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Lucy Kieselhausen

I.

Tumbe Jugend um den Mund,
Tappsig wie ein junger Hund;
Holde, liebe, zauberische
Glieder von der ersten Frische.
Ohne Kunst (und ohne Faxen)
Tollt sie, wie das Bein gewachsen.
Fällt und biegt sich, greift und hüpft,
Schnellt und schmiegt sich, schleift und schlüpft.

II.

Einmal (in der Kinderszene)
Über eines Stuhles Lehne
Baumelt sie – mit beide Beene.
Reckt sich. Äugelt. Und nachher
Spielt sie mit dem Teddybär.

III.

Lebhaft weckte die erhöhte
Spannung ein Gedicht von Goethe.
Erlenkönig. Fern vom Hofe.
Hufgalopp! – (In jeder Strophe
Sah man Lucy Kieselhausen
Reitend längs der Wände sausen.)
Manchmal jählings, ruckhaft, haschend,
Kataleptisch überraschend.

IV.

Schlendert, schleift und schnellt und hält,
Tut für sich, was ihr gefällt.
Flügge Wonne. Jugendschrei.
Schönste Dilettanzerei.

Item: gucken, tollen, rennen
Ist oft mehr als tanzen können.

1913. 22. April.


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