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Es git gwüß ander Wätter.

Es git gwüß ander Wätter!
Denn lueg mer nu de Himel a,
Es hät so chlyni Schäfli dra,
Die sueched Räge, wirsch es gseh.
Und lueg dert gegem Bodesee:
Es stygt so schwarze Näbel uuf,
'S git gwöhnli ander Wätter druuf.
Und lueg mer dert i d' Schneeberg ie,
So heiter schynet s', wüß nüd wie.
Und d' Sunne düüslet denn so lys
Und hät en Blick so chridewyß.
Ihr rosigs Meitli Morgerot
Verlangt e nasses Abigbrot –
        Es git gwüß ander Wätter!

Es git gwüß ander Wätter!
'S Uzifer chunnt i großer Zahl,
Und ein Weg lyt das Veh im Stal.
Die Tuube baded si im Bach,
Und d' Krähe schreied Weh und Ach,
Und 's Schwälmli flügt dem Bode nah
Und d' Chatz frißt Gras am Bördli da,
Und d' Imbli surred uus wie taub,
Wie schüßed s' uf de Honigraub!
De Liebgott git 's e Jedem y,
Damit si chönned flyßig sy,
Damit wenn 's chrutig abe macht
Si 's Süppli händ bi Tag und Nacht –
        Es git gwüß ander Wätter!

Es git gwüß ander Wätter!
Au 's Döösli zeigt en Ändrig a,
Potz Hell! wie chläbt de Tubak dra!
Au tropfet 's usem Wätterglas,
Das sicherst Zeiche ist mer das!
Und lueged i der Chuchi dei,
Wie schüüli schwitzet d' Bodestei;
Und d' Mueter seit, im Ankefaß
Sei hütie Alles tropfed naß,
Und d' Pfanne sei voll Heidefüür,
Und 's Salz chömm eim wie Wasser für;
Au pfyffi, Räge gnueg bidüt 's,
Ihr Rägevögeli im Chrüz –
        Es git gwüß ander Wätter!

Konrad Meyer (Zürich).

*

 


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