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Musik


Haydns B-Dur-Symphonie

Die B-Dur-Symphonie von Haydn (Opus 12) gehört zu denjenigen Werken, in welchen ein Meister versucht, seine Individualität in den Grenzen auszuweiten und seinem Talent die Nähte zu sprengen. Es kommen hier eigentümliche Übergänge, Harmonien, Klangfarben und kompositorische Feinheiten vor, die manchem diese Symphonie besonders lieb machen. So zeigt zum Beispiel das Adagio einen bei Haydn ungewöhnlich breiten Rhythmus. Freilich werden solche Feinheiten meist auf Kosten anderer musikalischer Werte entwickelt, und zwar hier auf Kosten des Hauptthemas und der Kantilenen. Das Thema des ersten und des dritten Satzes muß doch wohl trotz aller Frische des Tempos zopfig heißen, und vollends das Presto ist wenig mehr als eine Fanfare. Munterkeit, Keckheit und, nicht zu vergessen, recht viel Geist weist diese Symphonie auf; was sie aber vermissen läßt, das ist jener Reichtum und jene wonnige, goldene Sommerwärme, wie sie uns in so vielen andern Symphonien Haydns bezaubert. Das Trio des Menuetts möchten wir der musikalischen vergleichenden Philologie empfehlen. Die Ähnlichkeit seines Motives mit dem Introduktionsthema der Ouvertüre zum «Kalifen von Bagdad» ist überraschend und ebenso mit jenem der «Semiramis». Wir möchten einmal als Preisaufgabe für Konservatorien folgende empfehlen:

«Wie ist durch eine einzige Veränderung eine Melodie in eine ganz verschiedene zu verwandeln?»


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