Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Kapitel 258

In Mürzzuschlag. Josefs Betrachtung über einst und jetzt. Wie es eigentlich sein sollte. Einige Freunde in der Eisenbahn gesegnet. Weiterreise in Richtung Graz, nach Bruck an der Mur und Frohnleiten. Die himmlischen Quartiermeister melden sie bei Jakob Lorber

Am 3. Oktober 1850

1 Wir kommen nun gegen den Ort Mürzzuschlag, und alles bewundert das Gebäudewerk in diesem sonst sehr eingeengten Orte, der von Bergen nach allen Seiten hin umlagert ist. –

2 Sagt der gleich hinter Mir, sozusagen in Meine Fußtritte seine Füße setzende Josef: »Herr und Vater! ich war doch auch gerade kein dummer Kerl und hatte große Meister in der Maschinenbaukunst in meinen Landen. So war z.B. ein gewisser Mälzl, der wahrlich Sachen zuwegebrachte, über die jedermann über Hals und Kopf erstaunen mußte. Warum aber fiel damals niemanden diese Maschinenart ein, durch die der Wasserdampf zu der so kräftigen Wirkung gelangt? In meinem Jahrhunderte hat es sonst große Geister gegeben; ja man könnte sagen, daß dies Jahrhundert ein wahres goldenes Zeitalter Deutschlands war; aber die glückliche Benutzung des Dampfes war dem Jahrhundert fremd geblieben. Wahrlich, wenn unter meiner Regierung auch diese Erfindung zustande gekommen wäre, so wäre es auch mit dem reinen Christentume anders gestanden. Freilich wohl hätte daneben der Aberglaube mir so manches zu schaffen gemacht, aber dessen wäre ich schon auch noch Meister geworden. Wäre der Aberglaube einmal besiegt worden, und das finstere Pfaffentum rein zu Boden gestreckt, da wäre es dann mit der rein geistigen Bildung ebenso schnell vorwärts gegangen, als wie schnell über die zwei eisernen Zeilen (Schienen) die ehernen Wagen dahinrollen.

3 Es ist wirklich eine selbst für Geister nicht uninteressante Sache, zu sehen, wie ihre jüngsten Erdenbrüder Dinge erfinden, die durchaus keine Kleinigkeit sind. – Dort in weiter Ferne entdecke ich nun soeben, wie ein ganzer langer Wagenzug pfeilschnell sich bewegt. Eine volle Tagreise hätte man zu meiner Zeit gebraucht, um solch eine Strecke zu überfahren; und nun, während ich hier rede, ist die ganze Strecke schon über die Hälfte zurückgelegt. – Herr! Du mußt denn doch auch irgend eine Freude daran haben, so Deine unmündigen Kindlein auf Erden aus ihrem noch höchst unreifen Verstande so respektable Dinge entdecken und zuwegebringen; denn diese genaue Berechnung zwischen Ursache, Kraft und Wirkung ist auch etwas, das Deinem Geiste im Menschen große Ehre macht. O Herr! habe ist recht oder nicht?«

4 Sage Ich: »Mein lieber Freund! du hast wohl recht, und Ich hätte auch eine rechte Freude daran, so die Menschen bei solchen Werken Mir die Ehre gäben, und solche Werke auf den Pfeilern der Liebe erbaueten; aber so denkt von allen denen, die ein solches Werk zustande bringen, kaum einer an Mich und gibt Mir die Ehre. Die ganze Fahrerei ist mit so strengen Gesetzen eingeschränkt, daß nur derjenige davon Gebrauch machen kann, der sich solchen Gesetzen auf das Genaueste unterzieht. Er muß zuerst zu der bestimmten Zeit sein Fahrgeld entrichten; eine Minute zu spät, und ein Pfennig zu wenig schließt dich schon von der Benutzung dieser Schnellfahrgelegenheit aus. Gratis wird kein Mensch auch nur um eine Elle weiter befördert.

5 Was wäre es denn, so bei jedem Wagenzuge ein Gratiswagen angekoppelt würde für ganz arme Menschen, denen es eine große Wohltat wäre, so schnell als möglich in ihre Heimat zu gelangen, wo ihrer Not, die sie in der Fremde erduldeten, schnell ein Ende gesetzt würde. Aber so was läßt sich diese Anstalt nicht träumen, geschweige in's Werk setzen. Siehe, so ein Gratiswaggon wäre ein Segen für die Unternehmer, und ihre Aktien, die stets sehr schlecht stehen, würden gar bald zu den besten und wertvollsten zu rechnen sein, aber Ich sage: »Solange Arme nicht unentgeltlich Teil daran nehmen dürfen, wird diese Anstalt nie die langerwünschten und stark benötigten Prozente abwerfen.« Merke dir diesen Satz: Wo keine Liebe ist, da ist auch kein Gewinn! Denn die Liebe allein nur verschafft den rechten, ausgiebigen und bleibenden Gewinn.

6 Ich sage dir, diese Anstalt, so sie noch lange also bleibt, wie sie nun ist, wird das ganze Land in ein großes Elend versetzen. Ich habe zwar einem irdischen Knechte Meiner Lehre und Offenbarung an die Menschen der Zeit eine neue Art gezeigt. Diese ist gut und vollkommen brauchbar; aber so lange Arme nicht unentgeltlich befördert werden, solle diese Straße von Mir keinen Segen haben, außer den alle Welt im allgemeinen hat.

7 Da aber kommt mit diesem Zuge ein guter Freund von Mir aus Covacz aus der Gegend bei Cilli, auch noch einer (zwei, die Wilhelm heißen); diese drei müssen wir segnen. Sie werden uns natürlich nicht sehen, aber in ihrem Herzen sollen sie eine bedeutende Regung verspüren. Es sind aber auch noch drei andere darinnen, die sind auch nicht schlecht, aber doch nicht recht, weder im Glauben noch in der Liebe; aber dessen ungeachtet soll ihnen unser Segen nicht vorenthalten sein. Auch ein Weib sitzt darinnen, die das Vermögen hat, Geister zu sehen, und es würde uns auch zu sehen bekommen, so dessen Auge auf diese Seite gerichtet wäre. Es versteht sich von selbst, daß hier nur von den Augen des Gemütes die Rede ist. Auch ihr solle unser Segen zukommen;

8 und nun, Meine Freunde, ziehen wir wieder weiter! Der für diese schon ziemlich späte Jahreszeit warme Wind aus Osten, auf dessen Flügeln sich Milliarden Geister wiegen in Gestalt der Wolken, aus denen, das nächste Jahr segnend, ein reicher Regen zur Erde fällt, solle unseren wenigen Freunden in Graz anzeigen, daß wir uns diesem Orte nahen. Zuerst werden wir nordwärts von diesem Orte auf einem Hügel unser Lager machen. In der Vollnähe solle dieser Hügel näher bezeichet werden.

9 Wir kommen nun nach Bruck an der Mur, einer kleinen Stadt, die aber sehr groß tut; da werden wir gar keine Siesta machen, sondern gleich fortziehen.«

Am 4. Oktober 1850

10 »Wir kommen nun gegen Frohnleiten, einen zwar gläubigen, aber durch die Liguorianer äußerst verfinsterten Flecken, während der Robert und der Offizier Peter Peter mit ihren beiden Weibern sich vorauszubegeben hatten, um gewisserart in der Nähe des Ortes Graz für Mich und die ganze Gesellschaft Quartier zu machen.

11 Heute Morgen um 6.00 Uhr sind diese 4 Personen in der Nähe von Graz angekommen. Die drei starken Schläge an die Türe bei dir, Meinem Knechte, waren das Signal der Ankunft dieser vier Gäste. Sie machten gewissermaßen einen Abstecher in die Vorstadt und sogar in das von dir bewohnte Haus, und weckten dich durch drei starke Schläge an die Türe, um dir anzuzeigen, daß sie angekommen sind. Von da zogen sie sogleich an den Ort ihrer Bestimmung, der aber erst bei Meiner Ankunft näher bezeichnet wird.«


 << zurück weiter >>