Walther von der Vogelweide
Gedichte
Walther von der Vogelweide

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Anzeichen des jüngsten Tages

L. 31. Nû wachet! uns gêt zuo der tac

   Nun wachet, wacht!   Es naht der Tag,
Vor dem wohl bang erbeben mag
Die Christenheit, der Juden Volk und Heiden!
   Viel Zeichen gabs in jedem Land,
Daran sein Kommen ward erkannt,
Wie uns untrüglich kann die Schrift bescheiden.
   Der Sonne Schein uns nimmer freut,
   Untreue ihren Samen streut
   Allorts nach allen Seiten.
   Beim Kind der Vater Untreu findet,
   Der Bruder seinem Bruder lügt,
   Der Geistliche in Kutten trügt,
   Statt uns zum Himmel zu bereiten:
   Obsiegt Gewalt, das Recht verschwindet –
   Wacht auf! und ändert euch beizeiten!

Im Jahre 1207 berichteten die Chronisten von solchen Zeichen.


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