Walther von der Vogelweide
Gedichte
Walther von der Vogelweide

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Ergebung

L. 112. Ir vil minneclîchen ougen blicke

    Ihrer Augen holde Liebesblicke
Dringen schmerzlich mir ins Herz hinein.
   Wies sie mir doch öfter das Geschicke,
Sie, der ich will gern zu eigen sein.
   Ja leibeigen dien ich ihr –
Glauben solls die Herzensfreundin mir!

    Tief im Busen ich die Sorge nähre,
Wie ich nimmer von ihr lassen mag,
   Der ich stets gern heimlich nahe wäre,
Sei es Nacht auch oder heller Tag!
   Aber ach, es darf nicht sein,
Denn die liebe Herrin spricht ihr Nein!

    Muß ich meiner Treue so entgelten,
Nie mehr trauen sollen Männer ihr.
    Sie ertrüge leichter wohl mein Schelten
Als mein ständig Lob, das glaubet mir.
   Weh mir, warum tut sie das,
Der mein Herze weiht so kleinem Haß?


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