich Weiber schminken,
Ist es wie ein Winken,
Daß man aufgenommen,
Wolle man nur kommen.

 

Geschminkte Weiber

Die Damen, die sich gerne schminken,
Die lassen sich wohl selbst bedünken,
Daß wo Natur an ihren Gaben
Muß etwas übersehen haben:
Drum wo man Schmuck und Schminke schaut,
Tut törlich, wer der Farbe traut.

 

Auf den Cornutus

Es hat Cornutus sich zwei Weiber anvermählt,
Die eine tröstet ihn, wenn ihn die andre quält,
Die eine macht ihm Gram, die andre schenkt ihm Huld,
Die erste nenn ich nicht; die andre heißt Geduld.

 

Auf die schöne Pomula

Pomula hat, wie man spricht,
Gleich dem Apfel ein Gesicht:
Daß in ihr steckt eine Made,
Wie im Apfel, das ist schade.

 

Rufus

Rufus hat sich überweibt, hätte sollen denken dran,
Daß man mehr nicht schlachten soll, als man füglich salzen kann.

 

Fraueneifer

Weiber sind zum Zürnen hurtig und ihr Zorn ist nicht zu sagen,
Wenn der Mann aus ihrer Küche Feuer will in fremde tragen.

 

Glauca

Es stritten ihrer zwei, ob Glauca schön, ob häßlich:
Gemalt ist sie wohl schön; natürlich ist sie gräßlich.

 

Glandula

Glandula wird für die Krone aller Weiber hier geschätzt:
Freilich, weil sie so mit Perlen und Rubinen ist besetzt.

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