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XIII.
Die Äquatortaufe

In den Isarauen unterhalb von Freimann, wie in manch anderer abgelegenen Gegend, kann auch ein mit gesunden Sinnen Begabter, wenn er will, den Eindruck einer meinetwegen fremdländischen Landschaft haben. Das Land überhaupt besteht heute aus Kurorten, Sommerfrischen und Strandbädern, nun ist es da, wo es sein soll, nicht zu finden, obgleich es in diesen zwitterhaften Filialen der Städte gesucht wird. Manchmal gibt es in einer Gegend, die noch von Bahnstrecken und Verkehrsstraßen abliegt, einen kleinen Winkel, der sein einsames Gesicht unverändert bewahrt hat, das sehr verdutzt in die Luft schaut, wenn ein Flugzeug vorbeisurmt. Der Großstädter aber, weil er seinem steinernen Grab selten genug entrinnt, ist entzückt von jedem Grashalm, dessen Betreten verboten ist. Wenn ihn sein Ausflug unversehens in eine solche unkultivierte Gegend führt, sei sie auch nur eine halbe Stunde von der Stadt entfernt, wenn er einen Feldweg entdeckt, der noch nicht asphaltiert ist, oder einen Wald, durch den noch keine Autostraße führt, was freilich Raritäten sind, oder wenn gleich gar ein Hase ins Gehölz springt, der bei der letzten Treibjagd wie durch ein Wunder nicht erschossen wurde, und ein brauner Hund über das Feld jagt, den er für ein Reh hält, dann kennt seine Begeisterung keine Grenzen.

Bei Yatsuma lag der Fall freilich noch anders. Als er am Isarufer zwischen gefrorenen Altwassern, Sandhaufen und Weidenbüschen entlangstiefelte, konnte er sich nicht genug tun, alles was ihm unter die Füße kam, mit außergewöhnlichem Interesse zu untersuchen, dank seiner hartnäckigen Annahme, er sei in Feuerland, Tuareg oder Kanada, wenn nicht schließlich doch an der nordsibirischen Baumgrenze. Bald hielt er eine Brennessel für einen Baumwollstrauch, bald stand er eine halbe Stunde lang vor einem Distel- oder Unkrautbüschel, die australische Riesenfichten waren. Oder er nahm einen Kieselstein in die Hand und bestaunte ihn, als wär's der ausgegrabene Siegelring von Tutenchamun oder von Harun al Raschid. Die Maulwurfshaufen waren Sanddünen, die der Präriesturm angeweht hatte, die Eisbrocken in den Wasserpfützen Gletschertrümmer aus Alaska, wo der Boden uneben war, stieg er den mächtigsten Berg hinauf und die tiefsten Täler hinab, und alle diese Empfindungen oder Einbildungen vermittelten ihm das großartigste Wonnegefühl. Ähnliches hätte vielleicht höchstens noch Kolumbus empfunden, wenn er geahnt hätte, daß er Amerika entdeckt hat.

Alsbald nahm eine neue Erscheinung seine Aufmerksamkeit in Anspruch. Er hörte Stimmen und sah mehrere Gestalten ihm entgegenkommen, von denen er anfänglich nicht wußte, was für Geschöpfe sie sein könnten. Es waren Arbeiter vom Wasserbauamt, die mit Dammbauten und Flußregulierungsvornahmen beschäftigt waren, wettergebräunte Leute mit wilden Bärten, faltiger Haut und rauher Sprache, in derber Kleidung und hohen Wasserstiefeln. In der Nähe lag ihr Arbeitsplatz, eine Dampflokomobile, Kähne, Pumpen, Rammhammer, Gleise und Bagger. Das Ganze sah doch wieder mehr aus wie eine frisch angelegte Station an der transkaspischen Bahn. Da ihnen der Weg über die hinter der Flußbiegung liegende Föhringer Brücke zu weit war, wenn sie zu ihrer Wohnbaracke auf dem anderen Ufer gelangen wollten, so benützten sie zur Überfahrt eine auf Pontons montierte Floßfähre, die sie, weil es Feierabend war, in diesem Augenblick bestiegen.

Als die Arbeiter Yatsuma stehen sahen, der, indem er ihnen zuschaute, wahrscheinlich kein sehr geistreiches Gesicht gemacht haben muß, rief ihm einer zu, ob er mit hinüber wolle. Es hatte stark zu regnen angefangen, so daß ihm die Aussicht, vielleicht irgendwo unter Dach zu kommen, willkommen war. Er folgte der Aufforderung und bestieg das Floß. Einen sehr intelligenten Eindruck muß er auf die Arbeiter nicht gemacht haben, denn drei, vier von ihnen waren sich gleich einig, ihm einen Streich zu spielen. Ihre eintönige, gefährliche Arbeit in der abgelegenen Gegend ist allerdings wenig abwechslungsreich, so daß es begreiflich sein mag, wenn sie jederzeit aufgelegt sind, sich, wo es geht, eine Unterhaltung zu schaffen. Und man braucht nicht zu glauben, daß diesen Leuten, wenn sie sich die Zeit ein wenig verkürzen wollen, nichts einfällt.

»Das ist der Mississippi!« sagte einer zu ihm, als die Fähre sich in Bewegung setzte.

»So kann man sich irren!« meinte Yatsuma. »Ich achte herzlich wenig auf die Gegenden, die ich durchreise, aber ich hätte geschworen, daß ich mich im südlichen Patagonien oder in Alaska befinde, also entweder am Yukon oder am Rio Negro.«

»Nein, nein,« sagten die Arbeiter, »das ist schon der Mississippi! Wenn wir's einmal sagen, dann muß es auch wahr sein. Wir werden's doch wissen, wenn wir jeden Tag unsere miese Suppe da essen!«

Yatsuma wandte nur ein, daß er dem Klima nach nicht auf eine äquatoriale, sondern auf eine polare Gegend geschlossen habe. Womit er an diesem Tage ausnahmsweise wenigstens die Jahreszeit richtig erraten hatte.

»Das sei eben das Interessante,« sagten die Arbeiter, »daß die Gegend nördlicher sei als der Nordpol, weil es im März noch schneit und im Juli, wenn es sein muß, genau so.«

»Aber freilich,« sagte Yatsuma, »nun sehe er erst, daß ja die Regenzeit sei!«

»Ja,« sagten sie, »die ist bei uns das ganze Jahr. Drei Vierteljahre Winter und ein Vierteljahr kalt!«

»Und bei uns,« sagte Yatsuma, »wenn der Wind über die oberbayerische Hochebene hinfährt, das ist gerade so, als ob ein Riese über eine Tischplatte hinschnaubt und alles, was darauf liegt und steht, herunterwischt wie einen Pfifferling!«

»Genau wie bei uns!« bestätigten sie. »Da hättest du nicht so weit zu gehen brauchen!«

Die Fähre war in der Mitte des Flusses angelangt und einem der Arbeiter, einem jungen, übermütigen Kerlchen, war etwas Neues eingefallen. Sie bemerkten nicht erst jetzt, daß in dem Kopf ihres Fahrgastes etwas nicht ganz richtig war, was zu sehen allerdings keine besondere Intelligenz erfordert.

»Jeder, der zum erstenmal über den Mississippi fährt, muß die Äquatortaufe mitmachen!« sagte er.

»Und wie geht dieselbe vonstatten?« fragte Yatsuma.

»Wie? Ganz einfach, du brauchst nichts weiter zu tun, als dich hinzulegen. Einfach hinlegen. Das andere geschieht von selbst. Da bleibt gar nichts anderes übrig, weil das jeder Fahrgast mitmachen muß! Es ist Vorschrift von der Regierung, das bleibt keinem erspart!«

»Kostet es etwas?« fragte Yatsuma, »denn dann müßte ich es prinzipiell ablehnen!«

»Nichts, keinen Pfennig! Nichts kostet es! Das ist alles umsonst, nur ein wenig Mut muß man haben –«

Kaum hatte Yatsuma das Wort Mut gehört, als er sich auch schon wie ein dressierter Pudel auf den Boden des Floßes hinwarf. Es goß in Strömen, so daß eine Extrataufe eigentlich nicht mehr notwendig gewesen wäre, aber einer hatte schon den Kübel gepackt, der zum Ausschöpfen der Kähne dient, ein anderer hielt Yatsuma an den Füßen fest, damit er nicht ausweichen noch in den Fluß purzeln konnte, und eins, zwei, drei gossen sie ihm eine mächtige Ladung des eiskalten Wassers über den Kopf. Die Isar ging zwar zu der Zeit nicht sehr hoch, weil die Schneeschmelze erst zum Teil eingetreten war. Trotzdem war der Scherz nicht ungefährlich. Der arme Getaufte hätte sich, von dem kalten Guß erschreckt, losmachen und in den reißenden Fluß stürzen können. Was ihm ganz recht geschehen wäre, denn es hatte ihn ja niemand gezwungen, sich in diese Gefahr zu begeben. Aber auch einer der Arbeiter hätte bei der übermütigen Geschichte ausgleiten können und dann war schwer zu helfen. Es geschahen auch ohne solche Späße Unglücksfälle genug. Darum zogen sie ihn, wenn auch nicht ohne großes Gelächter, an den Beinen in die Mitte der glitschigen Fähre, richteten ihn auf und brachten ihn wieder zur Besinnung, soweit das bei ihm möglich war. Die Fähre legte an und nun forderten sie ihn auf, mitzukommen, um sich zu trocknen. Sie erbarmten sich seiner, andernteils versprachen sie sich von einem so dankbaren Objekt vielleicht noch einige Unterhaltung.

Yatsuma hatte nichts dagegen. Er hoffte, vielleicht auch etwas zu essen zu bekommen, denn in dieser Beziehung war er nicht sehr schüchtern. Der Selbsterhaltungstrieb fragte nicht nach seiner Meinung, wenn er ihn zwang, sich recht oder schlecht durchzuschlagen, und so problematisch es auch in seinem Hirn aussah, so normal und gesund war dafür sein Magen. Freilich wußte er nichts von diesen Zusammenhängen, ein gewiß beneidenswerter Zustand: er ersparte ihm unfreiwillige Zugeständnisse an die Welt, in der wir leben müssen; seine Grundsätze und seine Weltanschauung blieben, unberührt von dem, was er tat, unverändert dieselben.

Er war, noch dazu nach diesem fürchterlichen Bad, so matt und elend, daß er besser auf ein Sterbebett gepaßt hätte als an den glutspeienden eisernen Ofen der Arbeiterbaracke, vor den sie ihn, damit er nicht umfiel, mehr hintrugen als führten. Die Wärme erschlaffte ihn, es schüttelte ihn wie im Fieberfrost, wenn eine kleine Lungenentzündung im Anmarsch ist. Auf seinen zitternden Stangenbeinen stand er da, wassertriefend, und seine Zähne klapperten wie eine Karfreitagsratsche. Es war ein Anblick, der auch den Leuten, die zwar einen groben Scherz liebten, etwas naheging. Sie brachten ihm ein Paar alte Hosen und einen trockenen Rock und hingen sein nasses Zeug, das sie ihm ausziehen halfen, über den Ofen auf.

Kaum war das aber geschehen, da erholte sich Yatsuma mit jedem Schnaufer. Denn das war das Merkwürdige bei ihm, daß er, wenn er sich nur einen Moment unter Dach wußte, alles, was an Unannehmlichkeit und Strapazen, Frieren und Darben hinter ihm lag, sofort vergaß, als wäre es nie gewesen, und dann wollte er um alles in der Welt nur ja nicht schwach und müde erscheinen.

Mit langen Schritten ging er auf und ab und rieb sich die Hände, brennend vor Ungeduld und unzufrieden mit sich, weil er mit den Männern dieses Erdteils noch nichts anderes als über geographische Fragen gesprochen hatte. Während sie ihn fragten, wie ihm die Taufe gefallen habe, hatte er bereits eine kleine Ansprache im stillen vorbereitet. Oder vielmehr, da er sich vorgenommen hatte, dergleichen von nun an zu unterlassen und sich das Reden gänzlich abzugewöhnen, konnte er sich der Einfälle, die ihm in überstürzter Geschwindigkeit und Fülle in den Kopf schossen, nicht erwehren, sie mußten heraus.

»Liebe Farmer, Trapper und Jäger,« begann er, »werte Ansiedler und Goldwäscher vom Mississippi! Einen Augenblick nur bin ich bei euch eingetreten! Meine Aufgabe duldet keine Rast und kein Verweilen. Ich bin ein Obdachloser aus Prinzip. Nehmt es darum nicht übel, wenn ich von eurer Gastfreundschaft nur kurzen Gebrauch mache und jede Hilfsbereitschaft dankbar und bescheiden zurückweise. Meine Weltanschauung verbietet mir wie ein Gelübde, derartiges anzunehmen. Die Zeit eilt und ich bleibe stehen wie eine eingerostete Uhr. Ich habe gelernt, daß es gut ist, nur das Allernotwendigste zu sagen und werde mich darum kurz fassen. Schenkt dafür meinem Wort um so größere Aufmerksamkeit!«

Die Arbeiter staunten nicht wenig über den raschen und eigenartigen Erfolg ihrer Wiederbelebungsversuche.

Einen Fuß vorsetzend und den Blick vor Begeisterung glühend geradeaus gerichtet, machte Yatsuma eine Figur, die erheiternd genug war, ohne daß er etwas zu sagen brauchte. Müdigkeit, Hunger und Schlaf waren wie weggeblasen. Vielleicht trug auch das kalte Bad an dieser Neugeburt das seinige bei. Er fühlte sich von Kraft und Energie geschwellt und imstande, den Nordpol zu Fuß zu überqueren, er mag so hoch liegen wie er will.

»Der Mensch hat seine Bestimmung in sich«, sagte er. »Wer gewöhnliche Anlagen hat, der bleibt gewöhnlich, wie weit er es auch bringt, wer größere Maßstäbe in sich trägt, der kennt größere Freuden und erhabenere Pflichten. Und doch ist jeder Mensch fähig, vollkommen zu sein, und wenn er Staatsrat wäre! Diese Fähigkeit ist seine Beseeltheit! Das Hirn unserer Zeit glaubt ohne Seele auszukommen. Ihr gilt der Verstand alles, der Mensch nichts. Darum sind ihre Menschen Surrogate, lebende Tote, Funktionäre und Tennisspieler. Wie aber sieht der lebendige Mensch aus? Er ist nur mehr in wenigen Exemplaren vorhanden, er ist ausgestorben wie die vorsintflutlichen Pflanzen und Tiere – aber seid getrost, er wird wieder gesät werden und blühen wie ehedem! Die fruchtbare Erde ist unzerstörbar. Sie wird den beseelten Menschen wieder erzeugen, der immerfort wach ist, keine Müdigkeit kennt, keine Anstrengung fürchtet, Bequemlichkeit und Trägheit verabscheut, weil er sie erkannt hat als Hindernisse auf dem Wege zur Zukunft! Das gute Auskommen, Geld, Veranstaltungen, Wahlplakate und Radiostationen sind ihm ein Greuel –«

Yatsuma hielt inne. Im Eifer der Rede waren ihm die geliehenen Hosen, die ihm etwas zu weit waren, heruntergerutscht und, ehe er sie erwischte, zu Boden gefallen. Ohne Hemd und mit seinen Staketenbeinen machte er eine etwas lächerliche Figur, die ein schallendes Gelächter auslöste. Da es in der Welt mehr als einen Närrischen gibt, von denen nicht alle gleich amüsant sind, nahmen sie seine Rede als angenehme Erheiterung hin und ließen ihn, während er die Hosen wieder hinaufzog, fortfahren:

»Wenn der Mensch der Vergangenheit und Gegenwart erlahmt, sich besinnt und fürchtet oder sich unberührt streckt und gähnt, dann schweift der Mensch der Zukunft auf den Wegen der Lebendigkeit in Nacht und Wetter, Wind und Kälte, von einem Weltende zum anderen, von einer Entbehrung in die andere Anstrengung! Verdruß und Unterdrückung stärken und fördern ihn, er schreckt vor nichts zurück, das beschwerlich, unmöglich, gefährlich, aufreibend und verderblich ist! Aber Stillstand und Sattheit schneiden ihm in die Seele wie der messerscharfe Sporn in die Flanke des Pferdes. Sein Leben ist Unwetter und Sturm, Dunkelheit und Irrweg und der einzige Lichtblick er selbst. Würden wir nicht, wenn wir, aus dem Mutterleib herausschauend, diese Welt erblicken könnten, sagen: nein, da will ich nicht hinaus? Wo aber bliebe das Leben, wenn wir nicht hinausgingen? Wir können jeden Augenblick geboren werden und müssen jeden Augenblick hinausgehen! Um die Sache kurz zu machen –«

»Bravo!« riefen sie. »Aber jetzt iß nur mal!« Sie hatten das Abendbrot bereitet und ihm einen Teller sogenanntes Voressen hingeschoben. Aber diese Aufforderung machte ihn erst rührig wie eine belebende Einspritzung. Wer genau hinsah, konnte zwar bemerken, wie er mit einem Auge flüchtig nach der dampfenden Suppe schielte. Aber es war immerhin staunenswert, wie er sich, vom Feuereifer des Redens überwältigt, so lange beherrschen konnte.

»Wer am meisten wert ist,« sagte er, »der taugt am wenigsten, und wer am wenigsten taugt, ist der Wertvollste: alle gewöhnlichen Fähigkeiten haben einen Weg, alle wertvollen und ungewöhnlichen aber führen in Abgründe, Hinterhalte und Fallen –«

»Bravo! Bravo! Bravo!« riefen die Arbeiter, klatschten in die Hände und machten einen furchtbaren Lärm, der ihn verhindern sollte, weiter zu reden, denn es tat ihnen leid, daß er das Essen kalt werden ließ.

»Die Welt ist im Untergehen!« rief er, als er sich wieder verständlich machen konnte. »Rettet sie, indem ihr eure Seelen rettet!«

»Du, mein Lieber,« sagte der junge Bursche, derselbe, der die Äquatortaufe veranstaltet hatte, »der ist vielleicht gar nicht so dumm, wie er ausschaut!«

Yatsuma aber starrte einen der Männer so entgeistert an, als wäre ihm mit dem letzten Wort auch der letzte Rest von Verstand abhanden gekommen. Wie aus einem Traumland erwachend, sagte er dann halblaut, mit ganz veränderter Stimme:

»Ich bemerke, daß Sie eine Prise zu sich nehmen. Seit mein Tabak zu Ende ist, sind viele Jahre vergangen. Dürfte ich Sie wohl –?«

Der Mann streckte ihm seine Tabakkiste hin: »Wenn du sonst nichts willst! Und jetzt iß einmal, Mensch, es wird doch kalt, ist ja schade drum!«

Nachdem sich Yatsuma seine lange Nase vollgestopft hatte, setzte er sich, als ob er mit einemmal wieder Mensch geworden wäre, ganz ruhig nieder und machte sich über den Inhalt der Schüssel her, mit einer Heftigkeit, die einem die Tränen hätte in die Augen treiben können. Das schwarze, nicht gerade vorzügliche Brot schmeckte so fein und so süß wie Blockschokolade. Und als hätte seine Kraft gerade noch ausgereicht, sich zu sättigen, fiel er, den letzten Bissen noch im Munde und den Löffel noch in der Hand haltend, vornüber und schlief ein.

»Legen wir ihn halt hin!« sagte einer.

Sie nahmen ihn, hoben ihn auf, legten ihn auf eine Bank und deckten ihn mit einer Wolldecke zu.


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