Walther von der Vogelweide
Gedichte
Walther von der Vogelweide

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An den Landgrafen von Thüringen

L. 85. Swer an des edeln lantgrâven râte sï

    Wer in des edelmütgen   Landgrafen Räten sei
Um seiner Gaben willen,   ob Dienstmann oder frei,
Der mahn ihn meiner Lehre,   daß er mir pflichte bei.
   Mein junger Herr heißt milde,   auch sagt man früh und späte,
Treu sei er und voll Bildung: – Tugenden sind dies drei!
Wenn er der vierten Tugend   nun auch Genüge täte,
So ging er guten Weg,   daß er nie abseits träte,
Und nichts versäumte: Säumnis   bringt Schaden, eh man säte!

Dieser Ludwig ist der bekannte Gemahl der heiligen Elisabeth. Die vierte Tugend ist der Entschluß zum Kreuzzuge, den er auch bald ergriff: er schiffte sich mit dem Kaiser am 8. September 1227 zu Brindisi ein, starb aber bald darauf zu Otranto an einer im Kreuzzugsheere ausgebrochenen Seuche.


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