Ludwig Tieck
Fortunat
Ludwig Tieck

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Zweite Szene

Straße.

Graf Limosin, Daniel.

Limosin: Es ist also gewiß, wie du sagst, daß mein geliebter Neffe Andalosia wieder zurückgekommen ist?

Daniel: Ja, mein gnädiger Herr Graf.

Limosin: Und er wird jetzt hierbleiben?

Daniel: Wie es scheint.

Limosin: Ich wünsche, daß er seine Reise zu seiner Zufriedenheit mag beendigt haben. Schön, daß er wieder da ist, so kann ich auch vielleicht ein notwendiges Geschäft mit ihm abmachen, denn mit seinem Bruder ist nichts anzufangen. Gehst du nach Hause?

Daniel: Ja, Herr Graf.

Limosin: Du kannst mich melden, daß ich heut noch meinen Neffen meinen Besuch machen würde.

Daniel: Heute gehn sie gewiß auf die Jagd, nach dem gewöhnlichen Platz, denn Herr Ampedo pflegt den Zeitvertreib nicht leicht auszusetzen.

Limosin: Empfiehl mich herzlich den liebenswürdigen Kindern, dem Trost und der Freude meines Alters.

Daniel: Untertänigster. Geht.

Limosin: Andalosia darf es mir nicht abschlagen, meine Verlegenheit ist zu groß, und Geld haben die Menschen ja im Überfluß; aber der Ampedo ist vom ärgsten Teufel des Geizes besessen, und führt selbst ein Leben wie ein armer Hund; doch der andre junge Bengel spielt gern den Großmütigen, erwirbt sich Dank und Huldigung, sammelt mit Anstand und Rührung diese Brocken der Heuchelei, der ist also leicht zu berücken. O wer den Parvenüs, diesen geschlechtlosen unadlichen Abenteurern einmal so ganz ungeniert über ihre Schätze kommen könnte! Das Gesindel weiß sie ja doch nicht anzuwenden. Geht ab.

 


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