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Der Bäresuhn.

Im e Heuet ist en Baur mitem Weib gange gan ylegge. Weil sch' kein Geumeri ghan heind, nümd sch' ds Poppi iri lange Zaine mid ere und stellt die Zaine herd an en Wald under en Bomm in de Schatte und gaid an's Wärch. Wia sch' gegäd Abed cho wil, gan der Bueb oufnehn, ist die Zaine leer. D'Muater tued erschröckeli und seid's dem Mann. Er zupft d' Axle und seid: »Den hed uf all Fäll der Bär gnun, den überchomm mer nümme.« Bedi hend im Wald gsuecht, bis' gnachted hed, aber vergebes, und Bedi sind trourig hein gange. Der Bour hed's errate ghan, ds Bäre Güsche hed de Bueb gnun und oufgezoge. Föüf Jahr derna hed ds Güsche der Bueb zu re große mächtege Tanne gfüehrt und heißd nä di Tanne oußerrupfe. Er hed aber nid möge; duo mues er widerum der Güsche nahlaufe, bis er Zehni gsi ist, und dun probiert er widerum, aber erst wie er Zwenzgi gsin ist, hed er die gröst Tanne mit de Wurze ousgrupft wie en Strauhalm. Due hed die Güsche gebrülled, das me sche zweitst umer ghörd hed, ja getan hed sch'! Jez hed der Burscht heichönne. D'Mueter hed e nid erchennd; er fraged sche: »Heid er noüd z'esse? I han doch en grousige Hunger.« Der Suhn hed drouf die Brodhange voll Brod uf ei Chlapf gesse, und es ganz Fas Wein ousgetroucha ohni Absetze. Das hed der Alte nid gfalle und schi gid me z'verstahn, er söll schi eweg schere. Ihm ist ds Zornäderli gschwolle und er geid ouf uf de Grad und fergged en ganzi Burdi Gams abber und seid: Da, mached i bsalt; gid schi aber nid z' erchenne und geid in d'Fröndi als Chnecht. Zum Lohn hed er nöüd anderist welle, as das er zletst dörf de Herre betätsche. Wie Där gsiehd, das der Chnecht mit eme einzige Föustlig de gröst Ox z'Boda schlad, das er überduz drolet, hed er de Schlötterlig überchon und hed gmeint, er well e schon mid allerhand Werchi bodege. Due schickd er e, deiched au! in d'Hell ab um Mehl. Der Chnecht hed nun e so kurios glached, erschlad zwei Oxe, hed sch' gschunte, büezed d' Höut zsemme und schlöuft in d'Hell. Dört heind die chleine Teufeli für der Tür glached über den Narr und segend: Wir heind keis Mehl für di. Der Chnecht hed ne aber für de Narr gän und schlad sch' zsemme wie ds süeß Chrout, bisch' me ds Mehl gän heind. Er chunnd hein und meind, der Herr söl en komoderi Müli sueche. Dem Baur is e länger i unheimlicher chon und er schickd e zum zweite Mal in d'Hell, gan die Zeise eiziehn. Der Chnecht geid und chunnd grad hein, wie ds Jar um gsi ist. Er gid dem Here en Sparz, daß er sibe Stund weit eweg gflogen ist. Jez wüßt er die Gschicht vom Bäresuhn.

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