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Kapitel 280

»Befolgt ihr diesen Lehrweg, so kommt ihr ans Ziel.« Brot und Wein zur Stärkung für die Reise. Gut Handeln ist besser als viel Wissen. Gleichnis vom Töpfer. Der Glaube ist die Wissenschaft des Herzens. Tätigkeitsauftrag an die Gestärkten. Ein Hinweis auf Missionswerke im Geisterreich

Am 19. November 1850

1 Sage Ich: »Nun denn, so ihr das begriffen habet, da müsset ihr aber auch danach tun und handeln, ansonst ihr von dieser Meiner Lehre keinen Nutzen ernten würdet. Ich werde euch nun ein rechtes Brot und einen rechten Wein geben lassen. Das Brot ist auch hier wie Mein Leib und der Wein wie Mein Blut. Diese Nahrung wird euch stärken und ihr werdet hinfort keinen Tod mehr weder fühlen noch riechen, sondern das ewige Leben wird in euch sein ewig.« Danach sage Ich zum Robert: »Du, Bruder Robert, aber gehe und schaffe abermals Brot und Wein her!«

2 Robert geht im Wäldchen einige Schritte gegen Süden und findet auf einer freien Stelle ein ganzes Eimerfäßchen voll des besten Weines, daneben eine rechte Menge Trinkgläser und bei fünfzig Laibe schönsten Weizenbrotes. Als Robert solche Menge himmlischer Nähr- und Stärkemittel hier ersieht, beruft er seinen neuen Gehilfen Peter Peter und sein Weib, daß sie ihm alles das auf die rechte Stelle hin transportieren helfen sollen. Die Gerufenen kommen auch sogleich, aber alle vier sind nicht imstande, alles das Vorhandene auf den rechten Fleck hinzuschaffen. –

3 Das sehen aber auch die Geister der Kaiser, die sich bis jetzt über mannigfache Einrichtungen der Himmel und des himmlischen Jerusalems mit den drei Aposteln besprachen, eilen schnell hinzu, und helfen dem Robert alles auf den rechten Ort hinzuschaffen, und wetteifern dann in der Bedienung der lichtblauen Geister, die mit großem und dankbarstem Behagen das Brot essen und den Wein in vollen Zügen trinken.

4 Ich aber sage darauf zu den Monarchen: »Meine lieben Freunde und Brüder! Es ist wohl sehr schön, löblich und gut, sich von Mir und Meinem Reiche zu besprechen, aber noch schöner, löblicher und besser ist es, sich in den Geschäften der Himmel recht wacker zu üben. Das Wissen geht natürlich dem Geschäfte voraus; weiß man aber einmal, was man zu tun hat, dann muß man handeln; und es ist dann schon eine kleine, gute Handlung besser, als ein großes Wissen für sich ohne Handlung; denn aus einer noch so kleinen Handlung wird schon etwas zum Vorschein kommen; der Handlung folgt stets ein Werk, aber dem puren Wissen folgt nichts, so es nicht in's Handeln übergeht.

5 Was nützete es einem Töpfer, so er noch so ausgezeichnet in der Kunst, Töpfe zu formen, bewandert wäre, aber nie einen Lehm auf die Drehscheibe gäbe und versuchete seine Wissenschaft ins Werk zu übertragen? Also ist auch der Glaube eine Wissenschaft des Herzens. So lange sie nicht in's Werk gesetzt wird, ist sie so gut wie tot, nur das nach ihr vollbrachte Werk gibt ihr erst das Leben; und so denn macht Mir das nun eine rechte Freude, daß ihr ohne Geheiß in einem guten Dienste tätig geworden seid. Wahrlich sage Ich euch allen: Auch ein Trunk frischen Wassers, den ihr einem Durstigen gereicht habet, wird von Mir hoch angerechnet werden; denn Ich sehe weniger auf das Wissen als auf das Handeln!

6 Wer einmal etwas Rechtes weiß und nicht danach handelt, der ist ein Sünder, so gut als der, welcher wider das Rechte handelt, das er zwar als Recht wohl erkennt, aber es dennoch nicht will, weil es mit seinem Bequemlichkeitsgefühle nicht im Einklange steht. – Man muß sich daher, um ein rechter Bürger Meines Reiches zu sein, über das Bequemlichkeitsgefühl allezeit hinaussetzen, und das recht nach der gerechten Wissenschaft üben; dann ist man erst ganz das, was man nach Meiner ewigen Ordnung werden und sein solle.

7 Zu den Lichtblauen: »Und da ihr nun gesättiget und hinreichend gestärkt seid, so begebet euch noch einmal hinab in die Tiefe, wecket dort, was noch zu wecken ist, und suchet die erhitzten Gemüter zu besänftigen, auf daß noch möglicherweise ein Krieg unter den Erdmenschen vermieden werde. – Bei nur einigem Gelingen dieses Meines Wunsches, den Ich euch nun kundtat, solle euch ein großer Lohn erwarten in Meinen Himmeln, in die ihr leicht gelangen könnet, da Ich Selbst euch den nie verfehlbaren Weg dahin gezeigt und nach eurer eigenen Aussage klar genug beschrieben habe.

8 Sehet euch aber vor, daß ihr jenen feuerroten Geistern allenthalben zuvorkommet, denn die werden sich nun alle mögliche Mühe geben, den Krieg zwischen den Regenten anzufachen. Ihr werdet zwar nicht alles verhindern können, aber so ihr in Meinem Namen recht tätig seid, doch sehr vieles, das die Menschheit in ein zu dickes Elend stürzen würde. Nach vollbrachtem Werke aber begebet euch wieder hierher auf diese Stelle, da wird euch ein Bote erwarten, der euch beim vollen Eingehen in Mein Reich hilfreiche Hand in Meinem Namen bieten wird, und nun machet euch an das Werk. Es sei!«

9 Sagt beim Abgange noch einer von den Lichtblauen: »O Herr und Vater! Wenn es uns aber in der Folge wieder hungern und dürsten sollte nach solch' einem Brote und Weine, denn wir können im voraus denn doch nicht wissen, wie lange wir zu tun haben werden; woher werden wir dann Brot und Wein nehmen?« –

10 Sage Ich: »Da frage den Robert und seinen Gefährten, wie lange es schon her ist, daß sie so wie ihr nun mit Brot und Wein gespeist worden sind und ob es sie bisher je gehungert und gedürstet hat. Wer Mein Brot einmal gegessen und Meinen Wein einmal getrunken hat, den wird es weder hungern noch dürsten in Ewigkeit, denn Mein Brot ist ein lebendiges Brot und also eine wahrhafte Speise, die sich in dem Magen deiner Seele stets von neuem wieder zeugt, nährend Seele und Geist; und also ist auch Mein Wein ein rechter Trank, dem kein Durst mehr folgt. Daher könnet ihr nun denn auch ganz getrost hinausziehen auf euer Geschäft, denn von nun an wird euch nimmerdar hungern und dürsten.« –

11 Auf diese Meine Belehrung und Versicherung gehen sie nun voll Trostes und Mutes an ihr zu verrichtendes Werk. Ob sie viel ausrichten werden, steht wohl sehr in der Frage, da die vielen roten Geister schon überall die vollste Tätigkeit zur Erreichung ihres Zweckes zu entwickeln angefangen haben; aber mildern können sie die Sache dennoch um ein sehr Bedeutendes.

12 Spricht der Herr: »Es muß aber nun eine große Züchtigung kommen über alle, die es ganz verlernt haben, Mich in der Not wie allezeit anzurufen und anzuerkennen den Wert des Menschen, der eines ganz anderen Zweckes wegen von Mir in die Welt gesetzt worden ist, als sich wegen des Glanzes einer Krone und eines Thrones totschießen zu lassen. Diesmal solle dem Volke, wenn es nüchtern handelt, für alle Zeiten der Sieg eingeräumt werden; dann erst kommt Mein Reich in die Welt. Sollte aber das Volk unnüchtern und grausam sein, was Ich weder vorhersehen noch vorherbestimmen will, so wird es schwer zum endlichen Siege gelangen. Mit dem Papsttume aber wird vorerst moralisch und endlich auch physisch ein totales Garaus gemacht werden, denn sein gegenwärtiges Streben ist scheußlicher als es je war. Zur Zeit der greuelhaftesten Inquisition war es bei weitem nicht so scheußlich als jetzt. Wenn Ich dir, Meinem irdischen Knechte, einen Blick in die römischen Gefängnisse, wie auch in die Neapels machen ließe, und dir gewährete eine Einsicht in die geheimen Beratungen der hohen Pfaffen des sogenannten heiligen Konklaves, dich träfe augenblicklich der Schlag vor Grimm, Wut und Zorn. Gib aber nun acht und du wirst bald sehen, wie es diesem Hierachentume zu Rom ergehen wird. Wahrlich, das solle, wenn es sein Spiel auf's äußerste treibt, (so wird es von) Mir mit Feuer aus den Wolken gleich Sodom und Gomorrah vertilgt werden. Ich will ihm nur noch eine ganz kurze Frist geben; beharret es – trotz der vielen Ermahnungen, die es nun von allen Seiten bekommt – in seinem tollsten und bösesten Starrsinn, so lasse Ich alle Schleusen Meines Zorngerichtes öffnen, und von den Fluten alles Feuers begraben werden diesen Ort des Verderbens der Welt, und das physisch und moralisch. Wehe dann allem römischen Pfaffentum in der ganzen Naturwelt! Doch nun nichts mehr weiter von dem Orte Meines Zornes!«


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