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Zuem Osterhaas.

Gälten, Ihr liebe Kinderli, wie die Zit umme goht? I main, es sig erst Wienecht gsi, won i Ebbis fir Eich uffgschribe ha; dr Babbe-n-oder d'Mamme händ Ech's villichte vorgläse. Dänggen au, sälletsmole het mer e Biebli, der Karli, Bricht gmacht, 's haig em eso gfalle, daß er au Ebbis in's Blettli setze well fir mi und i mieß em drno wider Bschaid druff gäh. Drsider sin mehr als drei Monet ibere gangen und vo's Karli's sim Artiggel het me kai Mux ghert; me wird em halt gsait ha, er mieß drmit warte, bis er groß sig. 'S isch aineweg scharmant von em und i nimm's fir empfange a; und will justement d'Ostere vor der Diren isch, will i em zaige, daß i doch an-en dängg, und nit nur an Karli – nai, an alli liebe Kinderli, Bueben und Maitli.

Scheener kennt me's wahrhaftig nit ha, als Ihr in dr Juged; ai Fest non em andren und zwischen ine just no so vil Zit fir si uff das z'fraie, wo kunnt. Erst letztli hän Er an der Fasnacht use gluegt, und wenn au nit alli an Kinderbaal hän derfe, so het's doch Fasnachtskiechli gäh oder anderi gueti Sache. Und wo das ibere gsi isch, sin Er an dene scheene Däg vor's Tor use in die helli Sunnen und hän Veietli und Mattebliemli gsuecht.

Und was isch jetze scho wider los, daß Er eso tribelieren und blange? Gelte die herlige Ostere? Scho mengmol het me's erlebt, daß alles Stai und Bai gfrore gsi isch, kai Blettli an de Baim, gschwige no Bluest, und wegenem schnydige Wind dusse het's Häsli d' Aier in Husgang lege mieße. Dasmolen aber isch's kestlig. Alles im Laub und Kirsbaim und Birebaim schneewyß voll Bluest. Und die griene Matte-n und die vile Bliemli, und der Glai het gestert, won er mitem Lene spaziere gsi isch, fir ganz gwis e Häsli gseh dur's Gras gumpe. Kan i's denn nit fange, Babbeli? Hejo frili, liebe Schatz, de muesch em nur zerst Salz uf's Schwänzli straie. Und jetzt goht dä Binggis in d'Kuchi und haischt e Hämpfeli Salz und im Gärtli stoht er und baßt und baßt ... O waiele, 's isch drsider en ander Wegli, und d' Mamme rieft: »Kemme gschwind, gschwind! Der Haas isch do gsi!« Das isch e Durenand; si rennen aim fast um; Ais buggt si, s' Ander stoht ebe wider uff, und jedes Grasbischeli wird visitiert, und doch finde si nit emole, was ene grad vor dr Nasen isch. Lipfe doch au die Bletter uff, was lyt denne do? Gsiesch jetze, das prächtig Schoggeladen-Ai? Nai das Halloh! Jedes kunnt mit fyrrote Bäggli und zaigt, was es het; 's isch e Gligg, daß d' Mamme ne Kratte noche trait; me wißt sunst nit, wo ane drmit. Si zellt: »Elfi, zwelfi, drizähni, 's isch no lang nit Alles; sueche nur recht!« Und dr Babbe hilft au no mit und wenn er scho si Brillen uff het – er isch doch allewil dr Letst; d'Kinder gsehn's immer zerst. Was isch dennen under dem Tännli, Haidebritsch, ganzi Näster; das sin mer kuriosi Aier! Luege! ne großi Gatschuballe! und e Kaffeschisseli mit Ehrli und Däfeli drin! das isch gwis fir's Mysli, wil em gestert s' Handhiebli an sim abgangen isch ... Jetze hän Alli Ebbis in de Händ, nur 's Buebeli nit: Babbe, nimm en doch uff dr Arm, sunst verkeltet er sich am Bode! Kumm, mir wänd au Ebbis sueche. Lueg emole, was heggerlet dert oben in dem Nest? Gäll, jetze streggsch dini Ärmli us; mach scheen: bitti, bitti! drno läng i der's abe. Was saisch drzue, liebe Schatz? Das isch e Zuggerhäsli, wo dr nit drvo lauft; und lueg das glatt wyß Belzli und das roserot Schnyfeli!

Drsider hän die Andren ihri Aili dr Mamme brocht; 's het e ganze Schoche gäh, blau, roserot, bruun und gäl. Eich dungge die vo Choggoladen und vo Gerstezugger persee am scheenste, mi aber nit; am beste gfalle mer die natyrlige, won in dr Zibelehilschete gfärbt sin. Die gueti Großmammen isch just drzue ko, won i am Riste gsi bi; i hätt au no solle d' Filli sir d'Osterpfladen yriehre; do het si mer im Gärtli Griens gholt und mit Fäden uff d'Aier bunde, und luege nur die nuggische Blettli, wie akkurat si use ko sin; e Tail het sogar e wenig Farb iberko, und wo si kalt gsi sin, d'Aili, het si si no an eme wullige ruuche Lumpe gribe, daß sie worde sin as wie poliert. An denen andre do het sich d'Tante Bertha verkinstlet; nai was i sag, Veietli sind druff und Mattebliemli und sogar Kinderli abgmolt usem Helgebuech vo dr Grinowee. 'S wär wahrhaftig schad, die z'esse; mer lege si in's Miesch am Bluemedischli. Und do sin Sprichli druff, nai wie haimelig: »Ein gutes Kind gehorcht geschwind.« Und was stoht denn do: »Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.« Do bruucht me nit z'frogen, uff wer's gminzt sig; das isch fir dr Langwuri, won in dr Klaß sitze bliben isch. Do hän mer no ais, 's isch im Hansi si Handschrift: »Es flog ein Gänslein über den Rhein und kam als Giggag wieder heim.« Luggi, Du bisch gmaint; dasmolen isch unsre große Bueb, der Schluchi, gschwind bi dr Heck gsi mit der Antwort; hoffetli het er si trumpiert, gäll, Luggi? ... I bitti, wer wird au so empfindlig si! ... Dr Hansi sig e Pflegel, saisch! ... Die erste Däg, wo de wider dehaime gsi bisch, het er no Respäggt vor dr Wälschlandjumpfere gha; jetze-n isch er Di wider gwohnt, und i ka Dr sage, mini Brieder hän mer's au nit anderst gmacht; si wänn emole nit pariere, und wenn so groß sin – erst recht nit; drno mache si lieber dr Scharabonis vor ander Lits Schwestere.

Aber jetz isch's gnueg mit dem Zangge; unter Gschwistrigi nimmt me's nit so gnau und 's kunnt e Zit, won er froh sin iber enander. Luege doch die Glainen a, wie si vergniegt sin; und der Babbe, i glaub wahrhaftig, er ballt mit ene. Und 's Buebeli, mit sim Häsli; git's em nit ai Schmizzli iber's ander! Abrobo, Ruedi, was nielsch Du do im Kratte? De bisch e Durribene; gäll, De suechsch Der wider ais uus mit ere herte Schaale, wegenem Adupfe? 'S isch Der fern schlecht gnueg beko; waisch nimme, wie's Der stärbesibel worden isch vo dene vilen Aiere? Das isch d'Strof gsi, fir daß De si den Andere abglust hesch. Der Her Doggter het au gsait: »'S gschicht em ganz Recht, dem Freßsagg; zuem Gligg het si dr Mage vo selber ghulfe; lehnd Sin en nur e paar Däg faste.« Sälletsmole sin Der d'Osterpfladen an dr Nase verby ggange.

So, jetze will i de Glaine helfen ihri Sächli uffhebe; gelte, so ne scheene-n Osterhas hän er no nie gha? Het nit e Jedes zu den Aiere no ne Präsentli iberko? Der Hansi fryli nit; der Babbe hätt em e silbrig Yhrli gstyrt, wenn er in dr Schuel brever gsi wär. Jetze kan er 's ganz Johr mit eme leere Schiledäschli ummenanderlaufe.

Nai luege, Kinderli, me mag gar nit ine goh, so scheen isch's im Gärtli; die Pracht vo denen Auriggeli und Dulipanen und Zingge! und die rote Bischeli am Epfelbaum; si gehnd aitwedere Dag uff; und do iber dr Hag d'Ussicht uff die scheene griene Matte mit de Millione Bluemesternli! D' Vegeli fliegen umme, as wär's die hechsti Zit fir d'Nestli z'baue; i glaub wahrhaftig, d'Finggli vo fern wänd wider in's Astloch vo dr Linde; i glaub's scho; wenn s' Laub dussen isch, kennte si niene versteggter si. Jetz lose, d'Glogge fehnd a litte fir in d'Kirche; i bi scho gsi hitte morge, und wissen Er no, was i Ech noche verzellt ha, daß dr Her Jesus hitte-nuferstande-n isch und d'Engel händ zue de Lite gsait:

O du fröhliche, o du selige
Gnadenbringende Osterzeit.
Welt war in Banden,
Christ ist erstanden,
Freue dich, o Christenheit!

E. Hetzel (Basel).

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