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Die späteste Duse

Als Äbtissin und als Wirtin

I.

Die Duse stand in schwarzer Tracht; an der Stirn die weiße Priesterinnenbinde. Sie gab Renans tapfre Julie; die menschlich-hohe Gestalt – die sich am Vorabend des Schafotts einem Kindheitsgeliebten nicht versagt; des nächsten Morgens zu ihrem Entsetzen begnadigt ist, während das Revolutionsbeil den Mann mäht; die in Schmerz und Scham von einem Selbstmord errettet werden muß; aber zuletzt, mit dem Keim in ihrem Schoß, zu leben beschließt.

Der Dichter (denn ein Dichter, wenn auch kein dramatischer, empfing dieses Werk) – Renan selber hat geschildert, wie vor zwanzig Jahren die Duse, gleich als das Buch erschienen war, die Buchgestalt zu beleben trachtete. Und er schrieb für sie, für sie das schöne Schlußwort hin: »Vivrò.«

II.

 … Wie früher, drängt sie die gesteigerte Kraft in Augenblicke zusammen. Ein fließender Strom; dann ein Schwellen, Überfluten – ein Naturbild.

Wunderbar. Lange Monologe muß sie sprechen, sie liegen ihr nicht. Aber dann: ein Beisammensein mit dem Jugendfreund. Abwehr. Sträuben … Ein Sträuben ohne jene Spur der Heuchelei, die in kälteren Ländern solche Szenen umwittert. Ein freimütig tapfrer Widerstand, unzimperlich (alles in Leidenschaft; mit natürlichen Sinnen; mit den Sinnen eines Volks, dessen eine Daseinshälfte nicht die Genierlichkeit ausfüllt). Frankheit in der Abwehr; dann – der Freund hat es gut – Offenheit in der Hingabe, sie selber macht den Anfang. Gut hat er's.

Der Anfang ist von unbeschreiblich leiser Zartheit.

Diese einzige Bewegung war ein Wunder: sie steht bei ihm, um einen halben Schritt entfernt; und nähert ihm dann, wie wenn sie jedes störende Verkennen in dieser Welt von sich weisen wollte, nähert ihm so ihren Leib, indem sie die Hände nach ihm führt, es ist kein Umschlingen, nur ein feinstes Heranschmiegen, nach einem tapfer gefaßten Entschluß. Darin liegt noch die ganze priesterliche Scheu … zugleich Drängen und Erfüllung einer Frau.

Ein einziger Gestus gibt hier den Kern einer Natur; ein Gestus gibt Vergangenheit und Schicksal eines Menschen. Man muß das aus der Nähe sehn … und fragt: warum ist es nicht festzuhalten, für immer?

III.

Und ihr Schreien, warum ist es nicht festzuhalten: wenn am Morgen der Mann durch das Tor des Todes gegangen ist, – und sie dableiben muß. Sie schreit; ohne Rücksicht auf bürgerliche Verhältnisse. Hingestreckt ist sie, schreit. Und schreit … ohne die Genierlichkeit, welche das halbe Dasein kälterer Bewohnerschaften ausfüllt.

Eine Seele schreit.

IV.

Wie sie nachher leuchtet in unnennbarer Herrlichkeit, wenn sie den Schleier abnimmt, den schwarzen Schleier der Zerknirschung und ihrer Tränen … wenn sie sich herausgewickelt hat. Nachtstrahlendes Haar; gebräunt kräftige Farbe des aufrechten Gesichts. Und diese Augen lebensvoll. Wie schön – wie schön. Leiser, in gefestigter Entsagung, spricht sie zuletzt: Ich werde leben.

Das Wort klingt nach: – »Vivrò.«

 … Dies alles ist gezeichnet; es ist zeichnerisch unvergeßbar; und es hat mit alledem die letzten, letzten Innigkeiten.

V.

Sie macht Goldonis Wirtin – und vor jeder Bewegung fragt man wieder: warum ist es nicht festzuhalten? Sie lacht und geht und schwatzt und neigt sich und verstellt sich und knixt und ist rasch und spöttisch und schmeichlerisch und von unsterblichster Lustigkeit.

Von ihrem Lachen ist man bewegt, von ihrer Lustigkeit ergriffen.

Sie äugelt und schlendert – und wendet sich, eh' man's noch glaubt, und ein Arm fährt durch die Luft, und die Taille biegt sich, und ihre Stimme streichelt, sie verhüllt ein Lachen, sie ist tüchtig, trägt einen Korb mit Wäsche, senkt einen Glasstöpsel in ein Weinkaraffchen, daß der Pfropfen ganz leicht, ein kleines Stück, durch die Luft zu segeln scheint. Zu segeln scheint, und der Handrücken ist wieder schon wo anders und sie steht im gegenüberliegenden Teil des Raums, der Rock schwebt, die Füße biegen sich, sie liegt in einem Stuhl, sie neckt, sie grüßt, sie dankt, sie eilt, sie plättet, sie zwinkert mit dem Mund, mit dunklen Augen – und alle diese Anmut ist in jedem Augenblick erschütternd. Das war nicht und kommt nicht wieder. Nehmt wenigstens einen Kinematographen, rettet euch das Gröbste. Das ist ein Gipfel. Das Wunder der letzten Schönheit des Südens … Und wenn es entschwebt in jedem Augenblick, wenn es in Sekunden flieht, abgelöst wird, hinsinkt, wenn eine Schönheit hier unfaßbar auf die andre folgt, ein überirdisches Entrinnen, ein erschütternd holdester Wirbel: da tritt ein Schmerz immer zugleich hervor, daß alles dies nicht zu bannen ist für Zeiten, wo sie ein Mythus sein wird; der Klang eines Namens in der Geschichte.

1906. 15. November.

Als Frau vom Meer

I.

Ellida Wangel? … Amica Duse, sed magis amica veritas.

Beinah ist es einem ja Wurst, was sie spielt. Immerhin: sie steigert Ibsen hier nicht, noch steigert sie ihren Wert.

Seltsam, – sie ist sonst feuchter. Man könnte sagen: das Meer ist sonst in ihren Augen manchmal; in ihren erhobnen Armen; in ihrem zurückgeneigten Kopf. Doch eben in diesem Schauspiel nicht: wo alles das berufsmäßig wird … (Stets ist die Duse nämlich eine Meerfrau, verschlagen in faules Wasser: kraft ihrer Fremdheit, Abgehobenheit, Alleinheit unter den Menschen. Aber just in diesem Schauspiel weniger …)

Sie ist hier – nicht ein gebanntes, sondern ein still herumplauderndes Festlandsgeschöpf; und gibt mir bloß den nachklingenden Schlußeindruck, etwa: »Ellida, poverina!« …

II.

Mit ihrer vereinzelten Grazie; mit ihrer Mildheit (ohne nördliches Getue); mit ihrem gütevollen Menschenernst (ohne Hausfrauenschaft); mit ihrem Schönsein.

Ein arm liebes Seelchen, gefangen in einem fernen, nicht sehr zähen Traum vom Traumhaften; nicht ohne (gewissermaßen) eine arme, liebe Heiterkeit in der Schwermut; und mit einem dankbaren Sichabfinden, rührend in der stillen, unbefreiten Art; endlich mit ihrem Gesicht, worin eben doch alle Schwankungen vom feinsten Psychographen dieser Läufte still und wundersam-rasch vermerkt werden.

III.

Verfehlt scheint mir, bei einem großen Instinktkünstler allzuviel von »Auffassung« der Rolle zu reden. Ich wünsche vielmehr eine Feststellung dessen zu bieten, was er hinlegte, herauskriegte, machte … (Ich wünsche ja auch nicht, wenn ich etwan erfahren sollte, daß jemandes Urgroßonkel ein Türke war, sofort zu äußern: »Das Türkische seines Spiels zeigt sich in«  …) Also wenn man zurückdenkt an die Dusin, nicht wie sie diese Frau Wangel »erfaßt« hat, sondern wie alles herauskam: so bleibt etwa das Gefühl … von einem Pastoralchen, mit frohem Verklingen, und einem Untergrund von Schwermut. Man denkt: – Ellida, poverina …

Und ich sage mir, daß Ibsen zwar nicht ihr Herr, sondern ihr Vetter ist: daß er jedoch nirgends ein so entfernter Vetter ist wie hier.

1909. 26. Januar.

Als Rebekka West

I.

Sie tritt bei Kroll auf, in einem Saal, der für Tenöre gut ist; man geht dort, im Juni, sonst für zehn Minuten hinein, vom Garten, unterbricht ein Abendessen und ein Gespräch, nimmt in dieser musikdramatischen Stehbierhalle rasch einen Schluck Manrico, Edgardo. Der Zuschauerraum ist (wie sagt man?) uferlos.

Die Duse will ich in einem Raum sehn, alles in allem nicht größer, als die Bühne dieses Saales ist.

II.

Immerhin: ich will sie sehn, wo es sei. Folgendes ist mir aufgefallen.

Im Grunde spielt sie heut allein. Vielleicht nicht bloß wegen der Unerheblichkeit des Partners, der ausscheidet. (Bei Andò war es anders: mit dem hat sie gespielt.) Jetzt handelt sie nur »in Gegenwart« dieses Rosmer-Johannes. Und wenn sie schon zu ihm tritt, scheint er noch immer nicht körperlich vorhanden. Als wäre seine Existenz angedeutet,  … aber die Duse steht allein, allein da. Sie geht, wendet sich, schweigt – und aus ihr strömt, funkelt, trauert, lächelt strahlendste Menschentiefe, die unsrer Zeit zu sehn vergönnt ist. Die Duse gibt heut eher Malendes, fast Symbolisierendes als eine wirklich erdhafte Tragik. Aber sie gibt auch diese …

In der Trauer kommt ihr die Erinnerung an eine, sozusage1n, absolute Schönheit, die neben allem Schmerz in der Welt schwebt. Seit Jahren schon gibt sie ja nicht mehr das Versunkene, das sie zu Anfang bot; sie löst sich von den Stücken, wird ein Ornament, manchmal wie ein Gleichnis. Sie schaltet nach ihrem Willen; sich ganz von fern an einen Dichter lehnend.

III.

Wie sie im Lächeln die Kehrseite gibt, nämlich die Trauer des Daseins: so gibt ihre Trauer nebenher dies Andre, nämlich das Erinnern an Schönheit in der Welt; entschwebende Schönheit. So lehnt sich ihre Rebekka nur von fern an einen andren, der Ibsen heißt.

Also sie ist keine Nordländerin. (Enthüllung!) Und wenn sie im großen Auftritt des dritten Akts den Mord bekennt, das Furchtbare; wenn sie schildert, wie allmählich sie gestoßen wurde, gelockt, gerissen, gezogen; Schritt vor Schritt, nur ganz leise, immer nur kleine Stücke bis zur Tat: so spricht alles dies die Duse, wie es niemals eine Nachbarin des Polarkreises sprechen kann, – aber die Rasse verbleicht, Nord und Süd schwindet, kälteres und wärmeres Blut wird ausgeschaltet, adriatische Sonne und Mitternachtsonne liegen fern, und was vortritt, ist Etwas, für alles, was Menschenantlitz trägt, ergreifend.

IV.

Ja, sie ist noch jetzt, wo sie zwischendurch Absichtlichkeiten macht; wo sie Zerstreutheit zeigt; wo sie (statt immer Dienerin zu sein) mit der Kunst spielt; wo sie gern über den Dingen schwebt; wo sie, fast unbekümmert um ein Werk, irgendeinen Augenblick lang eine ihr beliebige Schönheit satzt, eine Linie verewigt, einen seelischen Ausdruck eigengewillt fesselt; wo sie auf der Bühne dichtet, statt eines Dichters Gestalt nachzubilden; wo sie, verwöhnt von der Zeit, gesättigt von Wiederholungen, zu phantasieren beginnt, statt zu kennzeichnen; wo ihr die Rolle zum Vorwand, zum Ausgangspunkt wird; wo sie kein Abbild, sondern eine Paraphrase will –: sie ist auch jetzt noch das A und O der Schönheit, die Verleiblichung der Kunst, ein Merkmal für letzte Beseelung, ein leuchtend einmaliger Fall.

V.

Und ich habe vor diesem Fall andres zu tun, als etwa den Unterschied zwischen der umfinsterten, härteren, schweigenderen, fahleren Rebekka beim Ibsen und ihrer darzulegen. Ich sah etwas von gleichem Wert.

Dabei hat sie doch Ibsens Hauptzüge wirklich umrissen … wie keine andre. Sie war »distinguiert« – was sie sein soll. Sie war eine Meernachbarin, was sie sein soll. Sie war Eine, die Menschen »behext«, was sie tun soll. Und sie war, wie keine vor ihr, neben ihr, nach ihr, »geadelt« durch die Berührung mit einem Menschen, mit einem Schicksal.

Die Duse war keine Rebekka aus Kristianias Nähe – doch der irrende, dunkle, begehrende Mensch, in dem beim Aufstieg zum Höheren und Reineren das Glück getötet worden ist … Der war sie.

1906. 8. November.

Wieder als Hedda Gabler

I.

Rollen sind ihr Vorwände. Auch die Hedda? Die Hedda Gabler der Duse ist eine Phantasie: über ein Thema von Ibsen.

Nein – sie ist mehr. Spielt sie Ibsens Hedda? Ja: die Seele dieser Hedda. Sie wird niemals jene blonde, kalte, nordgermanische Katze sein, das verstockte, schwach bewegliche Raubtier. Beim Ibsen ist sie das. Sondern die Duse spielt über alle Länder weg – nur zu Ibsen. Sie spielt über ethnologische Unterschiede weg: – zu Henrik Ibsen. Die alten Worte kommen wieder: es gibt keine Brücke zwischen dieser Venezianerin und einer nordischen Katze; doch es gibt wirklich eine Brücke zwischen Eleonora Duse und Henrik Ibsen. Genauer erfassen werden andre die Hedda. Größer spielen wird sie keine.

II.

Dickhäuter ahnten nie, daß diese Frau … nicht eine Künstlerin ist: sondern menschgewordene Kunst (möcht' man sprechen).

Leise; nach innen gerichtet alles; Aristokratismus der Seele; wie der ferne Widerschein einer psychischen Musik; nur Andeutungen; das Letzte; Redewendungen, Ausdruckswendungen im Gesicht, wie sie vielleicht Marsbewohner haben; ein inneres Naturspiel; höchste Menschlichkeit auf diesem Stern Erde  …

Was ist die Summe dieser Frau? Schönheit, Schönheit, Schönheit, gemischt mit tragischem Altruismus.

III.

Sie kann nicht aus ihrer Haut; noch wenn sie Lövborgs Manuskript unter der Decke des Diwans verbirgt (sie legt sich drauf, streicht mit der Hand darüber, als Besitzerin, als Katze) noch da spürt sie … man mag nicht sagen: Mitleid; aber einen Widerschein menschlichen Gefühls; hat ein Bedauern mit diesem Eilert Lövborg, den sie vernichtet. Sie ist menschlich – nicht nur ein hartes Tier.

IV.

Die Duse bleibt vom Ewigkeitszug umleuchtet, noch wenn sie die Arme sinken oder steigen läßt. Sie macht eine Bewegung, wenn sich Lövborg der Thea nähert: eine Bewegung, die man abermals nie vergißt. Sie liest sein Werk, findet Schönes darin, immer Schöneres, zerknüllt es, zerwühlt es, weil sie so Schönes entdeckt, – weil es ohne sie entstanden ist. Ihre Hände werden gehetzt, zu zerknüllen, zu zerraufen von einer unsichtbaren Gier, die aus dem Innersten lugt, einem Zerstörungshaß, dem verborgensten Sadismus der Seele, der Befriedigung fühlt, wenn … nicht sie, sondern Das, was sie treibt, die Ballen ins Feuer wirft, schmettert, schleudert. Dunkelstes Grollen einer beleidigten, großen, murrenden, hingerissenen Kreatur.

V.

Am Abend zuvor sah ich sie in einem Theater sitzen, wo man des Herrn von Hofmannsthal »Elektra« gab. Als das zu einem Viertel sophokleische Werk zu Ende war, blieb sie einen Augenblick schweigend im Hintergrund einer Loge (aber ich pfiff auf den ganzen Hofmannsthal), und ich sah ihren in sich gekehrten tragischen Blick.

Es wurde mir wieder klar: sie ist alles was der Menschenwelt verloren ging. Sie wandelt wie ein Gleichnis.

VI.

 … Niemand aber wage, nachzuspielen, wie sie Ibsens Hedda Gabler spielt.

1904. 12. November.

Als Ella Rentheim

I.

Sie spielt schon längst nicht mehr Komödie,
Und »Rollen« gibt sie gar nicht mehr,
Gestaltet nur als fessel-ledige
Nachschöpferin … ein Ungefähr.
Den Neffen Erhard mimt ein Ekel –
Doch wer bemerkt es, wenn sie spricht?
Still malt der Tod sein Menetekel
In dieses Menschenangesicht.

Aus längst verschollenen Lebensfernen
Tritt sie herein mit grauem Haar.
Ein Schattenglanz von dunklen Sternen
Umseelt die Züge wunderbar.
Das letzte Duften einer Blume
Im letzten Schein des letzten Lichts:
An solches mahnt mich die posthume,
Verstummte Schönheit des Gesichts.

(Im stillen fühl' ich, fast erbittert,
Wie ich die Andren jetzt verlor:
Wer mich auch ehedem erschüttert,
Er kommt mir heut plebejisch vor.
Daß doch vor Deiner Handgeberde
So vieles in ein Nichts zerfällt!
Sie alle sind von dieser Erde –
Du aber stammst aus jener Welt.)

II.

Kein Schluchzen dringt aus Ellas Kehle.
Von Rührung ist sie längst befreit.
Bloß noch der Abglanz einer Seele;
Und schon ein Gast der Ewigkeit.
 … Das Atmen einer letzten Blume
Im alten Schein des späten Lichts:
Daran erinnert die posthume,
Gewaltige Schönheit des Gesichts.

1906.

Heimat der Duse

I.

Es bestehn Angaben, wie viele Duses, vom Großvater ab, Komödie spielen mußten, um diese einzige Dusin hervorzubringen.

Wie viele Tragöden, Souffleure, Komiker, Heldenspieler, Liebhaberinnen, Charakterdarsteller, Bonvivants, Naive, Chargenkünstlerinnen aus diesem armen Schauspielergeschlecht Duse sämtlich auf den Brettern wirkten, bis die Eleonora zustande gebracht wurde. Der Urvater starb vor 1850. Seine Heimat war Chioggia; ich wohnte mal auf dieser Insel eine Woche. Dort gibt es einen Barbier, Emilio Duse, der mir gern über Alessandro, den Vater der Eleonora, eine Reihe falscher Angaben machte. Die älteren Chioggioten kennen den Großvater und den Vater von der Bühne – die Eleonora nur dem Rufe nach.

II.

Chioggia liegt vor Venedig. Die Duse kam bei dieser Stadt in der Eisenbahn zur Welt.

III.

Es war selbstverständlich, daß sie nur eine Venezianerin sein kann. Und hätte sie ganz wo anders den ersten Schrei getan, sie wäre für mich dennoch eine Venezianerin.

Es ist aber schön, daß sie nun auch wirklich eine Venezianerin ist.

1903. 30. Oktober.


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