Klaus Groth
Quickborn II
Klaus Groth

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Idyll.

        Ol Bremen mit sin Rathhus un sin Dom,
Sin Rathhuskeller un sin Risen Roland
Liggt achter di, in Smok un in Getös'.
Du büst int Frie, lat se dar man wogen!
Dat is nich allens Glücksal, wat der schint,
Un jüs keen Unglück, wo dat Gaslicht mangelt.
De Welt is drulli: mennimal opt Sand,
Jüs, wo man meent, nich mal en Unkrut wurtelt,
Dar waßt en Blom, as hier de Weg entlank,
Un gar en smucke, de du plücken muchst.

Du büst int Gröne! Lat se man betemen,
Un quäl di nich um Annerlüd Bedriben.
Is't hier ni nüdli? Frili nix to sehn,
As muß du rut de Hut un uten Athen,
Doch prächti grön, anmodig un bequem,
Dat Og geit lisen værwarts as din Wagen.
Læhn di torügg un kik di æwerhȩr!
Gedülli geit dat Veh, so gat de Minschen,
So treckt de Wulken, un de Lurken singt.
Du kannst ok slapen, dat is warm genog.
Un wenn du wedder opwakst – wȩs' ni bang,
Dar's nix verlarn, dat Grön is noch so grön,
De Welt is noch so grot, as du man sehn kannst,
Noch jümmer drippst du Hüser hoch un sid,
Drippst Kinner, de der spȩlt, un Lüd, de arbeidt,
Un Ruh un Frȩden, Lȩben un Geduld.

Vellicht ok gifft dat mehr: en beten Water!
Dat weckt Een nüdli ut de Wagenrau,
Besunners wenn dat warm in Sünnschin blinkert,
Un, wo dat treckt, de Wicheln stat un nückt. 24
Ok waßt de Botterblöm dar geern int Rethgras,
Un Vageln bu't dar, un de Junges fischt –
Tomal ann Sünndagmorgen, so as hüt.

Denn steit wul ok en Vader mit to kiken,
En defti Grotknecht inne witten Maun,
De Hann in Tasch, de sunst den Spaden fat,
Inn Mund de Pip, de he des Warkdags schont.
Dat Water löppt sin Weg an Hüs' un Wischen,
So lopt wi ok, as uns de Wagen föhrt.
Doch hört wi geern noch na de Watermæl
Un seht dat Boot mit blanke Rodern na,
Wat lisen hin glitt op den blauen Grund.

Hier wennt wi uns. Süh an, nu kamt ok Hölter!
»Man langsam« denkt de Kutscher un de Pȩr, –
Nich jüs vær uns, damit wi dat betracht't
Un wul bedenkt – doch geit dat an barg an,
Wenn't rȩgent, kann man't sehn: hier löppt dat hin,
Un dar mæt wi herop, bet na de Kark!
Bi't Weerthshus harrn de Pȩr wul Lust to driuken,
Doch wider mæt wi! noch en Vertelstunn! –
Ja, dat sünd Strecken hier! Schull man se krupen,
Dat war Een sur warrn! Also heff Geduld!

Nu kumt de Mæl, de utsüht as en Spinnwibb!
Nu kumt de Brügg mit roth un witt Gehäng!
Rechts nu dat nie Landhus vun den Möller!
Links noch de Tollbod – un nu sünd wi dar!

Hier langsam Kutscher! – Doch, he weet dat al!
Wi mæt dat hier besehn! Dat Nest is staatsch!

Ok drȩpt wi't gut: De Kark is ȩben slaten,
De saubre lüttje Ort kumt uns to Möt. 25
Sühst du de Köpp? Wa brun de meisten sünd?
Wa stramm se gat? Wa fast de Ogen kikt?
So'n egen Art vun Lugen inne Feern?
De Früns dargegen sünd as Melk un Blot
Un all in Staat in swarte siden Kleder.
So sünd de Hüser: glatt, as weern se börrst,
De Straten schrubbt, de Finstern afpoleert,
Un achter jedwer Nȩgelken un Rosen!

De Lüd hebbt Recht. De Meisten de der gat,
Dat sünd »befahren Lüd«, un nich vun güstern!
De hebbt den Dod al inne Ogen sehn,
Un Storm un Waggen um ȩr dȩkern Planken.
De dankt keen Annern as ȩr egen Hann,
Verlat sik op keen Annern as ȩr Ogen.
Wenn de mal faste Eer mit Föten pett,
So pett se sȩker to, mit faste Hacken,
Un wüllt geneten, wat de Eer se bütt.
De dingt nich um dat Lȩben, nich umt Geld,
Dat is en egen Raaß – so is dat Seevolk.

So, Kutscher, links! – Hoch æwer weiht en Fahn!
De Mur man langs– Süh so! Un hier 's de Port!
Wi makt se apenbuten blifft de Welt!
Wi makt se to – nix kumt uns achterna,
Nix kumt heræwer as de Klockenklang,
Un Vageln in de Böm mit Loof und Schatten. –

Nu seh di um! – Wat dünkt di to den Garn?
Un to dat smucke Hus mit apen Dær?
Dat Water achter is de Wȩserstrom.
De Stigen föhrt dar mackelig hendal,
Wi gat dennös enmal un sett uns hin,
De Schȩp to sehn, de dicht væræwer sȩgelt. 26

Sunst, wat de Ogen achter reckt, sünd Wischen,
En Insel hier; wat achterhin en Mæl,
En Karkdörp dar, ik weet nich mal den Nam,
Gündsit is jümmer wit, mat kumt der selten,
As mal en Abend in uns lüttje Boot,
Wenn't gar to still un warm un lurig is,
Un Enen dat lockt, mal dicke Melk to ȩten.
Denn gift't dar rennlig Buernhüs' genog.
Un fründli Fruns, un Wulftand, un Genög'.

Wa's mægli?! röppst du, hier en Paradies?
Dicht bi den Nordpol?
                                      Ja, min gude Jung,
Vȩl i's der mægli mit Verstand un Kraft!
Süh Em man an, de dar nadenkli geit –
Hann oppen Rügg – de kunn wul mehr as dit!
Em is dat dichte Haar umsunst ni bleekt,
De hett den Kopp wul brukt, woto he gut is.
Doch geit sin Schritt noch sȩker, un sin Og,
Wenn du dat ansühst, lücht em vuller Kraft.
Un lidsam is he, gar ni as en Löw,
As dat wul lett, sin Hart is week as Botter.

»Halloh!« Dar röppt he! Junge, wat en Stimm!
Ni wahr? Den mutt ok Hart un Boß gesund wȩn!
Wi gröt em nößen! –
                                    Stell di hier torügg! – –
Sühst du dat Mäden dar den Stig herop kam?
Langsam – so geit se – mit en Scheperhot
Slank – as du sühst – un zierlich op de Föt –
Se süht sik um na jede Busch un Blom –
Hier bögt se wat – stellt dar wat inne Höch –
Geschäfti – dochen mehr noch still bedächti.
Ja, süh ok man den Kopp, nu se herop kumt
Un sik herum wennt all un æwerall, 27
Dat Og nadenkli noch mal allerwärts,
As harr se't all bedacht un allens ordnet
Un den Sȩgen nu in Gottes Hand:
Denn, fierlich – so steit se. – Gegen Hȩben,
Hoch as se is, so wis't sik ȩr Gestalt.
Se nimmt den Hot af, hangt em æwern Arm
Un strakt dat brune schöne Haar torügg,
Dat op den Nacken hangt in dicke Flechten.

So! nu is't klar! Un noch en raschen Glup,
Un flink op smale Föt un slanke Knærn
Swȩvt se den saubern Stig na't Hus hentlank.
Do röppt de Vatter! Within schallt dat: »Doris!«.
Seegst du de Ogen? Hörst du wul ȩr Stimm?
Wenn de enmal statt »Vatter« seggt »Min Leefste«,
Wen disse Ogen mal mit Gunst betracht,
De Mund em küßt, de Bossen sik nich wegert,
Dat Hart em sleit, beruhigt, in sin Arm:
Wat meenst du: Is de Mann nich half uns Herrgott?
Is't nich en Glückskind, utsöcht vær de Welt,
Dat mal uns Herrgott en Exempel wis',
Wa he en Minschen sȩlig maken kann,
De't nich verdeen? Segg an, meenst du't ni so?
Ik seh di't an: Jawul, un du hest Recht,
Denn ik bün disse Mann, ik kann dat wȩten,
Bün de dat hett, un de dat nich verdeent,
Un stah hier nu mit folte Hann to wünschen:
Lohn Gott ȩr, wat en Minschenkind nich kann!



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