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E Tasse Kaffi.

Frau. Chaufed er nüd e chli Öppis ab?
I gib es billi; nu au e paar Stab!

Mutter. Nei, liebi Frau, mer bruuchet nüt.

Frau. I gseh, er händ da so chlyni Lüt.
I hett Halbwulligs für Groß und Chly;
Au druckti Nastüechli sind derby.

Mutter. Nei, Frau, mer sind mit Allem verseh.

Frau. Hütt leit 's doch au en schülige Schnee,
Und wemm mer dur alli Gasse lauft,
So ist doch Niemert, der Öppis chauft.

Mutter. So sitzet e chli, mi gueti Frau!
Er sind gwüß müed und früret wol au?

Frau. I bi so frei und stellen ab.
Ach ja, so vill Räi uuf und ab,
Und ufe und abe die ville Stäge
Wänd ein die alte Bei nümme träge.
Für Jungi gaht 's alliwil ehner a.

Kind. Frau, händ Er scho Öppis z' Morge gha?

Frau. Es mag 's, weiß Gott, nüt alltag gä,
Es tued Eim grad de Verdienst weg näh.
So imme Wirtshus tuet 's nüd gspasse.

Kind. So nähmed Er Kaffi, öppen e Tasse?

Frau. Ja, jeger, wämm mer früre tuet,
Tät Eim en warme Kaffi scho guet.

Kind. (schaut die Mutter an).

Mutter. Nu ja, so holl 's deren alte Frau. (Kind ab.)
Hütt isch es schüli chalt und rauh,
'S Husiere ist jez en ungfreuti Sach,
Me blybti lieber unter'm Dach.

Frau. Ja fryli, bsunders wämm mer altet,
So blybti mer lieber deheim, wänn's chaltet,
Und ließ si mängsmal gern au e chli
Im warme Strauhbett rächt wohl la sy.
Doch Euserein mueß all Morgen use,
Und tät 's Eim abem Wätter gruse,
Und müeßt mer si hebe an alle Liene.
Me mueß ebe luege sis Brötli z' verdiene.

Kind. (kommt mit dem Kaffebrett)
Es ist na warm, so grad na rächt.
Jetz nämed und trinket, 's ist lang sit nächt.

Frau. Nei bitti! I will jez so uverschant sy.

Kind. Milch hät 's na vill, tüend nu brav dry.

Frau. De wirst ja müed. Was stellst nüd ab?

Kind. Ä bhüet is, wer wett grad müed si drab?
E some Brätt voll Kaffi wäge, –
Das mag i allwäg scho na träge.
I wott jez Euere Ufwart si.

Frau. Das ist en Kaffi! o mineli!

Kind. Er müend en jez halt näh, wien er ist.

Mutter. Da gseht me, daß d' en Göffel bist:
Was lahst si au 's leer Kaffi trinke,
Als müeßt si ase im Leere versinke?

(Das kleinere Geschwisterchen kommt mit Brod).

Lueg da die Chly. die hät Verstand,
Gang, gib 's der Frau na schön i d' Hand.

Frau. Nei, tüend ech au wäge mine nüd plage,
I darf ja sunst nümme verby cho, cho frage.

Kind. Ja fryli dörfed Er. Chömmet nu gly;
I glauben allwäg versicheret z' sy,
Es chaufi d' Mueter denn doch e paar Stab
'S nächst Mal für mich zumm e Röckli ab.
I meinen ämmel, es wär bald Zyt.

Mutter. Ja chaufe chönnt me scho so wyt,
De sorgist eister, daß me cha chaufe,
Mit Ruuste und mit Ummelaufe.
De muest an Allem ummefäge –

Kind. Ach nei, de muest jez nüt so säge.

Frau. Ach, wänn 's nu gsund sind, 's ist ja guet.
E so es gsunds und fröhlichs Bluet,
Ach Gott, mer tät 's ja gern erchaufe,
Wänn's nümme möget ummelaufe
Und still deheime sitze müend.

Mutter. Ja wänn s' nu gsund sind und folge tüend.

Kind. I gahne ämmel au gern i d' Schuel.

Mutter. Bist aber es bitzeli chli e Pfuel
Im Chuchigschäft. Da lahst der Zyt,
Wottst Alles ligge lah, wo 's lyt,
Und tuest mer 's Gschirr nüd wider uf 's Gstell,
Dänn weiß mer nüd, wo me 's sueche sell.

Frau. Jä, d' Chind zum Choche z' ha git Müeh,
'S ist halt na chly, 's ist fast na z'früeh.

Kind. Nei, z'früeh isch' allwäg nüd, ne nei!
I mache Kaffi scho ganz ällei.

Dä, wonn 'r trinked, ist au vo mir.

Frau. So, das ist brav. Respäk vo dir! (aufstehend).
Jez dank i z'tusig Mal, ihr Lüt!
Vergält i's Gott und zürnet nüt.
Das hät mi jez rächt erwärmt und erquickt.

Mutter. 'S ist gern gscheh; 's hät si jez grad so gschickt.
Vill Glück und tüend alsgmach dezue.

Kind. I will I jez na cho d' Tür uftue.

(An der Haustüre)

Jez adie, Frau, und chömmet meh!
Händ au rächt Sorg dur dä tusigs Schnee!

H. Rüegg (Zürich).

*

 


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