Walther von der Vogelweide
Gedichte
Walther von der Vogelweide

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Bekenntnis

L. 26. Vil wol gelobter got, wie selten ich dich prîse

    Du hochgelobter Gott,   wie selten ich dich preise!
Da du mir doch verliehn   die Kunst in Wort und Weise,
Wie könnt ich freveln so,   weh mir, an deinem Reise?
   Ich handle sündig noch,   mir fehlt die wahre Minne
Zu meinem Nächsten, ach,   und, Vater, selbst zu dir.
Nur einem war ich stets   in Huld gewogen: mir!
   Gottvater, Sohn und Geist,   erleuchte meine Sinne:
Wie lern ich lieben den,   der mir nur Übles tut?
Bisher nur liebt ich den,   der auch zu mir ist gut;
   Und weil ich nach wie vor   noch dieser Ansicht inne,
   Gib mir für diese Schuld   Vergebung zum Gewinne!

Unter dem Reise ist Gottes Zepter zu verstehen.


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