Walther von der Vogelweide
Gedichte
Walther von der Vogelweide

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An Leopold von Österreich

L. 20. Mi ist verspart der saelden tor.

    Mir ist versperrt des Glückes Tor,
Ich stehe ganz verwaist davor,
Und helfen will mir nimmer all mein Klopfen.
    Ein größer Wunder gibts Wohl nicht,
Es fällt um mich der Regen dicht,
Doch mich trifft nicht der allerkleinste Tropfen.
   Des Fürsten Gunst von Österreich
Erfrischt fruchtbarem Regen gleich
Ringsum die Leute und das Land.
Er ist wie eine farbenbunte Heide,
Auf der man pflückt der Blumen Pracht;
Wär mir ein Blatt nur dargebracht
Von seiner gabenreichen Hand,
So lobt ich laut die süße Augenweide:
Dies sei zur Mahnung ihm gesandt!

Walthers Gönner am Wiener Hofe, Friedlich der Katholische, starb 1198 in Palästina. Bei dessen Nachfolger Leopold erfreute sich W. zunächst nur geringer Gunst.


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