Walther von der Vogelweide
Gedichte
Walther von der Vogelweide

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Walthers Grabschrift

im Kreuzgang des neuen Münsters zu Würzburg

Pascua qui volucrum vivus, Walthere, fuisti,
Qui flos eloquii, qui Palladis os, obiisti!
Ergo quod aureolam probitas tua possit habere,
Qui leget, hic dicat »Deus, istius miserere!«

Der du so gut, o Walther, die Vögel verstandest zu weiden,
Blume der Dichtkunst und Mund der Pallas, du mußtest nun scheiden;
Daß nun die Siegeskrone dem Redlichen werde beschieden,
Bete, der du dies liesest: »Geb Gott ihm den himmlischen Frieden!«

Nach einer handschriftlichen Sage (Uhland S. 153) verordnete Walther testamentarisch, daß man auf seinem, mit vier Höhlungen versehenen Grabsteine, den Vögeln Weizenkörner und Wasser zu täglichem Futter gebe. Das Kapitel des Neuen Münsters aber habe das Vermächtnis für die gefiederten Sänger in Semmeln für die Chorherren verwandelt, die ihnen alljährlich am Todestage Walthers gespendet werden sollten.


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