Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Kapitel 154

Widerderlich scheußliche Entdeckungen. Das Geheimnis mancher Graberstätten. Jenseitige Kuren. Leidige, lebendigtote Raritäten dieses Museums. Gnaden-Hinweis über den Zweck dieses Museums

1 Der Franziskaner geht darauf sogleich die besagte Öffnung aufzusuchen, und als er sie findet, schauet er sehr aufmerksam in sie hinein. Anfangs ist alles stockfinster; aber nach einer kleinen Weile wird es dennoch insoweit heller, daß er mit genauer Not etwas ausnehmen kann, was alles sich in der inneren Höhlung vorfindet, und welche Agitationen (Handlungen) an dem Vorgefundenen bemerkbar sind. Die erinnert an die Szene in der Kundgabe »Bischof Martin«, wo der Einblick in das Seelenleben auch durch ein Art Fensterchen im Hinterhaupt der Individuen ermöglicht war.

2 Nach einer Weile seines sehr aufmerksamen Betrachtens fängt der Franziskaner Cyprian an zu reden und spricht: »O Herr, um Deines heiligsten Namens willen, da gibt es aber Geschichten! Ich entdecke das Zimmer eines Gelehrten; in einer Ecke einen ganz wahnsinnig großen Bücherschrank voll mit allerlei sehr bestaubten Scharteken (alte, wertlose Bücher, Urkunden unklarer Herkunft) und in der anderen Ecke einen Schreib- und Studiertisch mit einer Menge übereinander gelegten Schriften; an der hinteren Wand aber befindet sich ein großes Lotterbett, auf dem ein ganz nacktes, fettes, aber sonst sehr unästhetisch aussehendes Weibsbild liegt, und zwar in keiner moralisch zu nennenden Situation, und nun kommt soeben auch der Gelehrte sehr häßlichen Aussehens an das Lotterbett und sagt: Choiba, laß uns des Lebens höchste Wonne genießen! Denn das Leben ist nur dann Leben, so es im Wonnegenusse schwelget! O du verzweifelter Kerl von einem Gelehrten! Nun entkleidet er sich auch, und – ! O du Hauptvieh! Nein, das ist zu arg! Herr, ist denn kein Wasser irgendwo bei der Hand, daß ich damit dem grauslichen Schweinekerl seine wahre Eselsbrunft ein wenig abkühlen könnte! Ich glaubte hier unten etwa einen toten Leichnam zu entdecken; nein, das wäre mir ein sauberer Leichnam! Herr, ist dieses Museum durchaus so bestellet? Das ist wahrlich ein sonderbares Schweine-Museum das! Ich bitte Dich, Herr, verschaffe mir doch so ein gutes Schaff voll Wassers, ich muß den grauslichen Schweinkerl angießen!«

3 Rede Ich: »Lasse du das nur gut sein; denn dadurch würdest du ihn zum Zorn reizen, und an ihm mehr verderben als gut machen; denn solch geile Menschtiere sind sehr zornsüchtig, und es ist nicht gut sie in ihrer Brunst zu stören; so er aber mit seinem Akte fertig sein wird, dann wird ihm seine Natur schon von selbst zeigen, welch sehr schmerzliche Verdienste er sich dadurch gesammelt hat. Warte nur noch ein wenig, er wird mit diesem seinem Wonneakte bald zu Ende sein, und dann wirst du sogleich einen anderen Akt zu sehen bekommen; gebe nun nur Obacht!« – Der Franziskaner gibt nun weiter sehr aufmerksam Obacht und sagt bald darauf: »O, oh, oh, ohhh! o du verzweifelte Mette! Des Gelehrten wie seiner fetten Choiba wollüstiges Wonnegefühl hat einen ganz verzweifelten Ausgang genommen. Schmerz über Schmerz; furchtbares Wehklagen, fürchterliche Verwünschungen dieses Aktes werden nun ganz deutlich vernehmbar, und beide krümmen sich wie getretene Würmer vor Schmerz am Boden herumkriechend. Ach, das ist ein äußerst widerwärtiger Anblick! Wahrlich, so beide nicht gar so schändliche Schweinspelze wären, ich würde Dich, o Herr, für sie um Erbarmung anflehen. Aber da tue ich's gerade nicht. Dies Lumpenpack solle es recht ex fundamento empfinden, was die Unzucht für ein höllisches Labsal ist.«

4 Spricht der Miklosch: »Freund, lasse mir's auch zu, daß ich da ein wenig hineingucke.« – Spricht der Franziskaner: »Komm nur her und schaue!« – Der Miklosch kommt und sieht durch die Öffnung hinein und spricht: »Ach, tausend! das ist wahrlich sehr arg! O Herr, o Herr, die beiden müssen einen ungeheuren Schmerz empfinden! Vielleicht wäre denn doch eine Linderung nicht am unrechten Platze?«

5 Sage Ich: »Lasset das nur gut sein! Wenn solche verknöcherten Buhler sollen gebessert werden, da müssen sie zu Zeiten ganz absonderlich ernst angepackt werden; denn geringe Rupfer sind für solche materiellen Seelen von gar keiner Wirkung. Ich sehe dieser Art Menschenwesen ohnehin lange durch die Finger; aber so alle sanfteren Mahnungen und Rupfer nichts nützen, dann werden sie aber auch mit allem Meinem Vollernste angegriffen, und nur durch die Fülle des Schmerzes fangen sie dann ein wenig an, in sich zu gehen, und werden dann für etwas Höheres aufnahmefähig; daher lassen wir sie nur ganz ruhig genießen die glühschmerzliche Frucht ihrer lustigen Tätigkeit.« –

6 Spricht der Miklosch: »Aber Herr, es ist dir wahrlich nimmer zuzusehen; sie schreien fürchterlich, und fangen vor Verzweiflung förmlich sich zu zerfleischen an. Welche schaudererregende Verwünschungen sie über den begangenen Akt ausstoßen. Ach, das ist wahrlich entsetzlich! Bruder Cyprian, schaue nun nur wieder du diese Geschichte an, denn ich habe mich schon für ewig daran satt gesehen! – Herr, geht es denn unter allen diesen zahllosen Denkmälern und Leichensteinen also zu?« –

7 Rede Ich: »Hie und da noch viel schlechter; aber hie und da auch etwas besser. Denn alle diese haben auf der Erde nicht zu klagen gehabt, als hätten sie kein Licht über das geistige Leben erhalten. Aber da sie das Licht nicht in ihr Herz, sondern nur in ihr loses Gehirn aufnahmen, und dabei die alten Böcke im Herzen geblieben sind, voll geilen Sinnes und danebst auch voll Hochmutes, Mißtrauens, und auch voll geheimen Zornes, so müssen sie in diesem Museum erst wieder ganz neu umgestaltet werden. Nützen alle sanften Operationen nicht, so muß dann leider zu den schärferen vorgegangen werden; ansonst sie nimmer zu retten wären. Lassen wir aber nun diese und gehen zu einem anderen Grabe über!«

Am 30. Dezember 1849

8 Spricht einmal der Graf Bathianyi: »Herr, Du bester Vater, da gleich daneben stehet ein ganz vergoldetes Grabmal, und zwar, so ich recht lese, mit der sehr mystischen Inschrift:

9 »Gott, Freiheit, Glückseligkeit; Mensch, Kettenhund, Elend, Tod! Der Mensch ein Schmarotzertier auf dem weiten Gewande der göttlichen Heiligkeit, möchte Gott lieben wie eine Laus den Leib eines Menschen; aber das ist der Gottheit lästig, daher tötet sie in einem fort das menschliche Ungeziefer. Welcher Mensch weiß es denn, welche Liebe die Läuse zu ihm haben? Je mehr Läuse der Mensch über seine Haut bekommt, von desto mehr Lausliebe wird er umfangen sein; aber an solch einer lausigen Liebe hat der große weise Mensch kein Wohlgefallen; daher wendet er alles an, um sich dieser lausigen Liebschaften zu entledigen. Und so tut es die große Gottheit; sie ist stets bemüht, sich der lausigsten Menschenliebe zu entledigen. Aber die Gottheit solle keine Läuse erschaffen, und ihnen kein Bewußtsein geben, so Ihr die Lausliebe ein Greuel ist. Denn ist die Laus auch endlos klein gegen die endlos große Gottheit, so hat sie aber doch ein sehr zartes Gefühl und empfindet den göttlichen Abscheusdruck um eben so viel schmerzlicher, als das schreckliche Übergewicht der göttlichen Machtschwere größer ist, denn das elendste Sein einer Laus (vulgo Mensch). Daher sei gnädig, Du große Gottheit, Deinen Läusen und vernichte sie für ewig ganz und gar.«

10 Wahrlich, eine sehr sonderbar schmutzig merkwürdige Inschrift! Da möchte ich denn selbst eine Einsicht nehmen, von welchem Genus (Geschlecht bzw. Gattung) etwa doch der Einwohner dieses Grabes ist.«

11 Sage Ich: »Mein lieber Ludwig, dieses Vergnügen kann Ich dir sehr leicht gewähren; gehe hin an die Rückseite dieses Grabmales, allwo du sogleich eine schlecht runde Öffnung finden wirst, dort sehe hinein und du wirst sogleich im klaren sein!« – Der Bathianyi Ludwig tritt sogleich hinter das Grabmal und entdeckt auch sogleich die vorbesagte Öffnung; bei dieser Öffnung beugt er sich nieder, und richtet seine Blicke fest durch diese in das Innere des Grabes. Nach einer kurzen Weile spricht er ganz erstaunt über den Inhalt: »O, das ist im höchsten Grade grauslich frappant! Ein äußerst schmutziger Affe, größter Art, ganz mit zerzausten Pfauenfedern behangen, spazieret in einem Saale auf und ab, legt öfter einen Finger auf die Nase und bald wieder auf die sehr niedere Stirn, dieselbe ein wenig philosophisch reibend; und dort auf einem Ruhebette kauern etwa sieben oder acht etwas kleinere, höchst wahrscheinlich weibliche Affen und wispeln sich gegenseitig etwas ins Ohr. Nun aber spricht der Museums-Affe mit einer sehr kreischenden Stimme: »Ja, ja, Russen und Türken taugen nicht für einander, der Bem, der berühmte General, hat sie schon beim Schopf, und hintendrein kommen die Engländer und d’ Franzosen und werden dem Russen zeigen, wie weit's von Europa nach Sibirien ist! Hahaha, das hab' ich immer g'wunschen, und jetzt geschieht's! und 's liebe Österreich wird zu einem schleißigen Abwischfetzen, und wird am Ende tanzen müssen, wie's die andern werd'n haben woll'n, hahaha, no, no, das geht jetzt halt grad so, als wie ich's mir g'wunsch’n hab'! O ihr armen Deutschen, ihr dummen Slaven, ihr welschen Esel, und ihr ungarischen Ochsen! G'schieht euch ganz recht, daß ihr alle miteinander englisch, französisch und türkisch werd't; denn ihr habt's ja so g'handelt, und habt es so hab'n woll'n; itzt wird's euch hernach leichter sein! O, ihr Hauptviecher! Im Parlament habt's nicht einig werden können! Aber am Galgen der allgemeinen Armut und Verzweiflung, und als amerikanische Plantagensklaven werd't ihr euch dann vereinen können! Habt's a fette milchreiche Kuh gehabt, und habt sie statt an den Euterzitzen beim Schweif gemölket, wo's ka Milch hat geb'n können, da nun g'schieht's euch recht, ihr welschen, deutschen, ung'rischen und slavischen Rindviecher! hahaha! Mi geht's zwar nix mehr an, denn ich bin versorgt; aber a Freud' hab' ich ganz unsinnig, daß es itzt so kimmt, wie i's mir auf der Welt oft gedacht hab!«

12 Spricht der Graf weiter: »Ach, Herr, Du guter heiliger Vater, was dieser Affe zusammengeschwärmt, das ist ja der Welt ungleich. Sage uns doch allergnädigst, ob daran denn doch so etwas Wahres sein könnte.« – Sage Ich: »Alles ist möglich auf der Welt, je nachdem die Menschen irgendwo noch mit Mir wandeln oder auf ihre eigen gestaltete Macht vertrauen. Höre du aber diesen Affen nur weiter an!«

13 Der Graf legt Aug und Ohr wieder an die Öffnung, und der Affe spricht nach einigem Räuspern weiter: »Wo nur meine Malla so lange bleibt! Aha, aha, da kommt sie schon, sicher mit einer Menge Neuigkeiten von der Welt. (Die Malla tritt in den Saal.) Grüß dich! No, was gibt's denn Neues auf der Lauswelt?« –

14 Spricht die Malla, die auch sehr äffisch aussieht: »Nit zum sagen, mein Mallwit! Alles is konfus, kaner waß mehr, wer da is Koch oder Kellner! Die Minister in Österreich arbeit's auf anen Türl, wos leicht durchgehe werde können, waons die Suppen gaonz werde versolze hobn. Aus die Klanen mochn's Große, und aus die Groß'n moches Klane; da fluche die Großen, und die großgemochte Klane steh'n wie d’ Ochsen am Berg! Gelt, mein lieber Mallwit, das Ding geht lustig und gaonz nach deinem Wunsch! (Der Mallwit lacht dazu freudig.)

15 Die Reichen werden große Steuern zu zahle kriegen, und schimpfen drum schun hiatzt (jetzt) wie d' Ruhrspatzen; die Geistlichen können über d' Regierung nit gnua fluchen und sie verdammen. D' Landleut wulle von zahle nix wissen; die Künstler und Professionisten geben sich langsam der Verzweiflung hin; das Militär hofft immer auf's Silbergeld und Gold; aber es kimmt holt koan's, und daher haben sie a ka große Fidutz (Vertrauen) auf den Staat. No, und den Spaß! Der Papst hot holt no immer »d' Franzosen«, und hot sich dofür schun von Neapel, Spanien und Österreich Ärzte verschrieben, aber es is glai umsonst, er wird holt von die Franzosen net los, und do moanen die Gescheitern af der Welt: Das wird dem lieben Popstn wuhl 's Goaraus mochn. Hahaha! Net wohr, dös is doch spaßi gnua! Und du, das is a an neuer Spaß: Rußland hätt jetzt mit England an Zwirnhaondelsvertrakt abgeschlossen, und dös dorum, weil's Rußland jetzt in ällen Ort'n den schönsten Zwirn zu scheu......., hätt' bald gsagt, anheben tät. Na du, da gibt's dir Geschicht'n!«

16 Spricht der Affe Mallwit: »Ganz nach meinem Wunsche, wie ich's auf der Welt oft gsagt habe, so, aber grad' so kommt es itzt. Aber der Spaß vom Papst' ist im Ernste nicht schlecht, und es ist so, und es wird, muß und kann's nicht anders werden. Wie leicht wär's im Jahr 1848 gwest, wie wir noch auf der Welt warn, so die dummen Menschen sich nur einigermaßen verstanden hätten oder verstehn hätt'n woll'n. Aber da wollte ein jeder Esel ein Deputierter sein, und überschrie den Philosophen in der Kammer; itzt hab'n sie den saubern Dank. Aber es geschieht ihnen allen vollkommen recht! Itzt aber schau', daß ich was zu essen bekomme, denn ich bin schon ganz verdammt hungrig, und unsre Töchter auch, dort am Sofa.«

Am 1. Januar 1850

17 Spricht der Graf weiter: »Jetzt läuft die Äffin Malla bei einer Tür hinaus, bin doch auf das Traktament (Bewirtung) neugierig! Aha, da kommt sie schon wieder mit einem ganzen Korb voll! Aber was das für eine Speise ist, das mag wer anderer bestimmen; dem Gesichte nach zu urteilen sieht die Geschichte wahrlich gerade so aus, als wenn das lauter halbgesottene weibliche und mitunter auch männliche Schamteile wären. Er fällt mit einem Heißhunger über den Korb her, und klaubt sich nun gleich die größten heraus; die kleinen und mageren läßt er im Korbe; die Malla und ihre Töchter aber machen sich über die (Stücke) männlichen Ansehens. Ach, das ist ja doch rein zum wahnsinnig werden. Und mit welcher förmlich neidischen Begierde das alles zusammengepackt und verschlungen wird. Nein, so was hätte sich auf Erden wohl nie ein Mensch träumen können lassen. Jetzt ist er fertig, und macht sehr wollüstige Mienen, als hätte er noch einen größeren Appetit. Aber dennoch sagt er nun: Gott lob, itzt wär' ich wieder satt, das waren vortreffliche Austern! Es müssen auch die marinierten Schnecken recht gut gewesen sein, aber mein Magen verträgt sie nicht. Itzt könnt ihr schon wieder hinaus gehen, so ihr euch im Freien ein wenig vergnügen wollt.«

18 Spricht die Malla: »Lieber Mallwit! Jetzt is net ratsam; denn es streichen allerlei wilde Tiere draußen herum, als wenn d' gaonze Höll los wär'; und waon sie was erwischen, no, Gott sei dem gnädig! Drum moan i, wir bleiben so hübsch fein zu Hause. Wenn d' Höll Jagd holten tut, dann is net gut in's Freie z' geh'n.« – Spricht der Mallwit: »O weh, o wehe! Gute Welt, kannst dich freuen, wann's so ist! Du wirst wieder bald sehr blutig in deinem Gesichte aussehen; aber ich merke, daß da von dem Dunstloche ein sehr unangenehmer Luftzug herab wehet; geh doch ein wenig nachsehen, was (es) etwa da für Geschichten hat.« – Spricht die Malla: »Ach, was wirds denn sein! geht holt a bißl a höllischer Wind; müsse mer holt's Dunstloch zustopfen, da wird der Luftzug sogleich sein End habn!« Die Malla bringt sogleich aus einem Winkel eine Menge schmutziger Fetzen, und bemühet sich also gleich das Loch zu verstopfen; aber es gelingt ihr diese Arbeit nicht.«

19 Spricht der Graf weiter: »Herr, wie wäre es denn, so man sie durch dieses Loch anredete?«

20 Rede Ich: »Das ist noch lange nicht an der Zeit; lassen wir sie aber nun; die Angst ob der vermeintlichen Höllenjagd wird das Beste an ihnen tun. Du mußt von seiner anscheinenden Tugend wegen der Anrufung und Belobung Gottes dir keinen zu großen Begriff machen, wie auch wegen seiner eben so anscheinend politischen Nüchternheit nicht; denn alles das, was er spricht, ist sein Wunsch und seine Liebe; aus seiner Kost aber hast du hinlänglich abnehmen können, wessen Geistes Kind er samt seiner Familie ist. Aus seiner Gestalt hast du das noch sehr Unmenschliche seines Wesens wahrgenommen; daher ist hier vorderhand nichts anderes zu tun, als ihn gehen zu lassen, so wie eine unzeitige Frucht, und abzuwarten, bis er reif wird.

21 Darum aber ist dies ein ganz besonderes Museum, weil hier ganz verdorbene Geister durch einen ganz besonderen Akt Meiner Gnade, wie die Pflanzen in einem Treibhause wieder zum Lichte und Leben zurück geführet werden. Dies Museum oder der Kunstsammelplatz Meiner Gnade und besonderen Erbarmung, hat seine Aufseher und Wärter, die wie echte Kunstgärtner mit aller zu diesem Zwecke nötigen Weisheit bestens versehen sind und du kannst versichert sein, daß alles, was ihrer Pflege anvertraut ist, zur sicheren Reife kommen muß.

22 Und so verlassen wir nun diese Stelle und begeben uns dorthin vorwärts, wo du bei einem großen sehr kunstreichen Denkmale fast alle unsere Gäste versammelt siehst, dort wirst du und ihr alle Meine neu angekommenen Freunde noch deutlicher gewahr werden, warum dieser Ort, der sich eigentlich noch immer unter dem Dache des Robertschen Hauses befindet, das Museum eben dieses Hauses heißt.

23 Ich sagte einst auf der Welt zu Meinen Brüdern: Ich hätte euch noch vieles zu sagen; allein ihr könntet es jetzt nicht ertragen; wenn aber der Geist der Wahrheit zu euch kommen wird, der wird euch in alle geheime und vor den Augen der Welt verborgene Weisheit Gottes leiten. Und siehe, also ist es nun auch hier: Ich kann euch nicht auf einmal alles sagen, zeigen und erläutern; aber durch die Umstände wird der ewigen Wahrheit Geist in euch selbst erwecket und dieser wird euch alles klar machen, was euch jetzt noch dunkel und unerklärlich sein muß; daher gehen wir nun nur schnell weiter dorthin, wo sich alle versammeln; da wird euch allen ein mächtiges Licht angezündet werden. Denn wo ein Aas ist, da sammeln sich die gewaltigen Adler! Und nun vorwärts!«


 << zurück weiter >>