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«Orpheus in der Unterwelt»

Ohne jedes Vorurteil, die prinzipielle Berechtigung der Parodie in Text und Musik willig anerkennend, ja sogar mit großer Geneigtheit, den kühnsten Ausschreitungen der Lustigkeit Ablaß zu erteilen, haben wir uns in den «Orpheus» begeben, der uns nach so langer Abwesenheit wieder wie eine Novität anlockte. Leider müssen wir unsere Unfähigkeit eingestehen, dem Stück eine sympathische Seite abzugewinnen. Unser Urteil kann Zola, welcher den «Orpheus» und die «Schöne Helena» Orgien des Pariser Blödsinns genannt hat, nicht völlig unrecht geben. Der Grundfehler liegt nach unserer Ansicht darin, daß diesen Parodien die echte Fröhlichkeit mangelt; nicht ein ausgelassener Humor, sondern frostiger, prosaischer Zynismus hat dieselben erzeugt; selbst der Musik können wir mit dem besten Willen den Wert, welchen ihr einige deutsche Kritiker von Ruf beimessen, nicht anhören. Dabei liegt es uns ferne, tadeln zu wollen, daß uns «Orpheus» überhaupt vorgeführt wurde. Im Gegenteil scheint es uns nützlich, daß wir von Zeit zu Zeit Gelegenheit erhalten, unsere Eindrücke über ehemalige Zugstücke, seien dieselben nun gut oder schlecht, zu revidieren.


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