Walther von der Vogelweide
Gedichte
Walther von der Vogelweide

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Kinderlose

L. 38. Er ist ein wol gefriunder man, alsô diu werlt nû stât

    Wohl reich befreundet muß der sein – wies in der Welt heut geht –
Dem unter zwanzig Vettern treu ein Freund zur Seite steht;
Sonst hätte man aus fünfen leicht herausgefunden Drei!
O weh dir, Welt, wie bist du heut von wahrer Freundschaft frei.
Wer dir in deinem Treiben folgt, der führe übel gar,
An seiner Seele wird er arm, weil du so wandelbar.
    Wir klagten, daß die Alten tagtäglich rafft der Tod,
Wir haben Grund zu klagen heut um ganz andre Not.
Wir klagen, daß auf Erden Zucht, Treu und Ehre sterben –
Die Alten haben Kinder – die Drei sind ohne Erben!


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