Ludwig Tieck
Fortunat
Ludwig Tieck

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Vierte Szene

Zimmer.

Wirt. Daniel.

Wirt: Nichts! Nichts! Du hast einmal deinen Abschied.

Daniel: Es war aber so böse nicht gemeint.

Wirt: Ich bin es nicht gewohnt, mir von meinen Leuten den Stuhl vor die Tür setzen zu lassen, auch bist du zu nichts zu gebrauchen, faul, gefräßig, näschig.

Daniel: Ich will mich bessern, wenn's sein muß.

Wirt: Da siehst du es nun mit deinem Bettelprinzen, bei dem du im Himmel zu leben dachtest, über die Grenze haben sie den Landstreicher geführt, und er muß Gott danken, daß er noch so davongekommen ist.

Daniel: Also es bleibt dabei, wir bleiben beisammen?

Wirt: Nein, mein gutes Stück Esel. Mache daß du fortkömmst.

Daniel: Ihr werdet sehn, was Ihr zu verantworten habt. Ich laufe mein Seel aus Desperation in die Stadt hinein, und suche mir dann den allerbesten Dienst in der ganzen Welt, und dann habt Ihr's Nachsehn, dann schreit Ihr weit weit über das Feld nach Eurem Daniel, und wer dann funfzig Meilen von hier sitzt und Euch wacker auslacht, der bin ich!

Wirt: Jetzt geh gleich, Narr, oder –

Daniel: Adieu, adieu, wir wollen im guten auseinander; braucht mich nicht wie einen Spatz vom Vogelleim loszureißen, sacht geh ich ab. Ab.

Franz kömmt.

Franz: Bald hätt ich vergessen, Euch das Geld einzuhändigen, das der Graf mir vor seiner Abreise wegen des armen Sünders von neulich für Euch gegeben hat. Lebt wohl. Geht ab.

Wirt: Zwei Taler! und die Rechnung betrug sechs. Der Vagabunde war auf meine Unkosten großmütig, der Graf nahm ihm sein Geld, und gibt mir die zwei Taler davon statt sechs. Je nun, man muß auf andre gute und verständige Reisende rechnen. Eins muß das andere tragen, sonst käme kein Mensch in der Welt zurecht. Geht ab.

 


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