Klaus Groth
Quickborn II
Klaus Groth

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Einem goldenen Ehepaar.

(Gedichtet für Segelmacher Horn und Frau.)

        »Getreue Nachbarn« lehrn wi al as Scholjungs buten Kopp,
»Getreue Nachbarn und desgleichen« sän wi mit Angsten op,
Un wat en »truen Nawer« weer, dat wuß man ok as Jung,
Vellicht harr Nawer gar en Garn, wo man mal ræwer sprung.
Un lohn't ok mal en Rapps un Klapps: de weer nich gar to dull;
Man drög bi Nawer Winters sik, wenn man int Water full.
Un och! wa smeck bi Nawersche de Stuten fett un grot:
Drum rȩk de Katechismus al se mit to't »dägli Brot.«

    Doch wenn man old un öller ward, wa steit't um gude Frünn?
Wa steit't um true Nawerschop? Dat meiste is derhin.
Den nimmt de Noth, den nimmt de Dod, man sülbn verdrögt un sort,
Dat »dägli Brot« dat blifft Een wul, doch de Gesmack is fort.
Un endlich ward de Minschen Een as fröher Stock un Pahl, 344
Un wenn man'n truen Nawer hett: man kennt em nich enmal.
So wahn ik hier int Hus bian binah en runnes Jahr,
Un hör eerst ȩben: bi mi to dar wahnt en Jubelpaar!
Vær föfdig Jahren schin op se as Brutpaar disse Sünn,
Na föfdig Jahren schint se noch op se int Finster rin.
Wat domals se as gude Frünn un true Nawers gröt,
Dat gung wul meistens vær se hin, weg ünner Minschenföt.
Se awer gungn den Weg bargop tosam de föfdig Jahr,
Un stat tosam »noch ȩbn so leef as do in brune Haar.«
Un fulln se hin de olen Frünn, un Nawers gungn se fort,
Noch klingt vær se de veerte Bȩd un't Katechismuswort.
De Welt geit rum mit jeden Dag, doch schint desülwen Steern,
Un jümmer hört dat Minschenhart vun true Nawers geern.

    Schull ik denn, de de letzte is, un Nawer eerst en Jahr,
Schull ik der fȩhlen, wenn dat heet: hier gifft 't en Jubelpaar?
Un Nawer schull en Dichter sin un harr vær Jüm keen Wort?
Nȩ, nȩ! sin Hart is nich verdrögt, sin Kopp is nich versort!
He is ok, as sin Sprak dat wist, vun olen Korn un Schrot:
So wünscht Jüm ferner Gottes Heil Jüm Nawer, Dichter Groth.

1860. 345


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