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I bi doch e gstrafte Mänsch.

I bi doch e gstrafte Mänsch,
Das chlag ech jez, ihr Lyt:
I lehre eister Tag und Nacht,
        schier Tag und Nacht,
Und wirde doch nie gschyd.

Zwar het wer einist Epper gseit,
Es fähli halt am Holz –
Doch nei! i stamme vom ne Hus
        ja vom ne Hus!
'S hätt Mänge nu druf Stolz.

My Vatter isch e gschickte Ma,
Das weiß hie Groß und Chly.
Obwohl er selbst nit schrybe cha,
        chum schrybe cha,
Isch är doch Gmeindrat gsy.

Und d Mueter kännt e iedi Tracht,
Die Heil'ge all im Jahr:
Si weiß, was hie im Derfli gaht,
        im Derfli gaht,
Vil besser, as der Pfarr.

Und doch fählt's mir – cha's megli sy?
Am meiste äbe da Auf die Stirne zeigend.;
Es gaht mer wie m'ne Ratsherr schier,
        am Ratsherr schier:
Cha wenig recht verstah.

Ha scho zwei Dotzed Biechli bruucht
Und Täfli nu vil meh,
Papyr verschribe – Zeine voll,
        gwiß Zeine voll,
Und Dinte schier e See.

Und doch bin ich, trotz alledem,
O Jeggers Gott! am Schwanz.
Der Lehrer seit nu iez zue mier,
        nu iez zue mier:
»Du blybst e dumme Hans!«

So Eppis tuet mer firchtig weh,
Es bricht mer nu schier ds Härz;
En hageldumme Steffel z'sy,
        e Leffel z'sy,
Das isch my greeste Schmärz.

Doch wartet nur, bim Sapperlott!
Der Gspaß wird Ych vergah:
Scho Mänge, der e Esel gsy,
        e Esel gsy,
Isch iez e briemte Ma.

Drum gib i's ai nu nit verspilt;
Ja chosti 's, was es well,
Will wärde nu e gschyde Ma,
        e gschyde Ma –
Här d'Biechli, uf der Stell!

I fah nu einist vorne a,
Alt lehre isch kei Schand,
Der Chopf waxt ja mi'm Alter ai,
        mi'm Alter ai,
Mi'm Chopf gwiß der Verstand.

So bring i 's doch zu eppis Rächts.
(E Schnägg chunnt ai a ds Änd!)
I chennt nu zletst e Ratsherr gäh,
        e Ratsherr gäh,
Ja gar e Presidänt.

Joseph Wipfli (Uri).

*

 


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