Walther von der Vogelweide
Gedichte
Walther von der Vogelweide

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Schlechte Ratgeber

L. 28. Er schale, in swelhem namen er sî, der dankes triege

    Wer er auch sei, ein Schalk ists,   der da mit Vorsatz trügt
Und seinen Herrn verleitet,   daß er betrügt und lügt.
Sein Bein erlahme ihm,   wenn er im Rate steht.
Doch ist so vornehm er,   daß er im Rate sitze,
So wünsch ich, daß ihm lahm   die falsche Zunge geht,
Die unserm guten Herrn   das Herz zur Bosheit dreht.
Soll Witz die Lüge sein –   so sind das frevle Witze!
   Man riete lieber dann:   »Laßt ihr in euerm Kragen
So falsch Gelübd! Ihr dürft   Gelobtes nicht versagen!«
Erfüllts, eh euerm Ruf der Kalk   und Schmuck ist abgetragen.

Bezieht sich auf die schlechte Umgebung Ottos: auf die ungetreuen Räte, Schmeichler und Schmarotzer. Die höheren Räte saßen, die untergeordneteren standen.


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