Felix Dahn
Julian der Abtrünnige
Felix Dahn

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Sechsunddreißigstes Kapitel

O nein! O nein! Es ist Wahn, es ist eitel Selbsttäuschung! Ich bin den Waltenden nichts! Wie könnten sie sonst mit so grausamem Wehe mich schlagen! Ach, Lysias, ich bin in die tiefste Seele getroffen. Mein geliebtes Weib, meine Helena, mein Liebstes auf Erden – ist tot! Gestern traf Serapio hier in Mainz ein mit der Trauernachricht aus Paris. Sie schwand dahin wie eine holde Himmelsblüte, die der allzurauhen Luft der Erde nicht gewachsen war. Oh, was hab ich verloren! Alles, alles – ausgenommen die Götter und das Reich. Ihnen werd ich meine Pflicht erfüllen bis ans Ende. Allein die Freude an dieser Erfüllung, die Freude am Leben, die Freude an allem – zumal an mir selbst – ist dahin! Ihr konnte, ihr mußte ich alles vertrauen. Mit jeder Sorge, besonders aber mit jedem Triumph eilte ich zu ihr!

Es ist ja wahr – (du hast es schon dem Knaben vorgehalten) –: Ich bin eitel. Eitelkeit ist wohl mein schlimmster Fehler, aber die Götter wissen es: Helenas Lob oder doch ihr stiller Beifall war mir weitaus der liebste Lohn. Viel mehr als der laute Beifall des Heeres, die Lobesbriefe selbst des Maximus und des Libanius beglückte mich das holde Lächeln, der freudige Blick, womit mich bei der Rückkehr aus glücklichem Feldzug im stillen Gemach die Geliebte empfing. Ach, die Welt ward mir kalt und dunkel, seit sie starb!

Kampflos, schmerzlos, klaglos erlosch sie, wie eine Ampel, den Göttern geweiht, der die Nahrung, das heilige Öl, ausging. Mein Name war der letzte Hauch von ihren Lippen. Serapio fing ihn auf und brachte ihn zu mir.

Dieser Barbar! Wie zartsinnig, wie feinfühlig, wie tieffühlig, wie treu mitempfindend hat er mir die Kunde gebracht, die Ausbrüche meines wilden Schmerzes aufgenommen und allmählich leise, leise gemildert.

»Erinnere dich«, sprach er ernst nach vielen Stunden, die er mich weinend verbringen ließ, »erinnere dich jetzt des schönen Glaubens, der sie und dich vereint. Kann ich ihn nicht teilen, muß ich ihn euch doch fast neiden. Sobald auch dich der Tod ereilt, werdet ihr, ihr nächstverwandten, liebevereinten Seelen, zusammen mit der Seele eures Heliodor, auf einem schöneren Stern ewig unscheidbar leben, nur immer zu höherer Seligkeit aufsteigend durch immer näheres Empordringen zu der Gegenwart des höchsten Gottes. Ihr seid eins in eurem Gotte. Wahrlich, deine Helena hat ja auch von allen Wesen allein deinen ganzen Gottglauben und Götterglauben geteilt. Gibt es innigere Wesensgemeinschaft? Sie – und du – ihr seid Eins geworden.«

Kein Priester aller Religionen, kein Philosoph vermöchte mich mit so tiefem Trost zu trösten, wie dieser germanische Königssohn. Näher als je trat er meinem Herzen. Ich lieb ihn wie einen Bruder.

»Bruder!« Ach, das sollte mir Constantius, ihr Bruder sein! Aber wehe; ich fühlte es, der Tod seiner Schwester hat scharf und schnell auch das letzte Band zwischen uns zerrissen. Aus Rücksicht auf sie hatte ich meinen Groll, meinen Haß, meine Verachtung gegen ihn gezügelt! Dieser Zügel barst; ich werfe den zerrissenen fort . . .

Verfolgt mich doch der Glaubenswahnsinn dieses Mustergaliläers bis in mein Allerheiligstes hinein; bis in meine Liebe, meine Ehe, meinen verzweiflungsvollen Schmerz um die Verlorene, bis in meine Trauer- und Ehrenbezeigung für die Geliebte! Selbstverständlich würde ich, nach dem frommen schönen Brauch unserer Ahnen, den holden Leib den reinen Flammen übergeben und die heilige Asche, schön bekränzt, in schöner Urne an schöner, geweihter Stätte aufbewahrt haben. Allein sehr weise hielten mich Serapion und Jovian von solchem Vorhaben ab. Auf das strengste, bei schwersten Strafen verbietet Constantius das Verbrennen der Leichen. Der Zwangsglaube, der uns auferlegt ist, haftet an ein paar Worten der Bibel, die von »Erde« und »Staub« reden, aus welchen der Mensch gebildet sei, zu welchen er zurückkehren müsse. Wenn nun aber ein Mensch zufällig verbrennt, kann ihn dann der allmächtige Gott nicht auferwecken im Fleische? Und die Kirche selbst? Verbrennt sie nicht lebendige Menschen? Freilich, nur Ketzer!

Immerhin, meine Absetzung und Besserung in einem Kloster – (die fürcht ich am meisten!) – wäre die sichere Folge, verletzte ich, der Cäsar, so offen des Imperators Verbot an der Leiche seiner eigenen Schwester. So bleibt mir nur übrig, der teuren Toten, deren Einbalsamierung Serapion, aller ägyptischen Weisheitskünste kundig, angeordnet hat, ohne Verbrennung die würdigste Ruhestätte zu bereiten.

Ich kehre nach Paris zurück; es zieht mich heiße Sehnsucht, schmerzheiße, zu der Leiche meines Weibes – ach, all meines Glückes. Was ich nun noch erreiche im Leben – den Ehrgeiz, den Stolz, die Eitelkeit mag es erfreuen –, das Herz bleibt traurig leer, nur von der Erinnerung erfüllt. Ich darf dieser Sehnsucht folgen und zurückkehren: Die Truppen sind schon in die Winterlager entlassen. Ach, wie reizvoll war das Lächeln, mit dem sie mich empfing, kehrte ich aus dem Feldzug sieggekrönt zu ihr zurück! Und jetzt! Erst auf dem Stern unserer Verklärung werd ich dies Lächeln wiedersehn!

 

In Paris angelangt, eilte ich, sowie ich aus dem Sattel gesprungen war, in die Krypta der Basilika auf der Seineinsel, wo der Priester die Teuere beigesetzt hat.

O Lysias, laß mich schweigen von dem Schmerz, der mich durchzuckte, wie ich den gewölbten Deckel von dem dunkelroten Porphyrsarge hob, wie ich, ach, nicht mehr ihr Antlitz – das ganz veränderte der starren Leiche erschaute! Könnten die heißesten Tränen die Toten auf erwecken, sie wandelte wieder neben mir im Lichte des Helios. Jede freie Stunde – ich habe deren nicht viele – verwende ich, darauf zu sinnen, wie ich die geliebten Reste an einem Orte bergen kann und in einer Ausschmückung, die ihr und mir mehr entsprechen. Jetzt muß ich jedesmal mit Lüge und Heuchelei durch mir tiefverhaßte Umgebungen schreiten, zu meinem Heiligtum zu gelangen. Der Ostiarius, der Exorcista, die Subdiakone, die Diakone, der Priester, empfangen mich auf der Freitreppe der Basilika und führen mich, teils mir schmeichelnd, teils mich belauernd und dazwischen durch Gebete näselnd oder Lieder ableiernd, durch die Türe in das Schiff, das von dem süßlichen, mir so tief verhaßten Weihrauchqualm immerdar erfüllt ist. Dann muß ich im Vorüberschreiten vor dem Hauptaltar haltmachen, niederknien und ein paar Knochen des Märtyrers Stephanus, dann ein paar Schritte weiter einer Haarlocke der heiligen Anna meine heuchlerische Verehrung zollen, bevor sie mich durch das schmale Treppenpförtlein auf die Stufen schreiten lassen, die zu meiner Heiligen hinunterführen in das dumpfe, schaurige Gewölbe. So muß ich mir jedesmal den Zutritt zu ihr erkaufen durch den Eingangszoll der häßlichsten Heuchelei. Ich ertrag es nicht länger!

 

Serapio fand Rat. Dieser feinherzige Barbar merkte, wie ich unter jenen Lügen, unter den abscheulichen Eindrücken litt. Eines Mittags – mild schien die Herbstsonne aus dem wolkenlosen Himmel – wollte er mich zu einem Spazierritt abholen.

Erstaunt wies ich auf den Berg von Briefen, von Eingaben jeder Art auf den Tischen um mich her: »Es ist noch nicht Zeit, zu feiern«, sprach ich.

»Komm nur mit«, flüsterte er, näher tretend aus der Reihe von Schreibern, denen ich diktierte, während ich selbst die geheimeren Dinge schrieb. »Es wird dich nicht gereuen. Es gilt ihr, ihrer Ruhestätte. Dort kann sie nicht bleiben.« Ich sprang auf, folgte ihm in den Hof des Palastes, wo er bereits Argos, meinen Silberschimmel, hatte aufzäumen lassen, und ritt alsbald, seiner Führung folgend, auf dem linken, dem südlichen Ufer flußabwärts aus der Stadt und der Vorstadt, wo nur wenige Lehmhütten der ärmsten Bevölkerung stehen.

Bald hatten uns die raschen Rosse weit weg von allen Menschen und deren Spuren getragen, in den stillen Frieden eines dichten Buchenwaldes, der das ganze Ufer des Stromes bedeckt. Prächtig leuchteten die vom Reif braunrot gefärbten Blätter in dem hellen Mittagssonnenlicht. Es war hier so still, so friedlich, so feierlich.

Nachdem wir geraume Zeit in den Wald hineingeritten, auf einer wenig befahrenen Bauernstraße, sprang Serapio vom Pferd und führte es am Zaum in einen engen, stark verwachsenen Seitenfußpfad, den ich nicht wahrgenommen hatte. Er bat mich, zu folgen. Nach tausend Schritten etwa endete plötzlich der schmale Pfad in eine kreisförmige Wiesenfläche, von der offenbar ehedem die Bäume entfernt worden waren. Nun hatten sich auf dem vernachlässigten Raum wieder ein paar junge dünne Wildlingstämme erhoben.

Den Mittelpunkt der Rundung bildete ein kleiner Tempelbau, ein ländliches Fanum, wie sie in Gallien gar häufig den aus gallischen und römischen Gottheiten gemischten und so neubenannten Göttern und Göttinnen errichtet sind. Dies hier ward durch die außen an dem Gemäuer angebrachten vorspringenden Bilder – den Jünglingskopf in dem Strahlenkranz und den von vier Rossen nach oben getragenen Wagen – als ein Heiligtum des Helios, das heißt des römisch-gallischen Apollo Grannus bezeugt.

Es schien ganz verlassen und verödet, das kleine Weihtum; mancher Ziegel war abgebröckelt von den Seitenwänden und lag im hochwuchernden Grase. Gar einsam war es und still, wie es die Waldnymphen lieben.

Der Freund aber band unsere Pferde an den nächsten Bäumen fest, trat dann vor die verschlossene Tür und schlug in die Hände, einmal, zweimal. Da ward von innen ein Schlüssel in das verrostete Schloß gesteckt, es knarrten die Angeln der Pforte, sie ward nach außen aufgestoßen, und vor uns stand ein Greis in zerschlissenem, abgetragenem weißen Wollkleid, dessen hin und wieder noch erhaltene verblichene Goldfäden das ehemalige Priestergewand andeuteten. Groß war mein Staunen, als der Alte sprach: »Willkommen, du Sohn und Liebling des Helios! Lang harr ich deiner hier.« – »Wer bist du?« – »Ein Priester des Helios. Und der Gatte jenes Weibes, das sie als wahnsinnig zu Vienne einsperrten, weil sie ein altes Orakel aussprach: daß nämlich ein zweiter Julius Cäsar, eine Wiederkehr des ersten, aber genannt ›Cäsar Julian‹, Gallien zum zweitenmal erobern und dann die Götter herstellen werde. Das Orakel ist altvererbt in meinem Geschlecht. Vor mir erfuhr es die Arme, die sie, nachdem sie dich begrüßt hatte, als von höllischen Dämonen besessen, so lange durch Exorzismen heilten, bis sie tot umfiel.«

Ich seufzte tief, fuhr mit der Hand über die Augen; die blieben trocken. Ach, ich kann nicht mehr weinen; das tut am meisten weh. Ich drückte seine Rechte. »Armer«, sprach ich, »aber wie – wie kommst du hierher? Wie lebst du hier?« – »Ich war ehedem Priester in diesem Heiligtum, das die ganze Gegend fromm verehrte; ich hatte noch sechs Genossen. Als die Tempel geschlossen wurden, da . . . da haben drei von ihnen die Weihe von Christus-Priestern genommen. Sie lesen jetzt die Messe zu Paris. Ein vierter, der es auch getan hatte, ward vor Reue wahnsinnig und sprang in den Strom da drüben. Zwei jüngere – ach, einer war mein Sohn, der andere mein Neffe – setzten sich zur Wehr, als die Boten des Bischofs und des Präfekten mich an meinem Barte von dem Altare zerrten, den ich mit beiden Armen umfangen hielt und nicht lassen wollte. Der Centurio, ein maurischer Söldling, erschlug sie beide und warf mich aus dem Tempel.

Mein armes Weib, das dabei den Imperator schmähte, ward von mir getrennt und nach Vienne geschleppt. Aber die Bauern der Nachbarschaft hingen noch heimlich an dem alten, seit der Zeit der Ahnen ihnen teuern Ort. Sie nahmen mich auf in ihre Lehmhütten, und einer nach dem andern verpflegte mich. Dafür erschließe ich ihnen manchmal heimlich das Heiligtum und bete mit ihnen zu Apollo Grannus. – Tritt ein. Sieh, es ist noch immer schön, trotz der Verwüstung durch den Mauren.«

Ich trat ein, klopfenden Herzens; der Alte rührte mich tief. »Aber«, sprach ich, »wenn sie dich ergreifen; der Bischof, die Beamten?« – »Sie sollen zwar nicht hinrichten um des Götterdienstes willen, aber sie würden mich mißhandeln, bis ich sterbe. So gehe ich nur um etwas früher zu Helios empor.« Wir standen nun in dem kleinen achteckigen Raum. Er war ganz leer, ausgeplündert, die Weihgeschenke geraubt, die goldnen und silbernen Ringe, die um die Säulen gereiht gewesen, sichtbar mit Axthieben abgesprengt, den vorspringenden Götterbildern an den Wänden Nasen, Arme, Köpfe abgehackt. Ich bebte vor Zorn!

»Das ist ja unschön«, sprach Serapio, »und friedlich. Aber man kann es leicht herstellen. Und seit ich zuerst vor ein paar Tagen auf einem einsamen gedankenvollen Waldritt diese Stätte entdeckt, stand mir der Gedanke fest: Hier, in diesem Frieden seiner Götter, an die er sie – die Schwester des Constantius – zu glauben gelehrt hat – wahrlich ein großes Wunder der Liebe –, hier muß sie ruhen, nicht in jener dunklen, dumpfen Krypta. Aber vollends ergriff mich der Gedanke, als ich dies entdeckte.«

Mit diesen Worten ergriff er eine in die Wand eingelassene Eisenstange und stieß sie nach oben. Sofort schlug das gewölbte eherne Dach des kleinen Weihturms zur Seite, und der ganze Innenraum ward erfüllt, durchleuchtet von dem strahlendsten Sonnenlicht.

Entzückt, begeistert schaute ich nach oben: »Strahl des Helios, schönstes Licht!« rief ich, des großen Sophokles gedenk. »Ja, Freund meiner Seele, hier soll sie ruhen. Nicht in der Nacht des Galiläergrabes. Hier soll ihr Sarkophag stehen, umflutet, geküßt von unserem Helios! Serapio, mein Bruder, ich danke dir. Wie kannst du so völlig mich, meine Wünsche so ganz verstehen; mehr als alle andern?« – »Vielleicht, weil ich dich liebe, o du törichter Schwärmer Julianus, mehr als alle andern. Lieben aber heißt: verstehen, verstehen nicht mit dem Verstand, mit der Seele.«

 

Nach dem Palatium zurückgekehrt, erklärte ich den Priestern der Basilika, die Leiche könne wegen der Feuchtigkeit nicht in der Krypta bleiben. Ich habe jenes Waldheiligtum entdeckt, es zu einem christlichen Oratorium bestimmt – (Helios verzeihe mir diese Notlüge) –, befehle aber schon jetzt, vor der Weihung desselben, die Übertragung des Sarkophags.

Wie leuchtete der Porphyrsarg der Toten, als ob er das unauslöschliche Leben in seinem Innern bezeugen wolle, wie ihn dort der volle Sonnenguß von oben traf!

Aber noch eine große, mein ganzes Herz erfüllende Freude habe ich mir – die letzte Ehre der Geliebten – angetan. Sie verschmähte jeden Schmuck. Die Gattin des Cäsars trug nicht Gold noch Silber noch Perlen noch Edelstein. Sie war so stolz-bescheiden, so vornehm-schlicht. Aber nach dem Sieg bei Straßburg erbeuteten wir in dem verlassenen Lager der Alemannen ein seltsames Geschmeide: eine siebenfache Hals- und Brustkette von jenem Stein, den wir »Elektron« nennen, die Germanen aber »Brennstein«, »Bernstein«, »Meergold«. Das gefiel ihr, »weil«, sagte sie, »mein Gatte, der Germanenbesieger, diesen echt germanischen Schmuck als Siegeszeichen heimgebracht hat.«

Und sie legte die siebenreihige Kette von tiefdunkelgoldnem Meergold gern um den weißschimmernden Nacken. Es ist eine gar eigenartige Zusammenstellung: Serapio sagt, auch bei ihnen seien so große, gleichmäßig runde Stücke selten; in der Mitte die größten, nach beiden Seiten der Kettenschnur sich verjüngend. Ich hatte mir vorgenommen, da sie Freude nur an diesem Schmuckstein hatte, ihr ein gleich schönes Diadem für ihre weiße Stirn zu verschaffen. Nach vieler Mühe war mir's gelungen. Teils aus erbeutetem, teils aus erkauftem Schmuck hatte ich während meines letzten Feldzugs eine solche Zahl schöner Kugelstücke des »Meergoldes« zusammengebracht, daß ein geschickter römischer Kunstschmied zu Mainz ein herrliches Diadem von fünf Reihen daraus fertigen konnte.

Ach, nicht mehr auf der Lebenden Stirn kann ich es drücken! Aber wunderbar war die Lichtwirkung, die blendende, als ich, nach der Übertragung der Toten in jenes Weihtum, ihr, unter bittern Tränen, die siebenreihige Kette um den Hals schlang und das fünfreihige Diadem drückte, auf das dunkelbraune Haar und auf die Binde von weißer Seide, mit Perlen bestickt. Wie nun durch das aufgestoßene Dach der warme Kuß des Helios auf sie fiel, da leuchtete alles an ihr, als wollte sie sagen: »Im Licht verklärt sehen wir uns wieder.«

Jede Stunde, die ich dem Reich abbrechen darf, verbringe ich hier, in diesem meinem höchsten Heiligtum auf Erden.

 


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